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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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recht laut. Sofort nahm sie per Funk Kontakt mit Barry the Chink auf, der in etwa so asiatisch war wie Tom Cruise. Allerdings hatte er tatsächlich leicht nach oben gezogene Augen. Seine Frau ebenfalls, was nach Rose’ Meinung bloß bewies, dass Gleich und Gleich sich gern gesellte.
    »Barry, hast du das gespürt? Bitte kommen!«
    »Jau.« Barry war kein besonders redseliger Typ.
    »Bei wem fährt Grampa Flick heute mit?«
    Bevor Barry antworten konnte, knackste es im Funkgerät zweimal, und Apron Annie sagte: »Er ist bei mir und Long Paul, Süße. Ist es … ist es ein Guter?« Annie klang besorgt, was Rose verstehen konnte. Richard Gaylesworthy war ein sehr Guter gewesen, aber sechs Wochen waren eine lange Zeit zwischen zwei Mahlzeiten, und seine Wirkung ließ allmählich nach.
    »Ist der alte Knacker ansprechbar, Annie?«
    Statt dieser antwortete jemand mit kratziger Stimme: »Mir geht’s prima.« Für einen Kerl, der sich manchmal nicht an seinen eigenen Namen erinnern konnte, hörte Grampa Flick sich tatsächlich ganz ordentlich an. Gereizt, klar, aber gereizt war wesentlich besser als verwirrt.
    In ihrem Kopf erklang ein zweites Ping, diesmal nicht ganz so laut. Wie um etwas zu unterstreichen, was nicht unterstrichen werden musste, sagte Grampa: »Scheiße, wir fahren in die falsche Richtung.«
    Rose verzichtete auf eine Antwort und drückte stattdessen zweimal auf die Taste ihres Mikrofons. »Crow? Bitte kommen, Süßer.«
    »Bin schon da.« Prompt wie immer. Er hatte wohl schon darauf gewartet, angefunkt zu werden.
    »Hol an der nächsten Raststätte alle raus. Außer mir, Barry und Flick. Wir nehmen die nächste Ausfahrt, wenden und fahren zurück.«
    »Brauchst du ein Team?«
    »Das weiß ich erst, wenn wir näher dran sind, aber … ich glaube nicht.«
    »Okay.« Eine Pause, dann fügte er hinzu: »Scheiße.«
    Rose hängte das Mikro auf und ließ den Blick über die endlosen Maisfelder zu beiden Seiten der vier Fahrspuren schweifen. Crow war enttäuscht, klar. Das würden alle sein. Wirklich ergiebige Steamheads brachten Probleme mit sich, weil sie praktisch immun gegen alle Suggestionsbemühungen waren. Das bedeutete, man musste sie mit Gewalt unter Kontrolle bringen, wobei Freunde oder Familienmitglieder oft einzugreifen versuchten. Manchmal konnte man sie in Schlaf versetzen, aber nicht immer; jemand mit starkem Steam konnte selbst Snakebite Andis beste Anstrengungen abblocken. Deshalb musste man manchmal jemand töten. Das war zwar nicht gut, aber das Ergebnis war es immer wert: Leben und Kraft, gespeichert in einer Stahlflasche. Gespeichert für einen schlechten Tag. In vielen Fällen gab es sogar noch einen Bonus. Steam war erblich, und oft besaß jeder in der Familie der Beute zumindest ein wenig davon.
    7
    Während die meisten Mitglieder des Wahren Knotens auf einer angenehm schattigen Raststätte vierzig Meilen östlich von Council Bluffs warteten, wendeten die Wohnmobile mit den drei Findern, verließen bei Adair die I-80 und wandten sich nach Norden. Sobald sie Abstand vom Highway gewonnen hatten und sich in der Pampa befanden, trennten sie sich und begannen, das Netz aus gepflegten Schotterstraßen zu erkunden, die diesen Teil von Iowa in große Rechtecke teilten. Aus verschiedenen Richtungen bewegten sie sich wie Landvermesser bei der Triangulation auf das Ping zu.
    Es wurde stärker … noch ein wenig stärker … dann pendelte es sich ein. Guter Steam, aber kein besonders starker Steam. Na ja. In der Not fraß der Teufel Fliegen.
    8
    Bradley Trevor musste an diesem Tag nicht wie üblich auf der Farm mithelfen, damit er zum Training des örtlichen Baseballvereins gehen konnte. Hätte sein Vater ihm das verboten, so wäre der Trainer wahrscheinlich samt den übrigen Jungs gekommen, um seinen Alten zu lynchen, denn Brad war der beste Schlagmann der Adair All-Stars. Seinem Aussehen nach hätte man das nicht gedacht – er war dürr wie ein Besenstiel und erst elf –, trotzdem trieb er selbst die besten Werfer des Distrikts immer wieder zur Verzwei fl ung. Die leichten Bälle schlug er fast immer weit ins Feld. Teilweise lag das schlicht daran, dass er auf der Farm hart arbeitete, aber das erklärte bei Weitem nicht alles. Brad schien einfach zu wissen, was für ein Ball als Nächstes kam. Dabei gab ihm niemand versteckt irgendwelche Zeichen (eine Möglichkeit, über die einige der anderen Trainer im Distrikt finster nachgegrübelt hatten). Er wusste einfach Bescheid. So wie er auch wusste,

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