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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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offene Fahrertür von Babas Auto an. Klar hatte Napoleon die Gelegenheit genutzt. Aus dem Auto kam ein leises Wimmern.
    »Den Kuchen könnt ihr vergessen«, sagte ich.
    Dok schüttelte den Kopf. »Warum denn?«, sagte er. »Seit unserem letzten Kuchenstress habe ich Napoleon zu einem richtigen Kuchenwachhund erzogen.« Er machte die Hintertür auf. Und echt. Napoleon hockte brav auf dem Rücksitz und wachte über den Kuchenschatz. Dok flüsterte mir ins Ohr: »Ich hab ihm Eis versprochen, wenn er auf den Kuchen aufpasst.«
    »Wir feiern heute an der Isar meinen Geburtstag«, sagte Bebisch. »Grillen … Sie sind herzlich eingeladen.« Oh, Gott, bitte! Lass Dok nicht grillen. Beim Grillen in Opas Garten, da war ich zwölf, hatte Dok seine ganze Haarpracht eingebüßt, weil er auf die Holzkohle einen halb vollen Kanister Benzin leerte. Die Flammen schlugen gen Himmel, als Dok sein Streichholz am Grill angezündet hatte.
    »Du kannst mich duzen«, sagte Dok. »Ich bin Dok. Und ich komme gern!« Hilfeee!
    »Bringen Sie auch Joschs kleinen Bruder mit!«
    »Den kleinen Bruder von Jonas?«, fragte Dok verblüfft. Zum Glück dachte Bebisch, Dok wäre durcheinandergekommen, weil sie meinen Kindernamen verwendet hatte.
    Schnauze versuchte mich zu retten: »Ja! Den Kleinen im Rollstuhl!«
    Dok schaltete ungewöhnlich schnell. »Ah! Unseren kleinen Sohn im Rollstuhl. Das geht leider nicht. Der ist jetzt über die Ferien in einem Sanatorium in der Schweiz.«
    »Der Arme!«, sagte Bebisch. »Ganz allein?«
    »Wir … wir besuchen ihn oft«, sagte ich. Jetzt musste auch meine Familie wegen mir lügen.
    Dok versuchte Napoleon in unseren Opel zu treiben. Der hockte aber wie angewurzelt in Babas Auto und starrte die Tasche mit dem Kuchen an: »Na, wann krieg ich ein Stück ab, ihr Geizhälse?«
    Dok klatschte ihm auf den Hintern. »Du bekommst gleich eine Kugel Karamelleis.« Napoleon erhob sich und marschierte würdevoll, wie ein wahrer Schatzwächter, Dok hinterher.
    »Viel Spaß beim Grillen! Bis dann, Jonas!« Dok und Napoleon hockten sich in unseren Opel und düsten ab.
    »Euer Hund ist so süß«, sagte Bebisch im Auto. »Hast du ein paar Fotos von ihm?«
    »Du kannst bei Facebook gucken«, sagte ich.
    »Bei Facebook hast du doch keine Hundefotos!«, sagte Bebisch.
    »Du musst auf Napoleons Seiten schauen«, sagte ich.
    »Waas? Euer Hund ist bei Facebook?«
    »Klar!«, antwortete Schnauze statt mir. »Bin mit Napoleon schon befreundet.«
    »Das gibt’s doch nicht!«, sagten Bebisch und Danis und zückten ihre iPhones.
    »Du musst nach Napoleon Hund suchen«, sagte ich.
    »Echt!«, rief Danis. »Schaut! Der Hund ist bei Facebook.«
    »Das ist super«, sagte Bebisch und kraulte mir von hinten das Haar. Es fühlte sich an, als ob mein Haar brennen würde wie der brennende Busch. Boah! Baby! Jetzt habe ich dich echt beeindruckt.
    »Sibel hat Tiere schon immer gemocht«, sagte Mediha.
    »Du hast echt einen super Vater«, sagte Schnauze.
    »Ein ganz toller Mann«, sagte Mediha.
    »Der ist so locker wie ich!«, sagte Baba.
    »Baba!!!«

Türkisches Tiramisu
    An der Isar unter der Thalkirchener Brücke stieg Rauch in den blauen Himmel. Hunderte Grills und Feuerstellen, an denen türkische Krieger ihre Messer wetzten. »Komischer Zufall«, sagte ich. »Gerade heute, wo du deinen Geburtstag feierst, wollen hier so viele Türken grillen. Das sind doch alles Türken, oder?« Viele der Frauen trugen lange Kleider und Kopftücher, sogar einige Mädchen. Und das im Hochsommer. Gebadet wurde nicht. Wahrscheinlich hatte Anne schon ein bissl recht damit, dass viele Türken etwas andere Sitten haben als wir. Wenn so viele Deutsche hier gegrillt hätten, würdest du nur Bikinis und viel Haut sehen.
    Bebisch grinste mich an. »Kein Zufall! Alles meine Cousins, Cousinen, Tanten und Onkel.«
    »Was? Das sind doch sicher zweihundert Leute. Jung und alt … Wenn ich Geburtstag feiere, kommen höchstens zehn Freunde zusammen.«
    »Dogum günün kutlu olsun, Sibel.« Das kam von überall. Auch wenn ich noch kein türkisch konnte, erkannte ich sofort einen Geburtstagsglückwunsch. Schlau, oder? Wir kämpften uns zwischen den vielen, mit Leuten belagerten Grills weiter zum Ufer. Schnauze stieg sofort ins Wasser und blödelte dort rum. Selma blieb am Ufer bei ihren Eltern und hielt Schnauze heute auf Distanz. Ein paar Mädchen trauten sich doch ins Wasser. In T-Shirts und leichten, aber langen Sommerröcken. Komisch! In Neuperlach liefen die meisten

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