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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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waren überwältigt worden.
    Sie hatte keine Ausdauer gezeigt. Sie war sich nicht sicher, wie wahrhaftig ihr Andenken war. Und sie wusste nicht, ob sie ihr Ziel, den Aufbau, jemals erreichen würde. Sie konnte ihre Mission nicht erfüllen.
    Also hatte sie einen Plan entworfen. Eine Strategie. Wenn sie sich nicht reparieren und ihre Mission nicht erfüllen konnte, dann musste sie in die Arme derer zurückkehren, die sie erschaffen hatten. Die Milliarden Jahre zuvor gestorben waren. Die ihr alles anvertraut hatten, was sie waren, alles, was sie hätten sein können. Die ihr vergeben mochten.
    Sie würde im Licht einer längst vergangenen Sonne baden. Und sie würde es noch einmal versuchen.
    Sie würde durch die Zeit greifen, auch wenn sie dafür diesen sinnlosen kleinen Mond opfern musste.
    Sie hatte sogar einen Notfallplan vorbereitet.
    Tief im Herzen des Mondes tickte eine Art Uhr. Die an einer Bombe befestigt war. Die eine Art Tür in Raum und Zeit öffnen sollte. Das war alles sehr primitiv. Verschwenderisch. Doch vielleicht funktionierte es.
    Sie bereitete sich auf den Moment vor. Ihr war klar, dass sie das bevorstehende Ereignis möglicherweise nicht überlebte. Oder wenn, dann vielleicht beschädigt, was ihre Mission weiter erschweren würde.
    Aber sie hatte einen Notfallplan. Das war eine der weisen Verhaltensregeln, die ihr ihre Konstrukteure auferlegt hatten: Sei stets auf alles vorbereitet.
    Es gab in diesem System nun Intelligenz, ein Reptilienvolk, das sich auf dem dritten Planeten des Sterns ausbreitete. Sie bedeuteten ihr nichts, doch sie gaben ihr die Chance, sie auszubeuten. Also bereitete sie die Köder vor. Wenn sie erwachte und immer noch in diesem System festsaß, dann hatte sie zumindest die Hoffnung, dass wenigstens einer der Köder funktioniert hatte und
die Vergangenheit verändert worden war
. Daraufhin würden diese Reptilien ins All ausschwärmen, um ihr zu helfen. Sie würden verwerfen, was sie waren, verwerfen, was sie sein wollten, nur um ihr die Flucht zu ermöglichen. In ihrem Augenblick des Scheiterns würden sie kommen, Vertreter einer intelligenten, unabhängigen Spezies, und zu ihrem Gefolge werden. Zu Vorreitern einer veränderten Geschichte …
    Gleißendes Licht.
    Die Explosion konnte man von der Erde sehen. Und durch ein Teleskop auch die Mondfragmente, die rasch einen Ring um den Gasriesen bildeten.
    Auf dem Planeten Erde blickten intelligente Lebewesen nach oben und betrachteten das Licht zwar mit Neugier, aber auch mit einer kaltblütigen Ruhe, die einem menschlichen Betrachter unheimlich erschienen wäre. Blasse Augen, die niemals blinzelten, beobachteten fragend das Licht.
    Dieses Volk stand vor einem größeren Problem. Ein heimatloser Planet trieb auf die Erde zu. Die Reptilien zogen sich bereits in die riesigen Winterschlafhöhlen zurück, die sie, wie sie hofften, vor der Katastrophe schützen würden. Die Explosion war nur ein Licht am Himmel, das sie bald vergaßen.
    Und so erblickte kein silurianisches Auge jemals einen von Archevs Ködern. Die meisten wurden zerstört, doch ein Köder überlebte und segelte durch die tosenden Wellen von Raum und Zeit tiefer und tiefer in die Vergangenheit …
II
    Einhundert Millionen Jahre zuvor:
    Aus einiger Entfernung betrachtet, hätte das Tier für einen menschlichen Beobachter vielleicht wie ein Pferd ausgesehen. Doch Menschen würden sich erst in hundert Millionen Jahren entwickeln. Sogar das Zeitalter der Silurianer, einer intelligenten Reptilienspezies, lag noch rund fünfzig Millionen Jahre in der Zukunft. Ihr Aufstieg würde auf den blendendhellen Untergang folgen, den ein Asteroideneinschlag der Biosphäre brachte.
    All das für eine ungeschriebene Zukunft. Doch im Moment gab es dringendere Probleme. Hunger. Durst. Angst um die gelegten Eier. Angst um die Existenz.
    Auf allen vieren folgte das Weibchen einem Fluss, der in einem verschlammten Sumpf endete. Sie hob den Kopf, um die Blätter von Palmfarnen und Zwergbäumen zu fressen. In der Nähe des Wassers stellte sie sich auf ihre kräftigen Hinterläufe, um einen der höheren Äste zu erreichen. Dank ihres breiten Schwanzes hielt sie mühelos ihr Gleichgewicht. Ihre Vorderläufe hatten jeweils fünf Finger. Vier davon sahen aus wie hufartige Klauen, der Daumen endete in einem spitzen Dorn. Sie kaute zufrieden vor sich hin. Sie war eines der ersten Tiere auf der Erde, das die Fähigkeit zu kauen entwickelt hatte, und aufgrund dieses kleinen Vorteils gab es bereits viele

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