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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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türkischen Mädchen im Minirock rum, für eine türkische Party zogen sie sich aber an wie für die Klosterschule. Ging wohl nicht anders, wenn die Eltern dabei waren. Auch ein paar Jungs hüpften ins Wasser. Zum Glück trugen sie Badehosen, auch wenn sie ihnen bis zu den Knien reichten. Wir andern glühten die Holzkohlen an und breiteten die Fressalien um uns herum aus.
    Aber hallo! Sogar Emre und seine Eltern tauchten auf. Sie grüßten mich freundlich. Emres Mama trug eine Schüssel voll mit der berühmten türkischen Joghurtsoße, an der ich schon in Bebischs Wohnung meine Knoblauchunschuld verlor – Cacik! Schon jetzt konnte ich mir gegrilltes Fleisch ohne Knoblauch nicht mehr vorstellen. Eine riesige Schüssel Soße. Wahrscheinlich Emres alte Badewanne. Als seine Mutter die Schüssel an mir vorbeitrug, zog ich gierig den Knoblauchduft ein. Sie stellte die Schüssel ans Wasser. Mann! Sollten Dok und Anne doch kommen, dann war ein Ohnmachtsanfall vorprogrammiert. Zum Glück gab’s in der Isar Wasser genug. Um Anne wiederzubeleben.
    Bald steckte Danis mir ein silbernes Tablett voller Lammkottelets zu. Ich schaufelte ein paar auf meinen Teller, ging, wie die andern, zu der großen Schüssel mit Soße, die am Ufer wie die Bundeslade thronte, und haute einen vollen Schöpflöffel neben das Fleisch. Noch etwas gegrilltes Gemüse dazu: Tomaten, Zuccini, Paprika … Gab’s Besseres? Mann! Das Leben war wie Marzipan. Wonnig kauen, mit Bebisch vor Augen, wie sie zwischen den Grills tanzte und sich beglückwünschen ließ. Der Abend hätte cremig schön sein können. Wären die letzten Besucher nicht erschienen: Napoleon, voll in Partystimmung, zog an der Leine Dok hinter sich her, Anne im Schlepptau. Ungewöhnlich, dass Dok Napoleon an die Leine genommen hatte. Bei so ’ner großen Geburtstagsparty war’s aber nicht verkehrt. Neben den Grills lag auch eine Menge Süßes herum. Doch komischerweise war Napoleon heute auf etwas anderes aus. Als meine Familie bei mir ankam, entdeckte er die Schüssel mit der Joghurtsoße. Seine Schnauze witterte sofort. Eigentlich musste er den Knoblauch bis zu uns riechen und sich angeekelt abdrehen, wie’s seine Art war. Doch diesmal nicht. »Hey, sagte ich. »Das ist doch Knoblauchsoße! Mag Napoleon Knoblauch? Ein deutscher Hund?«
    Dok zog Napoleon an der Leine zu sich. Der Hund hockte sich auf den Boden, bremste mit dem Hintern und spreizte seine Füße. »Der Blödian hat von dem ganzen Zucker keinen Riecher mehr«, sagte Dok. »Er denkt, dass das Tiramisu ist. Eine so große Glasschüssel mit Tiramisu hat’s beim Geburtstag meines Bruders gegeben.«
    »Tiramisu?«, sagte Danis. »Wir sind doch keine Italiener, wir sind Türken!«
    »Da macht Napoleon keinen großen Unterschied«, sagte Dok. »Zucker schmeckt überall gleich. Aber du hast recht. So blöd, um knoblauchschwangere Soße mit Tiramisu zu verwechseln, ist nicht mal Napoleon. Ich mag nicht, ihn so zu quälen. Er wird schon ruhig bleiben. Den Kuchen in eurem Auto hat er ja auch nicht angerührt.« Und dann kam das Blödeste, was Dok je angestellt hatte: Er ließ Napoleon von der Leine. Napoleon zögerte keine Sekunde mehr und stürmte auf die Schüssel zu. Manchmal verstehe ich den Hund. Echt! Jetzt hörte ich ihn auf jeden Fall kreischen: »Da ist ja mein Schönheitsschlammbad. Wau, wau!« Napoleon hüpfte in die Schüssel und begann, sich in Cacik zu wälzen, als sei er ein Ferkel und kein Hund. Die Türken hörten auf zu grillen. Emres Mutter guckte dem in ihrer Soße badenden Hund zu. Zu Stein erstarrt. Da war nix mehr zu retten. Anne beobachtete die Szene ganz cool. Kein Anflug von Ohnmacht. Um uns herum fingen alle an zu lachen und zeigten auf unseren Hund, der kläffte und bellte und sich dabei weiter in Knoblauchjoghurt aalte. Vor Freude machte er sogar einen Purzelbaum in der Schüssel. Dok machte einen Schritt auf Napoleon und die Schüssel zu, doch da hatte Napoleon schon genug geschlammt und sprang wieder aus der Schüssel heraus. Ein Schoßhund in einem fetten Knoblauchjoghurtkleid. »Nein, Napoleon!«, brüllte Dok plötzlich. »Nicht zu uns! Ins Wasser!« Da jagte ihm aber Napoleon schon in seinem Knoblauchkleid entgegen. Dok drehte sich um und versuchte, zwischen den Grills slalomartig zu flüchten und sich im Auto zu verstecken. »Napoleon! Halt!« Inzwischen verfolgten schon alle Türken das Naturkino mit Dok & Doof, pardon – mit Dok & Napoleon, und ließen sich in einem kosmischen Lachanfall

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