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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unterwegs im Graben gelandet zu sein.«
    » Wenn ich bloß mit meiner Mama und meinem Dad sprechen könnte …«
    Billys Mutter und Vater, die selbst in ihren besten Zeiten nie Kandidaten für die Eltern des Jahres gewesen waren, waren schon lange tot, und er wollte endlich schlafen gehen. Sehnsüchtig blickte er durch die offene Tür auf das Bett im Nebenzimmer. Bald, aber noch nicht jetzt. Er zog sein Handy aus der Tasche und klappte es auf. Es läutete zweimal, dann meldete sich Dan. Nach einer kleinen Weile reichte Billy das Telefon an Abra weiter. »Dein Vater. Bitte sehr.«
    Abra grapschte nach dem Telefon. »Dad? Dad? « In ihre Augen traten Tränen. »Ja, mir … stopp, Dad, mir geht’s gut . Bin bloß so müde, dass ich kaum …« Sie erschrak. » Was ist überhaupt mit dir?«
    Sie lauschte. Billys Augen gingen von selber zu, sodass er sie mühsam wieder aufreißen musste. Inzwischen weinte Abra aus tiefster Seele, worüber er irgendwie froh war. Die Tränen löschten dieses Funkeln in ihren Augen.
    Sie gab ihm das Telefon zurück. »Das ist Dan. Er will noch mal mit dir sprechen.«
    Billy hörte zu. »Abra«, sagte er dann, als ihre Tränen verebbt waren. »Dan will wissen, ob du meinst, dass noch andere von denen unterwegs sind. Und falls ja, ob sie schon so nah sind, dass sie heute Nacht hier eintreffen.«
    »Nein. Ich glaube, Crow wollte sich mit ein paar anderen treffen, aber die sind noch weit weg. Und ohne dass Crow es ihnen sagt …« Sie unterbrach sich für ein gewaltiges Gähnen. »… können sie nicht rauskriegen, wo wir sind. Sag Dan, dass uns nichts passieren kann. Und sag ihm, er soll das auch meinem Dad klarmachen.«
    Billy übermittelte diese Nachricht. Als er au fl egte, lag Abra bereits auf dem Bett, hatte die Knie zur Brust gezogen und schnarchte leise. Billy holte eine Decke aus dem Schrank und breitete sie über sie, dann ging er zur Tür und legte die Kette vor. Er dachte nach und klemmte zur Sicherheit noch den Schreibtischstuhl unter den Knauf. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, hatte sein Vater gern gesagt.
    14
    Rose öffnete das Geheimfach unter der Fußmatte und holte eine der Flaschen heraus. Zwischen den Vordersitzen des EarthCruisers kniend, schraubte sie das Ventil auf und stülpte den Mund über die zischende Öffnung. Ihr Unterkiefer dehnte sich bis zur Brust, und der untere Teil ihres Gesichts wurde zu einem dunklen Loch, aus dem ein einzelner Zahn ragte. Ihre normalerweise nach oben gewandten Augen drehten sich nach unten und verfinsterten sich. Ihr Gesicht wurde zu einer tristen Totenmaske, unter der der Schädel deutlich sichtbar war.
    Sie nahm Steam.
    Als sie fertig war, stellte sie die Flasche zurück, setzte sich ans Lenkrad ihres Wohnmobils und blickte geradeaus. Spar dir die Mühe, zu mir zu kommen, Rose – ich komme zu dir. Das hatte das Mädchen gesagt. Das hatte es zu ihr, Rose O’Hara, Rose the Hat, zu sagen gewagt . Die Kleine war also nicht nur stark, sondern stark und rachsüchtig . Zornig.
    »Komm nur, Schätzchen«, sagte sie. »Und bleib ruhig zornig. Je zorniger du bist, desto tollkühner wirst du sein. Komm nur zu deiner Tante Rose.«
    Es knackte. Sie blickte nach unten und sah, dass sie die untere Hälfte des Lenkrads abgebrochen hatte. Steam verlieh Kraft. Ihre Hände bluteten. Rose warf den schartigen Bogen aus Kunststoff beiseite, hob die Hände ans Gesicht und leckte sie ab.

Kapitel sechzehn
    WAS VERGESSEN WAR
    1
    Noch während Dan sein Handy zuklappte, sagte Dave: »Holen wir Lucy ab, und dann auf zu Abra!«
    Dan schüttelte den Kopf. »Sie sagt, es geht ihnen gut, und ich glaube ihr.«
    »Allerdings hat man sie unter Drogen gesetzt«, wandte John ein. »Da ist ihr Urteilsvermögen momentan möglicherweise nicht das beste.«
    »Sie war wach genug, mir zu helfen, diesen Crow auszuschalten«, sagte Dan. »Und deshalb vertraue ich ihr. Lassen wir die beiden schlafen, um das Zeug loszuwerden, das dieser Bastard ihnen injiziert hat. Wir haben was anderes zu tun, und zwar was Wichtiges. Ihr müsst mir da ein wenig Vertrauen schenken. Sie werden schon bald bei Ihrer Tochter sein, David. Jetzt hören Sie mir aber bitte erst einmal gut zu. Wir werden Sie an der Wohnung absetzen, in der Ihre Frau ist. Bringen Sie sie zum Krankenhaus. Wir fahren schon mal vor.«
    »Ich weiß gar nicht, ob sie mir glauben wird, wenn ich ihr erzähle, was heute geschehen ist. Keine Ahnung, wie überzeugend ich wirke, wo ich das Ganze selbst kaum glauben

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