Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
Erfahrung gelernt, wo die Berge, Moore und Täler lagen. Und niemand hatte je eine dreidimensionale Karte benötigt, die voller Konturen und Ebenen war, und nicht nur rechts und links, sondern auch oben und unten anzeigte.
»Hast du dich verlaufen, Opa? Armer alter Mann.« Sam nahm ihm die Karte aus der Hand und drehte sie mit einer übertriebenen Geste um. »Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir müssen uns aufteilen. Dai, Sanj, ihr geht da lang, nach links. Opa, du folgst mir …«
Irgendwann stand Jamie allein in einem verlassenen Schacht, dessen spärlich angebrachte Lichtkugeln flackerten. Dieser Punkt sollte den „Nordpol“ des Lochs bilden. Sam war zum „Südpol“ vorgedrungen und hatte Dai und Sanjay zu entgegengesetzten Seiten des Äquators geschickt.
Sam meldete sich über den Helmfunk. »Alles klar? Habt ihr die Blaster aufgeladen?«
Die anderen bejahten die Fragen.
»Seid ihr sicher, dass das klappt?«, fragte Jamie. »Kann man Eis mit Pistolen schmelzen?«
»Auf diese Weise wurden auch die Blasen auf dem Rad erschaffen«, sagte Sam. »Mit großen, industriellen Blastern. Wenn
du
das nicht versaust, Opa, wird es funktionieren. Willst du herunterzählen?«
»Das überlasse ich dir, du Halunke.« Jamie drückte die Mündung des Blasters gegen das Eis zu seinen Füßen.
»Auf Null dann. Drei, zwei, eins … null!«
Jamie betätigte den Abzug.
Er war daran gewöhnt, Musketen abzufeuern, deshalb überraschte ihn der fehlende Rückstoß. Weder hörte er etwas, noch sah er etwas. Aber er wusste, dass Energie aus der Waffe ins Eis floss, und es roch seltsam verbrannt. Elektrisierte Luft hatte Zoe das genannt, so wie der Wind am Meeresstrand an einem kühlen Tag.
»Hey, Opa«, rief Sam. »Dir ist schon klar, dass du das Eis unter deinen Füßen schmilzt, oder? Deshalb haben wir dich an den Nordpol geschickt. Ich hoffe, du kannst schwimmen!«
Das hatte er tatsächlich schon kapiert, als Zoe ihm den Plan erklärte. Und nein, er konnte nicht schwimmen. Doch er verstand die Theorie. Die Strahlen der vier Blaster trafen sich in der Mitte. Dort würde der Schmelzvorgang beginnen und sich dann durch das Eis fressen. Wenn alles wie geplant lief, würde der Vorgang enden, lange bevor das Eis unter Jamies Füßen sich verflüssigt hatte. Zurückbleiben würde ein Loch im Eis, abgeschottet und voller Schmelzwasser. Kein Highlander würde schwimmen müssen.
Aber Jamie war kein Theoretiker, deshalb war er erleichtert, als die Zeit ablief, sie ihre Blaster abschalteten und seine Füße immer noch trocken waren.
Harry Matthews meldete sich von der Oberfläche. »Ich habe den Tiefenradar eingeschaltet, Jungs, und ich kann das Loch sehen. Perfekt … Genau, wie es der Doktor wollte.«
Jamie aktivierte den Helmfunk. »Doktor, Zoe … Habt ihr das gehört?«
»Haben wir, Jamie«, sagte der Doktor. »Hervorragend! Was kommt als nächstes?«
Jamie rief sich den Plan ins Gedächtnis. »Wir legen eine Leitung von den Frachträumen der Phibie zum Mond. Durch die fließt die Reinigungsflüssigkeit. Wir müssen das Schmelzwasser beheizen. Du hast gesagt, das Wasser hier unten sei voll mit so komischen Chemikalien und würde sonst sehr schnell gefrieren. Ach ja, wir müssen auch Zoes kleine Sensorenkapseln überall im Loch anbringen. Die haben wir in unseren Rucksäcken dabei. Ein paar Stunden noch, Doktor, dann wird alles stehen.«
»Das habt ihr sehr gut gemacht. Weiter geht’s!«
Über den offenen Funkkanal hörte Jamie, wie Sam und Harry die Verlegung der Leitung besprachen. Stiefvater und Stiefsohn – getrennt durch eine Scheidung, und doch vereint in dem Bemühen, ihre Aufgabe zu lösen. Grinsend stellte Jamie die Heizeinheit auf dem Boden ab, nahm einen kleinen Handbohrer aus dem Rucksack und begann mit der Arbeit.
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»Hast du das gehört, Casey?«, fragte Zoe.
Das kleine Mädchen saß umgeben von Spielzeug auf dem Gitterboden. Die neue blaue Puppe, die sie besonders gern mochte, lag auf ihrem Schoß. »Jay-ee.«
»Ja!«, sagte Zoe begeistert. »Das war Jamie. Du hast ihn erkannt. Er macht das alles sehr gut, oder? Schon bald werden wir alle miteinander reden können. Du und ich und der Doktor und Archev.«
»Un’ MMAC.«
»Sollte es mir in den Ohren klingeln?«, erklang prompt MMACs raue Stimme. »Ach, Mist, ich hab ja gar keine Ohren.«
Casey lachte.
»Hallo MMAC«, sagte Zoe. »Erkennt deine Software auch, wenn Dreijährige deinen Namen aussprechen?«
»Na ja, ich achte ein bisschen auf die
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