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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Abra und Emma bevorzugten (»Das sieht romantischer aus«, hatte Emma verfügt), und ganz plötzlich sah das alles dämlich und kindisch und total daneben aus. Sie haben ihn aufgeschlitzt und sein Blut geleckt, und dann haben sie ihm etwas noch Schlimmeres angetan. In einer Welt, in der so etwas geschehen konnte, war es sogar mehr als total daneben, derart für eine Boygroup zu schwärmen.
    Abra schlug ihr Buch zu, ging ins Erdgeschoss (das Klick-klick-klick aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters setzte sich kontinuierlich fort) und von dort in die Garage. Sie holte den Shopper aus dem Müll, nahm ihn mit auf ihr Zimmer mit und strich ihn auf dem Schreibtisch glatt.
    All diese Gesichter, nur dass sie sich jetzt ausschließlich um ein einziges kümmerte.
    7
    Ihr Herz pochte laut-laut-laut. Sie hatte früher schon manchmal Angst gehabt, wenn sie bewusst versucht hatte, weitzusehen oder Gedanken zu lesen, aber niemals solche Angst. Nicht einmal annähernd.
    Was wirst du tun, wenn du es herausbekommst?
    Das war eine Frage für später, vielleicht schaffte sie es ja gar nicht. Ein kriecherischer, feiger Teil ihres Denkens hoffte das sogar.
    Abra legte Zeige- und Mittelfinger ihrer linken Hand auf das Foto von Bradley Trevor, weil ihre linke Hand diejenige war, die besser sah. Lieber hätte sie alle Finger daraufgelegt (und wenn es ein Gegenstand gewesen wäre, hätte sie ihn in die Hand genommen), doch dafür war das Bild zu klein. Sobald ihre Finger sich darauf befanden, konnte sie es nicht einmal mehr sehen. Oder vielmehr konnte sie das sehr wohl. Sie sah es sogar sehr gut.
    Blaue Augen wie die von Cam Riley von ’Round Here. Auf dem Foto sah man das nicht, aber sie hatten dieselbe tiefe Färbung. Das wusste Abra.
    Rechtshändig wie ich. Aber auch linkshändig wie ich. Es war die linke Hand, die wusste, was für ein Wurf als Nächstes kommen würde, ein Fastball oder ein Curveb …
    Abra verschlug es den Atem. Der Baseballjunge hatte so etwas gewusst .
    Der Baseballjunge war tatsächlich wie sie gewesen.
    Ja, genau. Deswegen haben sie sich ihn ja geschnappt.
    Sie schloss die Augen und sah sein Gesicht. Bradley Trevor. Seine Freunde hatten ihn Brad genannt. Der Baseballjunge. Manchmal drehte er seine Mütze um, wie man es tat, wenn die eigene Mannschaft zurücklag. Sein Vater war Farmer. Seine Mutter backte Kuchen, die sie in einem Restaurant und im Ho fl aden der Farm verkaufte. Als sein großer Bruder ans College gegangen war, hatte Brad alle seine CD s von AC/DC bekommen. Besonders standen er und sein bester Freund Al auf den Song »Big Balls«. Die beiden hockten oft auf Brads Bett, sangen den Titel zweistimmig und lachten wie die Irren.
    Er ist durchs Maisfeld gegangen, und auf der anderen Seite hat ein Mann auf ihn gewartet. Brad dachte, es wäre ein netter Mann, ein Freund von ihm, weil dieser Mann …
    »Barry«, flüsterte Abra. Hinter ihren geschlossenen Lidern bewegten ihre Augen sich rasch hin und her, als würde sie schlafen und hätte einen lebhaften Traum. »Sein Name war Barry the Chunk. Der hat dich reingelegt, Brad. Stimmt’s?«
    Aber es war nicht nur Barry gewesen. Sonst hätte Brad es womöglich gemerkt. Es waren alle Taschenlampen-Leute gemeinsam gewesen, die denselben Gedanken gesandt hatten: dass es in Ordnung sei, in den Kleinbus oder das Wohnmobil von Barry the Chink zu steigen, weil Barry gut sei. Einer von den Guten. Ein Freund.
    Und so hatten sie ihn sich geschnappt …
    Abra drang tiefer vor. Sie kümmerte sich nicht um das, was Brad gesehen hatte, weil er nichts gesehen hatte als einen grauen Teppich. Er war mit Paketband gefesselt und lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden des Dings, das Barry the Chunk lenkte. Das machte allerdings nichts. Da sie nun in ihn eingedrungen war, konnte sie mehr sehen als er. Sie konnte sehen …
    Seinen Handschuh. Ein Baseballhandschuh von Wilson. Und Barry the Chunk …
    Dann flog dieser Teil weg. Vielleicht kam er später wieder, vielleicht auch nicht.
    Es war Nacht. Sie roch Kuhdung. Da war eine Fabrik. Irgendeine
    (die ist stillgelegt)
    Fabrik. Eine ganze Kolonne von Fahrzeugen bewegte sich darauf zu, einige klein, die meisten groß, manche riesig. Die Scheinwerfer waren ausgeschaltet, damit niemand sie sah, aber es stand ein Dreiviertelmond am Himmel. Hell genug, etwas zu sehen. Sie fuhren eine holprige, mit Schlaglöchern übersäte Teerstraße entlang, an einem Wasserturm und einem Schuppen mit eingestürztem Dach vorbei, dann fuhren sie durch ein

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