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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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»Sie hatte einst die Fähigkeit, eine ganze Zivilisation neu zu erschaffen. Doch am Ende konnte sie nur noch
dich
hervorbringen. Ihr armen Kreaturen …« Er schlug die Hände vors Gesicht.
    Die blaue Puppe beobachtete ihn reglos.
    Phee lief zum Doktor, nahm seine Arme und führte ihn zu einem der Klappstühle. »Doktor? Kommen Sie, setzen Sie sich … Wollen Sie etwas Wasser oder …«
    »So allein. So allein!« Er nahm die Hände vom Gesicht. Phee konnte sehen, dass er geweint hatte. Tränen schimmerten in seinen tiefblauen Augen. »Die Leere … Allein zu sein für fast das halbe Alter des Universums …«
    Phee wusste nicht, was sie tun sollte, also umarmte sie ihn.
    Als es ihm besser ging, erzählte er ihr die Geschichte.
    »Ich glaube, es wollte sich entschuldigen«, flüsterte der Doktor. »Doch vor allem wollte es eine zweite Chance. Es wollte in die Vergangenheit zurückkehren. Als es zum ersten Mal versuchte, eine Zeitmaschine zu bauen, zerstörte es einen Mond … und sorgte für die Entstehung der Saturnringe. Das muss eine primitive Maschine gewesen sein, wahrscheinlich bestand sie nur aus einem Wurmloch. Doch es gelang zumindest, auf diese Weise einen allohistorischen Köder tief in die Vergangenheit zu schleudern. Der kam zwar gewaltig vom Kurs ab, führte dich und deine Familie jedoch schließlich hierher. Und nun versucht es, eine
zweite
Maschine zu bauen, um endlich nach Hause zu gelangen. Das Konzept ist etwas ausgeklügelter als damals, aber nicht minder zerstörerisch. Was für eine Entschlossenheit dieses blinde, verkrüppelte Ding über all die Äonen bewiesen hat! Unermüdlich hat es an der Umsetzung seines Ziels gearbeitet – nach Hause, in die verlorene Vergangenheit zurückzukehren.«
    »Wir müssen ihm helfen«, sagte Phee.
    Der Doktor hatte sich wieder gefangen. »Ja, und auch den blauen Puppen. Was für ein schreckliches Schicksal – zu wissen, das man von etwas hergestellt wurde, das den Verstand verloren hat! Archev ist verbraucht, voller Fehlfunktionen und Störungen. Seine künstliche Gebärmutter sollte weit mehr erschaffen können als diese schäbigen Karikaturen. Wenigstens eines habe ich erreicht: Der Konflikt ist beendet. Die Armee der blauen Soldaten wird die menschlichen Eindringlinge nicht länger angreifen. Da bin ich mir sicher … so lange wir uns nicht feindselig verhalten.«
    Phee versuchte, das alles zu verstehen. »Also hat die Supernova, die Archevs eigene Zivilisation vernichtete, dieses Sonnensystem erschaffen. Und die Erde.« Sie betrachtete ihre Hände. »Und mich.«
    »Ja. Die Atome in deinem Körper entstanden in den Feuern von Supernovae.«
    »Aber auf wessen Kosten? Mussten
sie
sterben, damit ich leben konnte?«
    Er legte seine Hände um die ihren. »Das ist eine Frage, die die größten Philosophen aus allen Zeitaltern nicht beantworten könnten … Noch nicht einmal die Philosophen meines eigenen Volkes, die sämtliche Zeitalter erlebt haben. Alles Leben beruht auf dem Tod von anderen, direkt oder indirekt. Man muss das Beste aus seinem Moment machen.«
    »Und sich an die erinnern, die davor lebten.«
    »Oh ja, Phee, vor allem das …«
    Ein Warnton drang aus ihren Helmlautsprechern.
    Der Doktor berührte einen Knopf. »Ja? Was ist los?«
    Es war Jo Laws. »Doktor, ist Phee bei Ihnen? Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, sie ist hier. Es geht ihr gut.«
    »Das erleichtert mich. Hören Sie sich das einmal an. Es ist eine Aufzeichnung, die wir gerade empfangen haben.«
    Die Stimme war nur ein atemloses Flüstern. Sie sprach in das kleine Mikrofon eines Hautanzugs. »Hier spricht Luis Reyes, PEK-Identifikation 287/856-78. Ich bin an der Oberfläche von Mnemosyne. In der Nähe einer Bergwerksanlage, äh, Gebäudenummer 4-A in Quadrant vier. Ich befinde mich in dem Raketenwrack, das Florian Hart hierher gebracht hat. Die alte Demeter-Trägerrakete. Florian hat irgendetwas vor. Ich kann kaum glauben, dass ihre Schläger mich in dieser Rakete herumklettern lassen. Vielleicht dachten sie, ich würde das, was ich sehe, nicht verstehen.«
    Er hustete kurz, dann fuhr er fort.
    »An die, die mich hören können.
Die Rakete war bewaffnet
. Sie trug eindeutig einen Sprengkopf. Ich sage ›trug‹, denn … ich bin in ihrer Spitze, und hier sind frische Schnitte in der Verkabelung, Rußstellen an durchgeschweißten Halterungen. Die Metallplatte wurde entfernt, ebenso der Sprengkopf dahinter. Ich weiß, dass alle Waffen ausgebaut werden, bevor man diese alten Wracks hierher

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