Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
zum Rad bringt. Ich kann nicht sagen, wieso sich in
dieser
Rakete noch ein Sprengkopf befand, aber ich weiß, was ich sehe. Hier
war
ein Sprengkopf. Florian und ihre Schläger haben ihn genommen …«
Phee hörte entsetzt zu. Sie sah, dass die blaue Puppe, Erster, auf die Worte reagierte. Er lauschte aufmerksam.
Luis war noch nicht fertig. »Es dürfte klar sein, was hier los ist. Florian betrachtet das, was im Kern des Mondes sitzt, als ein Hindernis. Sie will es loswerden, um jeden Preis. Es ist ihr egal, welche Konsequenzen das für die Menschen oder unsere Kultur haben könnte. Ich glaube, sie will diesen alten Sprengkopf einsetzen. Mein Wissen darüber ist ein wenig eingerostet, aber soweit ich mich entsinne, waren die Demeter-Raketen mit Z-Bomben bewaffnet. Man nannte sie Planetenbrecher. Ich weiß nicht, welchen Schaden Florian damit anrichten kann, aber wir müssen sie aufhalten. Und ich … Oh. Hallo Jungs. Nein, nicht schießen! Ich werde mich nicht wehren. Keine Waffen, seht ihr? Es tut mir übrigens leid, dass ich euch Schläger genannt habe. Ich meinte die anderen Schläger …«
Stille. Die Verbindung war abgebrochen.
»Ein Planetenbrecher?«, fragte Phee entsetzt. »Kann das wirklich stimmen?«
»Ich befürchte es, Phee. Und wir müssen …«
Der Boden erbebte, schüttelte sich und schleuderte sie in die Luft. Sie stürzten. Das Beben schien nicht enden zu wollen. Die Eiswände der Höhle knirschten und rissen ein.
Phee sah sich mit geweiteten Augen um. »Doktor! Das Archev!«
Der verbeulte Rumpf zitterte und wackelte, so als spielten sich gewaltige Explosionen in seinem Inneren ab. Phee spürte, welch ungeheure Energie darin liegen musste … oder welch ungeheure Wut.
Die blaue Puppe stand allein und reglos vor Archev, wie ein Kind vor einem heranrollenden Panzer. Ein Teil der Höhlendecke brach ab und stürzte in Zeitlupe nach unten.
»Es hat unsere Worte gehört«, sagte der Doktor, »und jetzt reagiert es. Warum auch nicht? Nur Minuten nachdem ich ihm versprochen habe, dass ihm nichts passieren würde, droht ihm die Vernichtung.«
Phee kam auf die Beine und ergriff die Hand des Doktors. »Wir müssen hier raus!« Sie zog ihn zu dem Nebenschacht am Rande der Höhle, während gewaltige Eisbrocken sich von der Decke und den Wänden lösten.
Das nächste Beben erschütterte den ganzen Mond.
44
Plötzlich brach das Mondeis entlang des Äquators auf.
Obwohl Zoe in einem fensterlosen Wrack eingeschlossen war, sah sie dank zahlreicher Sensoren, was geschah. Sie sah die aufgewühlten Singularitäten des Archevs und die gewaltigen Massen im Kern von Mnemosyne auf dem Tiefenradar und mit den Schwerkraftsensoren. Das Seismometer-Netzwerk, das den Mond durchzog, zeigte ihr auch die riesigen, krampfartigen Beben. Durch die Kameras, die auf MMAC und den anderen schwebenden Plattformen montiert waren, nahm sie die Risse in Augenschein, die an der Oberfläche entstanden, und die großen Eisbrocken, die sich vom Äquator des sich drehenden Mondes lösten und ins All rasten.
Sie sah die Wolke aus tödlichem Eis, die sich den zerbrechlichen Habitaten des Rads näherte, das den Mond auf genau dieser äquatorialen Umlaufbahn umkreiste.
Und sie sah eine tödliche Eisscherbe, die sich von Mnemosynes aufbrechender Oberfläche ihrem Shuttle näherte. Taumelnd und glitzernd.
Eine Masse von vielleicht einer Million Tonnen bewegte sich direkt auf sie und das zerbrechliche alte Wrack zu, das sie umgab.
Zoe hatte keine Angst. Wahrscheinlich saß der Schock zu tief. Der Doktor und Jamie hielten sich beide auf dem bebenden Mond auf und waren vielleicht schon tot. Stand ihr nun ihr eigener Tod bevor? In Form dieser Faust aus Eis, die sie so gleichgültig zermalmen würde wie eine Hand eine lästige Fliege?
Die ersten Brocken erreichten das Rad und krachten durch die Wände einer zerbrechlichen Eisblase. Dank der Krümmung des Rads erkannte Zoe es genau. Luft und Wasser gefroren und wurden zu einer glitzernden Gischt, während Menschen ins All gerissen wurden. Aufgrund der Entfernung vermochte sie nicht zu beurteilen, ob sie Hautanzüge trugen. Was sie sah, erschien ihr abstrakt.
Nun heulten endlich Alarmsirenen auf.
Casey begann zu weinen, denn die Sirenen machten ihr Angst. Das kleine Mädchen saß mit verzerrtem, gerötetem Gesicht inmitten seines Spielzeugs. »Mama! Mama!«
Zoe lief zu ihr, hob sie hoch, drückte sie an sich und strich über ihr Haar. »Schon gut. Du musst nicht weinen. Du bist hier
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