Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
dich. Ich bin gerade sehr beschäftigt …«
Da war ein Gurgeln im Hintergrund. »Was war’n das? Klingt für mich nich’ nach harter Arbeit.«
»Ich passe während der Arbeit noch auf Casey Laws auf, um Jo zu entlasten. Hier ist viel los. Wir sind hier übrigens ziemlich sicher. Wir befinden uns in einem von MMACs alten Raumschiffen auf dem Rad.«
»Du
passt auf’n Kleinkind auf?«, spottete Jamie. »Du wärst besser für einen Computer oder ein Cyberbaby geeignet.«
»Ja, ja, schon gut, Jamie.« Sie klang verletzt. »Wir kommen gut zurecht. Sie hat ihre kleine blaue Puppe und ein paar andere Spielzeuge. Findet das deine Zustimmung?«
»Aye, tut mir leid.« Er beugte sich zu Sam. »Sag hallo zu deiner kleinen Schwester.«
Sam verdrehte nur die Augen.
»Was willst du eigentlich, Jamie?«, fragte Zoe ungeduldig.
»Hä? Oh, aye, richtig. Kannst du mich mit MMAC verbinden?«
Es klickte, dann antwortete MMAC. »Bin schon da, mein Freund.«
»Hast du etwa gelauscht?«
»Nein, aber ich bekomme eine Meldung, wenn mein Name erwähnt wird.«
»Ich wollte euch beide etwas fragen.« Jamie sah aus dem Fenster. »Was will Florian Hart mit einer riesigen Trägerrakete auf dem Mond? Ich dachte, sie sei hier unten, weil sie die Mine wieder in Gang bringen möchte. Hat sie die Rakete aus dem Rad entfernt?«
»Nein, aber ich lagere viele alte Schiffe so wie dieses auf Tethys. Das ist ein anderer Mond. Sie dienen als Ersatzteillager für das Rad. In diesen alten Vögeln findet man manchmal nützliche Elektronik und anderes Zeug, das sich ausbauen lässt. Diese blauen Schufte haben die Anlagen da unten beschädigt. Vielleicht will Florian Hart sie reparieren.«
»Ich gehe davon aus, dass es für die Rakete eine ganz harmlose Erklärung gibt«, warf Zoe ein. »Ich arbeite selbst in einem alten Mars-Shuttle, das Teil des Rads geworden ist. Das ist zwar Jahrzehnte alt, aber ich kann noch auf die Bordelektronik und die Überreste der KI zugreifen, um den Doktor bei seinem Projekt zu unterstützen und MMAC mit Archev zu verbinden …«
»Hm, du sprichst von einer Rakete, aye? Steckt bei den Dingern nich’ immer eine dicke, fette Bombe an der Spitze?«
»Früher ja«, sagte MMAC. »Ich habe die Bomben aber entfernt, bevor ich die Raketen hierher brachte. Das können Sie gern überprüfen, Jamie. Ich habe beim Bau des Rads stets die Sicherheit in den Vordergrund gestellt. Das war mir sehr wichtig.«
»Ist das alles, Jamie?«, fragte Zoe.
»Aye.«
»Dann viel Glück noch. Wir sollten diese Aufgabe so schnell wie möglich erledigen, damit wir die Probleme hier endlich lösen können.«
»Aye, vor uns liegt noch viel Arbeit …«
Er beendete die Verbindung, doch zufrieden war er nicht. Der Gedanke an die große alte Rakete löste Unbehagen in ihm aus. Eine Rakete – in unmittelbarer Nähe der verärgerten, ungeduldigen und ehrgeizigen Florian Hart. Das machte ihn nervös.
Erledige einfach nur deine Arbeit, Jamie, maßregelte er sich im Geiste. Nur deine Arbeit.
Im Inneren der Anlage setzten Jamie, Sam, Dai und Sanjay ihre mit Ausrüstung vollgestopften Rucksäcke auf, hingen sich die Blaster über die Schulter und kletterten über die behelfsmäßige Leiter des Schachts tiefer in den Mond hinein. Sam und Dai hatten sich von den Verletzungen, die sie sich auf Titan zugezogen hatten, noch nicht vollständig erholt, doch dank der niedrigen Schwerkraft waren sie nicht eingeschränkt. Das hatten sie Jamie zumindest gesagt. Er hinterfragte es nicht. Es bedeutete ihm schon viel, dass sie überhaupt an der Mission teilnehmen wollten.
Schon bald erreichten sie Schächte und Gänge. Man hatte Luft in sie gepumpt, was das Vorankommen erleichterte. Doch je tiefer sie in den Mond vordrangen, desto schwerer fiel Jamie die Orientierung. Selbst die von Zoe angefertigte Karte, die mehrere Ebenen und die Tiefen der Minenschächte anzeigte, half ihm kaum. Der Doktor wollte, dass sie das Eis direkt über Archevs Höhle schmolzen. Zoe würde ihren Neutrinostrahl daraufhin anscheinend dorthin richten und dann weiter hinauf bis ins All. Auf der Karte hatte sie eine grob kreisförmige Höhle mit einem Kreuz markiert und sogar die Positionen eingetragen, von denen sie auf das Eis schießen sollten. Das Problem war, dass dort, wo Jamie herkam, niemand Karten benutzte – abgesehen von Strichen im Dreck, mit denen ein erfahrener Rebell erklärte, wie man ein Lager der Rotjacken am besten überfiel. In seiner Kindheit hatte er durch eigene
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