Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
unterstützte Software hatte damit begonnen, die Daten zu verarbeiten.
»Es funktioniert«, sagte MMAC. »Das wirkt zwar alles sehr improvisiert, aber es funktioniert.«
»Es ist ja nur eine Simulation, MMAC. Wir sollten erst feiern, wenn unser Plan auch den Praxistest besteht.«
Sie drückte sich vorsichtig aus, aber in Wirklichkeit war sie begeistert. Alles würde so funktionieren, wie sie, die Entwicklerin, sich das vorstellte.
Sie setzte sich in ihrem Sitz auf. Sie war ruhig, aber auch konzentriert. In Augenblicken wie diesem fühlte sie sich lebendig. Sie stützte sich auf ein System, das sie komplett beherrschte, und im All und auf dem Mond warteten Kollegen darauf, mit ihr zu arbeiten. Hinzu kam eine faszinierende intellektuelle Herausforderung. Alles in ihr schien im Einklang zu sein, arbeitete Hand in Hand.
Hinter ihr kicherte Casey erneut, und Zoe empfand einen Moment lang eine ganz und gar unsachliche Zuneigung für sie. »Erklären Sie mir das noch einmal, Florian«, bat Luis Reyes. »Was genau machen Sie hier?«
Florian Hart ging einfach weiter durch den luftdicht versiegelten Teil der Anlage, antwortete nicht. Sie hatte sich die Kapuze ihres Hautanzugs zurückgeschoben. Einige ihrer Wachen standen scheinbar entspannt herum, aber Luis bemerkte, dass sie ihn von ihren Positionen aus alle beobachten konnten. Die anderen Wachen waren mit den von Florian mitgebrachten Bootstrap-Technikern irgendwo in der Anlage verschwunden.
Sie hatten den Mond in einem kleinen, überfüllten Shuttle erreicht – die Fahrstühle funktionierten noch nicht –, und die Reise war kurz, aber unbequem gewesen. Um sie herum summten nun riesige Maschinen, deren Lampen grün leuchteten. Diese Pumpen versorgten das Bergwerk mit Luft und Strom, doch abgesehen von zwei rätselhaften Reisenden, ein paar Jugendlichen und seltsamen außerirdischen Wesen, mit denen der Doktor angeblich kommunizieren wollte, war es verlassen.
»Zeit und Geld verschwenden«, sagte Florian endlich.
»Was?«
»Sie haben gefragt, was wir hier machen, Mr Reyes. Ich sage Ihnen, was
Sie
machen, mit Ihrer sinnlosen Gängelei, Ihren neugierigen Fragen und Ihrer Kindergärtnereinstellung. Und dafür kassieren Sie auch noch ein fettes Gehalt, das durch die harte Arbeit der Steuerzahler in diesem Sonnensystem finanziert wird.«
Er musste über den plumpen Angriff lachen. »Ginge es nach Ihnen, wären das keine Steuerzahler, sondern Sklaven. Kommen Sie schon, Florian. Sie weichen mir aus, seit Sonia und Jo Laws Ihnen erlaubt haben, hierher zu kommen.«
»Pah. Ich brauche deren Erlaubnis nicht.«
»Doch, brauchen Sie. Ich bin nicht hier, um Sie zu gängeln, sondern um zu überprüfen, was Sie tun. Denken Sie daran, dass ich bisher nicht darauf bestanden habe, mir Ihre Akten anzusehen. Ich bin mir sicher, dass ich darin Hinweise auf die blauen Puppen finden würde, auf die seltsame Massekonzentration im Kern des Mondes und all die anderen Dinge, die Ihnen nicht passten und die Sie deshalb vertuscht haben. Mit all dem wird sich ein Untersuchungsausschuss befassen. Ich will erst einmal nur wissen, wohin diese jungen Techniker gegangen sind. Wie lautet ihr Auftrag, Florian?«
»Ich muss Ihnen gar nichts sagen.«
»Wozu brauchen Sie eine Demeter-Rakete?«
»Ich habe Jo Laws schriftlich um eine gebeten.«
»Die Anfrage habe ich gesehen. Sie war so vage formuliert, dass Jo ihr nur stattgegeben hat, weil sie gerade mit einem Dutzend Krisen beschäftigt ist. Und das wussten Sie. Sie brauchen ›Ersatzteile‹ von diesem verrosteten Wrack? Wie alt ist diese Rakete überhaupt? Heutzutage benutzt man doch ganz andere Materialien. Es ist
eine
Sache, solche Wracks als Teil des Rads zu nutzen, aber wollen Sie mir wirklich erzählen, Sie möchten diesen Raumschrott in einer hochmodernen Anlage wie dieser einsetzen?«
»Sie sind kein Techniker. Sie würden das nicht verstehen.«
»Wirklich?«
Sie warf einen Blick auf den Chronometer an ihrem Handgelenk. »Hören Sie, ich habe viel zu tun und zu wenig Zeit. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht …« Sie wandte sich ab und ging auf die Arbeitsräume an der Rückseite des Gebäudes zu.
Er wollte ihr folgen, aber zwei Wachen versperrten ihm den Weg. »Es
macht
mir etwas aus«, rief er über ihre breiten Schultern hinweg. »Ich soll Sie nicht aus den Augen lassen.«
»Dann verklagen Sie mich«, antwortete sie.
»Das werde ich vielleicht sogar.« Er musterte die Wachen. Sie waren kräftig und trugen gepanzerte
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