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Doctor Boff - Weiberkranckheiten

Doctor Boff - Weiberkranckheiten

Titel: Doctor Boff - Weiberkranckheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Klugmann
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teuren Tänzer nötig macht? Wollt Ihr es einen Monat tun, wenn Tänzer dann wieder bei Kräften ist? Und sechs Monate, wenn sich alles länger hinzieht?«
    Sie boten ihm die Praxis des Tänzer an, denn dass der Betrieb weiterging und Patienten versorgt wurden, war allen wichtig, weil es Tänzer wichtig gewesen wäre.
    Boff fragte: »Ist seine Frau gefragt worden und hat sie zugestimmt? Sonst ist unser Gespräch an dieser Stelle zu Ende.«
    Katarina Tänzer freute sich, dass sie in dieser schweren Zeit eine Sorge weniger haben würde, und lud Boff ein, sie so schnell wie möglich zu besuchen.
    Boff bat die Runde, seine Funktionen klar zu benennen. Er sollte als Frauenarzt die Praxis leiten. Er sollte als Stadtphysicus firmieren und alle Pflichten übernehmen, die das Amt mit sich brachte. Man erwartete von ihm nichts, was über alltägliche Dinge hinausging.
    »Also kein Grüßaugust«, sagte Boff.
    »Ihr habt sicher vielerlei Talente. Aber als Grüßaugust kann ich mir Euch beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Das trifft sich gut. Ich kann es auch nicht.«
    Nun musste man über Geld reden. Die Stadt bot Boff ein Gehalt, dessen Höhe er insgeheim als klug bezeichnete. Es war nicht so niedrig, dass man beleidigt sein konnte; aber auch nicht so überhöht, dass er daraus den Verdacht ablas, man wolle ihn mit Geld ködern, weil man ihm nicht das charakterliche Format zutraute, das Amt auch oder überwiegend aus ethischen Gründen zu übernehmen. Mit einem Nicken drückte Boff seine Zustimmung aus.
    Das Quartier sprachen sie an, bevor er es tun konnte, was er zweifellos getan hätte. Denn er logierte zurzeit in einer Herberge, deren Lärm und Bettwanzen nicht günstig waren, um morgens ausgeschlafen zur Arbeit zu gehen. Im Haus am Markt, in dem Tänzers Praxis lag, war angeblich eine Wohnung frei geworden. Dass der Mieter erst heute Morgen davon erfahren hatte, dass er auszuziehen habe, verschwieg man Boff wohlweislich. Dass der Auszug bis zum Abend über die Bühne zu gehen habe, war dem schockierten Mieter mit einer ordentlichen Summe erleichtert worden.

4
    Kein Möbelstück, kein Haushaltsgegenstand, keine Pflanze, weder Holz noch Korb, weder Werkzeuge noch Heizmaterial. Ein leerer Raum. Er drehte sich im Kreis, drehte sich und drehte sich, schloss die Augen und drehte sich weiter.
    Danach ging er auf den Markt, besuchte Tischler und einen Möbelrestaurator. Er kehrte zurück, begleitet von zwei Karren, gezogen von fixen, starken Jungen. Vor dem Hauseingang standen zwei weitere Karren, stämmige Männer von auffallend kleinem Wuchs pendelten zwischen Haus und Karren. Auf Fragen gaben sie keine Antwort, auf drängende Fragen verwiesen sie auf den Mann, den Boff in seiner neuen Wohnung vorfand. Er gab sich als Abgesandter des Rats aus, der den Auftrag erhalten hatte, den zeitweiligen Stadtphysicus nach Kräften zu unterstützen. Das erste Beispiel seiner Tatkraft sei die Einrichtung der Wohnung. Boff komplimentierte den übereifrigen Zeitgenossen hinaus, dankte für alles und bat um Verständnis. Der Düpierte wollte wissen, wann er seine Tatkraft erneut beweisen könne. Boff versprach, sich zu melden.
    Keine zehn Minuten später verließ er im Eilschritt das Haus, ignorierte die Frage einer Passantin, wann denn die Praxis wieder Patienten empfangen würde. Er bog um Ecken, fand den Weg auf einen Hinterhof, gab dem Schmied Zeichen, ließ anspannen, warf Planen auf den Wagen und verließ Stall, Hof, Gasse, Innenstadt.
    Das verfallende Wohnhaus an der Ausfallstraße Richtung Leipzig erreichte er in dem Moment, in dem man Rohwedder hinauswarf. Der junge Mann stand vor der Tür, durch die in diesen Minuten seine Habseligkeiten getragen wurden. Zornig und zeternd, injedem Fall lautstark, stellte er den stoischen Trägern vor Augen, dass sie soeben das Paradies gegen die Hölle eingetauscht hätten, wenn auch erst für die Zeit nach ihrem Ableben, womit aber jederzeit zu rechnen sei, denn dieser ungeheure Frevel, den sie im Begriff seien zu vollziehen, würde sich unweigerlich auf Geist und Körper auswirken, zu Knoten und Verschrumpelungen, eiternden Geschwüren und nie mehr heilenden Wunden führen.
    »Wollt Ihr das!? Wollt Ihr das wirklich tun!? Wollt Ihr Euren Kindern den Vater nehmen!? Noch könnt Ihr das Schlimmste verhindern! Mit jedem Stück, das Ihr anfasst, wird die Gefahr für Euer Seelenheil größer!«
    Er trat auf einen Träger zu und begann, mit ihm um den Korb zu ringen, den der Träger vors Haus

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