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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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hängt mit den Umständen seiner Geburt zusammen. Neutrinos treten in Massen auf, wenn eine Supernova detoniert – also ein großer Stern explodiert –, und ich bin mir fast sicher, dass das ein Hinweis auf Archevs Ursprung ist. Solche Entscheidungen trifft man nicht nur aus logischen Gründen, Phee. Schließlich handelt es sich um Hilferufe.«
    »Und dann sind da noch die Gravitationsstörungen der Ringpartikel. Ich vermute, dass es sich dabei um einen unbewussten Vorgang handelt. Das Wesen in der Dunkelheit, für immer allein, wirft sich herum …«
    »Als hätte es einen Albtraum?«
    »Ja. Und diese Träume, diese dunklen Gedanken werden in den Gezeitenmustern der Ringe gespeichert. Es muss in der Lage sein, diese Muster irgendwie zu
spüren
. Das subtile Zusammenspiel des ausgedehnten Gravitationssystems des Planeten muss ihm vertraut sein. Es versteht die Harmonie der Gezeiten, die Saturns sechzig Monde verbindet … Es muss Antwortschleifen geben. Ich hoffe, diese Wahrnehmungen werden sich deutlich verbessern, wenn wir Archev die Muster visuell darstellen und ihm ein Bild seiner gespeicherten dunklen Gedanken zeigen. Das könnte sich als bewusstseinserweiternd erweisen.«
    »Heißt das, wir wecken Archev auf?«
    »Genau, Phee! Na ja, ich
hoffe
es. Also gut …« Er tippte auf die Steuereinheit. »Das alles wird ein wenig kompliziert. Sobald Zoes übersetzte Neutrinodaten eintreffen, was jeden Moment geschehen sollte, werde ich sie in den Lautsprechern meines Anzugs hören und Zoes Interpretationen und Kommentare auf diesem Monitor sehen. MMAC speist währenddessen die Bilder der Ringe mit den Übersetzungen in die Fahne ein. Ich werde versuchen, beides zusammenzusetzen und dann mit Archev zu reden.«
    »Wie das?«
    »Wie? Na, mit meiner eigenen, recht lauten Stimme. Ich gehe davon aus, dass Erster mich hört und das, was ich sage, an Archev weiterleitet. Die beiden stehen offensichtlich in Kontakt miteinander. Und der einfachste Weg ist immer der Beste … Ah, es geht los.«
    Die Fahne leuchtete auf. Ringe erschienen, Symbole und Gleichungen glitten über sie hinweg.
    Die blaue Puppe zuckte zusammen, als habe sie einen elektrischen Schlag bekommen.
    Im Inneren Archevs krümmten und verformten sich die schwarzen Löcher – Phee spürte es tief in ihrem Magen.
    Der Doktor beugte sich vor und sah die Puppe an. »Archev. Hallo. Ich bin der Doktor. Ich höre deine Worte in den Neutrinoimpulsen. Ich sehe deine Träume in den Wolken aus Eis. Und ich bin hier, um mit dir zu sprechen. Antworte mir, wie immer du willst. Ich werde dich hören.«
    Ein kurzer Blitz. Er erinnerte Phee an den Funken, der übergesprungen war, als Erster ihr Amulett berührte.
    Informationen, Worte und Diagramme rasten so schnell über den Bildschirm, dass Phee sie nicht lesen konnte.
    Der Doktor starrte auf den Monitor. Plötzlich sprang er auf, als schockiere ihn etwas.
    »Ist alles in Ordnung, Doktor?«
    »Ja … ja. Mir geht es gut, aber diese Informationsflut …«
    »Doktor?«
    »Archevs Bewusstsein ist größer als meines, Phee. Größer und älter. So viel älter! Und es leidet unter solchen Schmerzen …«



I NTERMEZZO
A RCHEV
I
    Sie hatte ihr Eintreffen gespürt.
Fremde
. Endlich schnappte jemand nach einem ihrer Köder.
    Und sie hatte das Signal wahrgenommen. Sie hatte den Köder extra so eingestellt, dass es drei Mal in jedem Jahr des Gasriesen erklang. Sie jubelte. Das lange Warten auf diese Antwort ließ ihren Triumph umso vollkommener erscheinen.
    Sie erinnerte sich daran, wie sie die Köder vor oh so langer Zeit erschaffen hatte …
    Fünfzig Millionen Jahre zuvor:
    Ausdauer. Andenken. Aufbau.
    All das, was sie war, alles, was von ihr überlebt hatte – und sie war alles, das von der Heimat überlebt hatte – war in einem Eismond eingebettet. Ein Mond, der einen Planeten aus trübem Gas umkreiste, der wiederum um eine schwache Sonne zog.
    Dieses Sonnensystem war für sie wertlos und uninteressant, und das galt auch für die Lebensformen, die auf den Planetenoberflächen herumkrochen und starben. Das System war nichts weiter als eine Skulptur aus Trümmern und Müll, das seine Existenz der Zerstörung der Heimat verdankte.
    Seit Milliarden Jahren überlebte sie in diesem System aus Abfall. Überlebte, obwohl sie beschädigt war. Die Explosion des Sterns, der die Heimat zerstört hatte, war zu schwer gewesen. Sie war hineingeraten. Die komplexen Überlebensmechanismen, mit denen ihre Konstrukteure sie ausgestattet hatten,

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