Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
Schutzanzüge. Er trat einen Schritt zurück und wandte sich noch einmal an Florian. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich mich gern hier oben umsehen.«
»Mir egal.«
Er wartete, bis sie außer Sichtweite war, dann grinste er die Wachen an. »Sie haben gehört, was die Chefin gesagt hat. Ich werde mich draußen ein wenig umsehen. Das ist doch kein Sperrgebiet, oder?«
Die beiden Wachen sahen sich kurz an. Die etwas Größere hob die Schultern.
»Danke. Würden Sie mir kurz bei der Überprüfung meines Hautanzugs helfen?«
42
Phee und der Doktor waren allein in Archevs Höhle, seit Zoe und Sonia auf das Rad zurückgekehrt waren. Nur die blaue Puppe, die Erster genannt wurde, leistete ihnen noch Gesellschaft, und Phee war sich nicht sicher, ob die als Person zählte. Seit vierundzwanzig Stunden befanden sie sich bereits an diesem Ort. Sie hatten sich ein kleines Lager gebaut, mit Schlafsäcken, Klappstühlen und Lebensmitteln, die sie von der Oberfläche mitgebracht hatten.
Nun bereiteten sie sich auf ihre Arbeit vor. Zu Füßen des Doktors lagen Zoes Instrumente, die Steuereinheit hielt er in der Hand. Eine große Fahne stand vor ihnen, doch noch zeigte sie nur eine blassblaue Hintergrundfarbe.
Die blaue Puppe stand stumm neben ihnen und betrachtete Archev hinter dem wabernden Lichtvorhang.
Selbst aus der Nähe war Archev nicht besonders ansehnlich, zumindest nicht auf den ersten Blick. Eine formlose Masse aus irgendeinem Metall, sagte der Doktor, eine Bernaliumverbindung. Dann hatte er Phee auf faszinierende Einzelheiten aufmerksam gemacht. Die Narben von Meteoriteneinschlägen. Erosion, die durch den interstellaren Staub zwischen den Sternen entstanden war. Stümpfe, auf denen einst vielleicht ein Schild oder Segel gesessen hatte. Aufbauten für längst verschwundene Antennen. Sogar Schlitze wie die von Raketenantrieben, geschwärzt, vernarbt und mit Trümmern verstopft. All diese Details wiesen auf ein hohes Alter hin, sagte der Doktor, vielleicht auf Jahrmilliarden. Archev war möglicherweise so alt wie die Erde.
Phee sehnte sich danach, den Rumpf anzufassen, ihre menschliche Hand auf die Bernaliumverbindung zu legen und Alter und Weltraum zu spüren. Doch niemand wusste, wie giftig diese alte Oberfläche war.
Intakt war der Rumpf jedoch trotz seines Alters. Und im Inneren befand sich … etwas. Es musste aus gewaltigen Massen bestehen, denn wenn Phee dicht neben ihm stand, konnte sie spüren, wie sich die Schwerkraft durch das aufgewühlte, peitschende Tosen veränderte. Der Doktor vermutete, dass sich im Inneren winzige schwarze Löcher befanden, die von einem unglaublich starken Magnetfeld festgehalten wurden. Diese schwarzen Löcher sollten als unendliche Energiequelle dienen und Fluktuationen in der Schwerkraft auslösen. Vielleicht waren sie sogar die Ursache für die Neutrinoimpulse, die er entdeckt hatte. »Diese schwarzen Löcher in ihrer sich ständig verändernden Konfiguration speichern vielleicht sogar das ›Bewusstsein‹ dieses Wesens«, vermutete er. »Seine Gedanken. Ich habe schon seltsamere Technologien gesehen.«
Phee hatte ihn daraufhin verwundert angestarrt und sich gefragt, wieso er von Dingen sprach, die er nicht wissen konnte.
Was auch immer in diesem Rumpf steckte, es funktionierte und war bei Bewusstsein. Aber lebte es? Sogar der Doktor war sich nicht sicher, ob dieses Wort angebracht war.
»Und jetzt werden wir mit ihm reden«, sagte Phee.
Der Doktor sah von seinen Vorbereitungen auf. »Hmm?«
»Tut mir leid, Doktor, ich habe nur laut gedacht.«
»Ja, das ist Teil des Plans, aber ehrlich gesagt, improvisieren wir.« Er wirkte zufrieden, als er das sagte, und Phee hatte den Eindruck, dass ihm das alles großen Spaß machte. »Dieses Archev ist sehr alt und steckt schon seit langer Zeit in dem Mond. Die Substanz seiner Ummantelung hat sich im Eis ausgebreitet, daher stammt das Bernalium. Es ist alt und kompliziert. Und wir werden mit ihm auf alte und komplizierte Weise kommunizieren müssen. Das Archev verfügt offensichtlich über klar definierte Kommunikationssysteme. Der Neutrinostrahl ist bestimmt nur eine von mehreren Optionen. Ich vermute, ihm hat seit sehr langer Zeit niemand mehr geantwortet. Die Technologien, mit denen man solche Strahlen finden könnte, stecken in diesem Sonnensystem nach wie vor in den Kinderschuhen.«
»Warum versucht es das dann immer noch?«
»Wahrscheinlich, weil es nicht anders kann. Und weil Neutrinos ihm wichtig sind, das
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