Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
der TARDIS und dieser Anhäufung von Müll war kaum vorstellbar. Eine Zeitmaschine!
Doch der Doktor wusste meistens, wovon er sprach, und seine hastige Erklärung überzeugte sie.
»Spiegel reflektieren das Licht, und Licht ist ein essenzieller Bestandteil der Zeitreisetheorie. Wer schneller reist als das Licht, reist durch die Zeit. Koppelst du diese Tatsache mit einem Generator statischer Elektrizität, sozusagen … Gleiche Pole stoßen einander ab, Zoe, richtig? Nun, vielleicht kann man auch gleiche
Bilder
dazu bringen, einander abzustoßen, und sie so an einen bestimmten Ort schicken …«
»Mir fällt meine Quantengravitationstheorie ein«, sagte sie langsam. »Ja, das ist recht plausibel. Wenn man die Spiegel auf eine isolierende Basis stellt und die statischen Ladungen stark genug sind …«
»Genau so ist es. Aber für diese Maschine benötigt man die richtigen Leitelemente. Ich bezweifle, dass man auf diese Weise eine Zeitmaschine bauen könnte, aber es sollte möglich sein, dieses Gerät mit einer Verunreinigung in der Zeit zu koppeln. So etwas
wurde
bereits gemacht. Zwei Gentlemen aus viktorianischer Zeit, einer verblendet, der andere dumm und gierig, waren dafür verantwortlich.
Ihre
Belohnung war der Besuch eines Daleks!«
»Oh. Also ist dies die Quelle der relativen Kontinuum-Dislokationszone, von der die TARDIS angezogen wurde?«
»Das nehme ich an, Zoe. Wir sind wahrscheinlich über einen Probelauf gestolpert. Nur ein oder zwei Bit Informationen wurden übermittelt, nicht mehr. Damit diese Maschine halbwegs vernünftig funktioniert, bedürfte es wesentlich größerer Energiemengen. Doch selbst dann würde sie
nicht
funktionieren, zumindest nicht so wie erhofft. Das ist alles ziemlich verworren – fast scheint mir, der Konstrukteur habe sich nicht recht daran erinnern können, was er bauen wollte, und gab den blauen Puppen deshalb keine verständlichen Anweisungen … Im besten Fall würden seine Mühen jedenfalls zu einer Kontinuumsexplosion führen. Meiner Meinung nach geschah so etwas vor fünfzig Millionen Jahren. Damals wurde der ursprüngliche Mond zerstört, woraufhin die Ringe des Saturn entstanden – und jetzt soll sich das wiederholen. Aber das wäre nicht nur das Ende dieses kleinen Mondes, sondern auch das des Rads. Und wenn sich die Zerstörung ausdehnen würde … Nun ja, Saturn steckt voller Massen-Energie.«
»Meine Güte. Das ganze Sonnensystem würde in diese Katastrophe gerissen!«
»Es wäre durchaus möglich.«
»Wie können wir das verhindern?«
Er grinste. »So mag ich dich. Du kommst direkt zur Sache. Wir müssen noch etwas tiefer in diesen seltsamen kleinen Mond vordringen …«
»Herausfinden, wer den Bau dieser Maschine befohlen hat.«
»Und ihn bitten, nicht auf den Knopf zu drücken. Komm, die anderen fragen sich schon, was wir hier flüstern.«
Sie verließen die Höhle der Zeitmaschine.
Wie sich herausstellte, mussten sie nur noch ein klein wenig weitergehen, ein klein wenig tiefer vordringen, bis sie endlich im Zentrum des Mondes standen.
Und sich dem entgegenstellten, was dort lauerte.
39
Es gab ein Loch im Mond. Die ohnehin niedrige Schwerkraft war praktisch nicht existent. Zoe erkannte, dass sie dem Massezentrum des Mondes nahe waren. Sie fanden eine große Höhle, rund und mit einem Durchmesser von mehreren hundert Metern. Ein Vorhang aus Licht, der in den Spektralfarben schillerte, hing vor dem grob behauenen Eingang. Das Licht ihrer Taschenlampen strich über den Raum dahinter.
In dieser zitternden Helligkeit erspähte Zoe etwas, das in der Mitte der Höhle auf dem Eis ruhte. Etwas Formloses. Verbrauchtes.
Altes
. So lautete zumindest ihr erster Eindruck. Doch es war nicht reglos. Wenn es nicht lebte, dann funktionierte es zumindest.
Die blaue Puppe, die sich Erster nannte, trat vor – nicht verwegen, nicht nervös. Er stellte sich einfach vor den großen Körper, aufrecht, die Hände an die Seiten gelegt. Fast wirkte er wie ein sehr aufmerksames Kind – oder die Statue eines Kindes, denn er war völlig bewegungslos.
Der Doktor grummelte. »Ich frage mich, was zwischen ihnen vorgeht. Kommt, es bringt nichts, wenn wir hier herumstehen. Bereiten wir unseren Willkommensgruß vor. Helft mir beim Auseinanderrollen der Flaggen. Wir sollten ihm wenigstens zeigen, dass wir kommunizieren wollen, auch wenn wir nur seine eigenen Gedanken reflektieren. Und Phee, dein Amulett …«
»Ich habe es, Doktor.« Phee drehte es in den Händen, ängstlich und
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