Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
richtige Sitzung, denn eines der Ratsmitglieder, der arme Sinbad Omar, war tot, und Marshal Sonia Paley hielt sich mit dem Doktor und Phee auf dem Mond auf. Florian Hart war jedoch gekommen. Sie hatte auf diese Sitzung bestanden. Luis Reyes, der Mann von der planetaren Ethikkommission, war ebenfalls anwesend. Er tat sein Bestes, um die Wunden der Kolonie zu heilen, obwohl das gar nicht zu seinen Aufgaben als Moralpolizist gehörte. Jo hatte schon oft erlebt, wie Menschen unabhängig von ihrem Rang oder ihrer Position zusammenrückten, wenn eine Krise bewältigt werden musste. Sie hatte Jamie McCrimmon ebenfalls zu der Sitzung eingeladen, denn der junge Reisende gehörte zu den wenigen Erwachsenen, mit denen die durch die Einkesselung desillusionierten Jugendlichen noch sprachen.
Florian zeigte sich so kompromisslos wie immer. Das erste Thema, das sie anschnitt, betraf Gefangenenkolonnen, die sie als Zwangsarbeiter auf den Mond schicken wollte. »Jeder unproduktive Tag ist ein verlorener Tag. Wir sind nur aus einem Grund hier und der lautet…«
»Bernalium«, sagten die anderen, die an Jos Küchentisch saßen, gleichzeitig.
Die kleine Casey, die auf dem Boden neben dem Tisch saß, ahmte das Wort nach. »Benn-ar-umm!« Sie spielte mit einer neuen blauen Puppe. Jo und Phee hatten sie aus Stoffresten gebastelt, um den Verlust der alten auszugleichen.
»Das wissen wir, Florian«, sagte Jo. Sie fühlte sich bereits angespannt und erschöpft, dabei hatte die Diskussion noch gar nicht begonnen. »Die Arbeitskräfte, die wir haben, müssen das Rad reparieren, das uns, wie Ihnen anscheinend entgangen ist, alle am Leben erhält. Außerdem ist der Mond noch nicht gesichert. Bevor wir den Bergbau wieder aufnehmen, muss das erst mal erledigt werden.«
»Aber wir haben noch nicht einmal damit angefangen. Durch diese Verzögerung verschiebt sich die Wiedereröffnung der Minen immer weiter nach hinten.« Sie warf einen Blick auf Jamie. »Wir könnten diese Kinder runterschicken, die auf Titan waren. Das wäre mal eine richtige Lektion.«
»Nur über meine Leiche«, knurrte Jamie und sah sie wütend an.
»Florian«, sagte Luis Reyes, »die PEK hat große Vorbehalte dagegen, Jugendliche und Kinder auf einen Mond zu schicken, bei dem es sich je nach Definition um ein Kriegsgebiet, einen Tatort oder einen Ort von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung handelt.«
»Pah!« Florian zeigte auf Jo. »Unsere geschätzte Anführerin schickt ihre eigene Tochter in dieses ›Kriegsgebiet‹. Wie erklären Sie sich das?«
»Der Doktor hat gesagt, Phee wird gebraucht «, erklärte Jamie. »Um die Sache mit dem Vieh, das da unten lebt, zu klären. Sie kennen doch die Argumente.«
»Deswegen habe ich ja zugestimmt«, sagte Jo mit fester Stimme. »Wenn auch zögernd/«
»Sie reden über Wissenschaft«, sagte Florian. »Wir sind aber nicht wegen der Wissenschaft hier. Also gut, Bürgermeisterin, hier ist ein Kompromissvorschlag. Lassen Sie
mich
auf den Mond gehen.«
»Das kann ich nicht zulassen«, sagte Jo. »Sie haben Sonias Befehle doch gehört. Der Mond ist nicht sicher. Der Doktor und seine Begleiter stehen unter Sonias Schutz. Ich kann nicht erlauben, dass …«
»Lassen Sie mich ausreden. Ich werde nicht schutzlos sein. Ich nehme ein kleines Team mit, um eine der oberirdischen Anlagen zu sichern. Dann kann ich wenigstens einschätzen, wie viel Arbeit noch vor uns liegt, bis wir weitermachen können. Ich gehe auf eigenes Risiko. Bootstrap wird die volle Verantwortung für meine Sicherheit und die der Wachen übernehmen. Betrachten Sie das als Verzögerungstaktik. Dann gehe ich Ihnen nicht mehr auf die Nerven, und die Aktionäre nerven mich nicht. Was meinen Sie?«
Luis dachte kurz nach. »Ich werde Sie begleiten.«
Florian starrte ihn an. »Was? Warum? Sie nützen mir da unten nichts.«
Luis lachte über ihre Unhöflichkeit. »Ich werde auf die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter achten. Und auf Ihre. Und ich werde dafür sorgen, dass
Sie
diesen Ort nicht gefährden.«
»Wegen der Wissenschaft?«
»Zu den Aufgaben der PEK gehört der Schutz des gemeinsamen Erbes der Menschheit vor Ausbeutung und Zerstörungen jeglicher Art …«
»Sparen Sie sich die Predigt. Also gut. Sie dürfen da unten Kaffee kochen.« Sie sah sich herausfordernd um. »War’s das?«
Jo Laws gefiel es nicht, dass ihr die Dinge wieder einmal aus der Hand genommen wurden. Dennoch nickte sie langsam.
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Erster führte sie durch einen verworrenen natürlichen
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