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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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von ihrer Art auf dem Planeten.
    Etwas dröhnte. Es klang wie eine weit entfernte Maschine.
    Die Kauende erstarrte. Sie war groß, aber es gab Raubtiere in dieser Welt, die größer als sie waren. Sie bewegten sich unglaublich schnell fort und hatten Klauen, groß wie Krummsäbel, mit denen sie ihre Opfer ausweideten. Es zahlte sich aus, vorsichtig zu sein.
    Und dann sah sie das Licht am Himmel, so hell und blendend wie eine zweite Sonne, die über diesem feuchtwarmen, wassergesättigten Proto-England hing. Für einen Moment sah es aus, als sei ein Nabel am Himmel entstanden, so als wolle sich ein Tunnel formen. Doch der Nabel schloss sich mit einer gewaltigen Lichtexplosion, und die Kauende wandte geblendet den Kopf ab.
    Sie sah das Objekt nicht, das den bei der Explosion im All entstandenen Lichtwellen folgte.
    Sie sah nicht, wie es einen gleißend hellen Strich über den Himmel zog, als es in die Erdatmosphäre eintauchte.
    Sie fühlte nichts, als das schmale, dunkle, feste Objekt seine zwei Milliarden Kilometer lange Reise beendete und beinahe sanft ihre Gehirnschale durchschnitt.
    Ihr Körper fiel leblos nach vorn. Ihre Vorderpfote kam auf Archevs Köder zur Ruhe.
III
    Der Tunnel, der durch die Zeit in die Heimat führen sollte, öffnete sich nicht.
    Und die Reptilienwesen kamen nicht zu Archev.
    Allein und über Jahrtausende hinweg nur halb bei Bewusstsein, dachte sie über ihr vielfältiges Versagen nach.
    Während auf der Erde Königreiche aufstiegen und versanken.
    Und schließlich Fremde auf ihren Mond kamen.
    Sie spürte ihre Anwesenheit. Ihr lautes Bohren. Sie krochen in den Mond.
    Also erschuf sie ein Ding, das sehen konnte. Sie benutzte die Fabrik – die Gebärmutter, eine Anlage, die eigentlich dafür gedacht war, ihre Schöpfer wiederzubeleben –, um dieses primitive Ding herzustellen, ein Auge auf einem Dreibein.
    In einem tiefen Tunnel traf das sehende Ding auf einen der Fremden. Ein Kind. Es hatte keine Angst vor dem Dreibein.
    Als nächstes erschuf sie Wesen wie das Kind. Sie sandte sie aus, damit sie beobachteten, erkundeten und lernten.
    Waren die Fremden durch den Köder angelockt worden? Vielleicht. Aber sie suchten nicht nach ihr und schienen ihr auch nicht dienen zu wollen. Stattdessen wollten sie
ihr
Metall, ihr Bernalium, das im Laufe der Äonen um sie herum in das kalte Eis gesickert war.
    Sie schrie ihnen ihren Protest entgegen, in Wellen aus reinen Neutrinos.
    Niemand hörte sie. Niemand reagierte.
    Wütend warf sich ihr Innerstes in den Tiefen des Rumpfs herum. Ihr Leid, von Gravitationsstörungen übertragen, wurde in den trüben Ringen aufgezeichnet, die diesen Gasriesen umgaben. Ihre Biografie, geschrieben in wirbelnden Eisstücken.
    Wenigstens hatten die Fremden Technologie mitgebracht. Materialien, die sich an ihre Zwecke anpassen ließen. Mit ihrer Hilfe würde sie einen Weg in die Vergangenheit erschaffen, doch dieses Mal würde sie geschickter vorgehen. Sie befahl ihren Kreaturen, sich aus den Maschinen der Fremden zu holen, was sie benötigten, und es zum Mond zu bringen.
    Ein Gerät sollten sie bauen, eine Tür, die in die tiefste Vergangenheit führte. Eine Tür, durch die sie endlich nach Hause gehen würde.
    Noch einmal würde sie die Massen-Energie des Mondes, oder das, was davon übrig geblieben war, in dieses Unterfangen stecken. Sie tat, was sie tun musste. Es interessierte sie nicht, was sie in diesem System zerstörte. Das System war Müll, ein Abfallprodukt der Explosion, die ihre Heimat zerstört hatte. Sollte es doch brennen. Hauptsache, es ermöglichte ihr die Flucht.
    Aber ihre Kreaturen waren langsam und dumm.
(Oder ich bin es.)
Sie bemühten sich zwar, aber sie konnten die Maschine, die sie wollte, nicht bauen.
(Oder ich kann es nicht.)
    Dann tauchten weitere Fremde auf. Sie gruben und stahlen erneut das Bernalium aus ihrem Fleisch. Sie erschuf neue, dieses Mal rein destruktive Kreaturen, um sich zu verteidigen.
    Doch die Fremden drangen immer weiter vor. Sie verbrannten und zerfetzten ihre Soldaten. Also vertrieb sie sie von ihrem Mond. Danach war sie kurz allein mit ihren Kreaturen, ihrer halbfertigen Zeitmaschine und ihren düsteren Gedanken.
    Bis einer der Fremden zu ihr kam. Er blickte in das Gesicht ihrer Kreatur, damit Archev ihn sah. Sprach, damit Archev ihn hörte.
    Hallo. Ich bin der Doktor
.

43
    »Schluss!« Der Doktor ließ die Steuereinheit fallen, stolperte zurück und presste die Hände gegen seine Schläfen. Er starrte die blaue Puppe an.

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