Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
Schacht tiefer in den Mond hinein. Die Luft war immer noch frisch, fand Zoe, aber die Leuchtkugeln, die Roboter aus den oberirdischen Anlagen heruntergebracht und platziert hatten, wurden immer seltener und verschwanden dann ganz. Zum Glück gab es Lampen an den Anzügen der Entdecker. Sonia reichte allen außerdem Taschenlampen, die sie in ihrem Rucksack mitgebracht hatte. Zoe bezweifelte, dass ihr Licht reichen würde.
Wie der Mangel an Helligkeit bewies, waren sie tiefer in den Mond vorgedrungen als je ein Mensch zuvor. Zoes Stimmung schwankte zwischen Angst und Abenteuerlust.
Der Schacht endete schließlich in einer weiteren Höhle. Sie war mindestens so groß wie der Ruheraum der Puppen, aber es befanden sich keine Blauen darin. Stattdessen lagen überall Ersatzteile und Gegenstände herum. Zoe betrachtete ein Gewirr aus Kabeln, Drähten und Spulen, Metallstangen, Kacheln und glitzerndem Glas, vor allem sah sie aber Spiegel. Als sie sich im Halbdunkel umdrehte, wurde das Licht ihres Anzugs gleichzeitig von einem Dutzend Glasoberflächen zurückgeworfen, die in dem Abfall lagen. Die Gegenstände stammten offensichtlich aus den Minen und vom Rad. Sie sah Registrierungsnummern, Bootstrap-Logos und Aufkleber mit der schwarzen Beschriftung:
GIFTMÜLL
SEK 5 KRANKENSTATION
NICHT ENTFERNEN
Scharfer Ozongeruch lag in der Höhlenluft.
Erster stand zwischen den Müllbergen und wartete geduldig.
Sonia sah sich verwundert um. »Also hier ist das gelandet. All das verschwundene Zeug.«
»Das Zeug, das mein Bruder und die anderen angeblich gestohlen hatten«, sagte Phee.
»Ja, du hast recht, Phee. Wir haben uns geirrt. Die blauen Puppen stecken dahinter. Und es war auch keine Sabotage, oder?«
»Keine absichtliche«, sagte der Doktor. »Wenn genügend Teile fehlen, funktionieren Maschinen natürlich irgendwann nicht mehr. Nein, die Puppen wollten nichts beschädigen, zumindest nicht anfänglich. Sie wollten nur die Teile.«
»Die sie dann auf diese große … Müllkippe brachten«, sagte Zoe. »Aber warum, Doktor? Sie scheinen ohne Sinn und Verstand irgendwelches Zeug zusammengetragen zu haben.«
»Wie in einem Elsternest«, sagte Phee. Ihr Wissen schien ihr peinlich zu sein. »Darüber habe ich etwas in der Schule gelesen.«
»Es steckt schon eine Absicht dahinter«, fand der Doktor. Er ging zu einer Art Schrank, der ungefähr so groß wie die TARDIS war und auch die gleiche Form hatte. Er bestand aus einigen Plastikplatten. »Es überrascht mich, dass du das Muster nicht erkennst, Zoe.«
»Tut mir leid, ich erkenne wirklich nichts.« Doch als Zoe sich umsah, bemerkte sie auf einmal etwas. »Glasröhren, elektrische Drähte, Spulen – und sieh mal, ist das ein Dynamo? Das sieht aus wie ein großer Elektromotor.«
»Ja.« Der Doktor hantierte an einer einfachen Tür herum. Als er an ihr zog, fiel sie auseinander. Es handelte sich nur um Plastikplatten, die man zusammengeklebt hatte. »Ups. Aber wenn ich recht habe, werden wir hier drin etwas finden …« Er beugte sich vor. Das Display seines Anzugs leuchtete. Reflektiertes Licht erhellte einen Teil der Höhle.
Zoe warf über seine Schulter einen Blick in den Schrank. Überall Spiegel! Jemand hatte sie sorgfältig übereinander und nebeneinander positioniert, sodass Zoe in jedem ihr eigenes Spiegelbild erblickte. Es sah aus, als wäre sie auf dem Weg in die Ewigkeit.
»Lassen Sie mich mal.« Sonia drängte sich an ihnen vorbei. »Das sind Spiegel von gestohlenen optischen Geräten. Astronomische Teleskope, Laser …« Phee betrachtete den Schrank ebenfalls neugierig.
Der Doktor zog Zoe beiseite. »Die anderen sollten das besser nicht hören«, flüsterte er, »aber ich halte diese recht erbärmliche Maschine für das Endergebnis des allohistorischen Köders.«
»Der die Menschen hierher geführt hat?«
»Ja. Was auch immer in diesem Mond lauert, wollte, dass die Menschen etwas für es
herstellen
. Mit diesem Schrank haben die blauen Puppen vergeblich versucht, diesen Wunsch zu erfüllen. Sie haben die Mine und das Rad ausgeplündert, um das Ding da zu bauen.«
»Aber was ist es, Doktor?«
»Ich kann dir sagen, was es sein
soll
. Derjenige, der den Bau dieses Geräts befahl, wollte eine Nachricht in die Zukunft oder die Vergangenheit schicken und möglicherweise dorthin fliehen. Das ist eine Zeitmaschine, Zoe. Eine Zeitmaschine.«
Zoe überraschte diese Enthüllung. Ein größerer Unterschied als der zwischen der ungeheuer fortschrittlichen Technologie
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