Dönerröschen
sagte Bebisch.
»Schon, oder?«, sagte Dok und wiederholte: »Kann ich euch helfen?«
Baba kam zu ihm. »Kannst du uns Starthilfe geben?«
»Ich hole mein Auto«, sagte Dok. Kurz darauf fuhr er mit unserem Opel an. Napoleon schoss heraus und begrüßte mich überschwänglich.
»Du kennst auch den Hund?«, fragte Bebisch erstaunt. Manchmal denken sogar kluge Mädchen nicht blitzschnell. Na ja, da konnte ich hin und wieder nachhelfen. Beim Denken meine ich. Zumindest wusste ich jetzt, dass sie mich unbedingt brauchte.
Leider hüpfte Napoleon nur kurz zu mir hoch. Plötzlich blieb er nahezu in der Luft stehen und witterte. Er fiel runter und starrte Medihas Einkaufstaschen an. »Mediha?«, sagte ich. »Kannst du die Taschen schnell ins Auto stellen? Wenn Napoleon Kuchen riecht, ist er nicht zu halten.« Beim Wort Kuchen begann Napoleon zu wimmern und zu quieken wie ein Ferkel. Plötzlich wurde er aber still, erstarrte und machte sich bereit zum Sprung. Ich packte ihn am Halsband.
»Der Hund frisst doch keinen Kuchen.«, sagte Mediha.
»Doch!«, sagte Bebisch. Mediha zuckte mit der Schulter, stellte die Tüten auf die Hintersitze und schlug die Tür zu: »Hoffentlich fahren wir in ein paar Minuten los. Sonst können wir den Kuchen vergessen.«
»Keine Sorge«, sagte Dok. »Ich bin der geborene Automechaniker.«
»Scheißeee«, dachte ich mir.
»Hast du ein Starterkabel?«, fragte Dok Baba.
»Klar habe ich ein Starterkabel«, sagte Baba. »Ein Türke trägt immer alles bei sich, was er braucht.«
»Baba!«, sagte Bebisch. Baba grinste sie ausnahmsweise etwas schüchtern an und zog aus dem Koffer sein Starterkabel.
Verblüfft starrte Dok die dünnen Kabel an. »Das sind doch keine Kabel«, sagte er und holte aus unserem Kofferraum seine Spezialkabel, die dick sind wie ein Elefantenrüssel. »Das sind Kabel!« Er schloss die Kabelenden an unsere Batterie. Baba gab in unserem Opel ordentlich Gas und Dok fuhr mit den Kabelkontakten über seinen nackten Arm, bis Funken sprühten und Doks Hauthaare brannten und zischten: BREZZ . BREZZ . Da meine Mutter nicht da war, überlegte ich kurz, selbst in Ohnmacht zu fallen. »Siehst du?«, sagte Dok zu Baba. »Das sind Kabel! Mit g’scheiten Kabeln kann nichts schiefgehen.« Trotzdem sprang Babas Motor auch bei der Starthilfe mit Doks dicken Wunderkabeln nicht an. Dok steckte seinen Kopf unter die Motorhaube.
»Und einen solchen Vater verheimlichst du vor mir, Josch?«, sagte Bebisch. »Mit diesem lustigen Vater kannst du doch überall angeben! Viel mehr als mit einem iPhone!«
Jetzt war ich verblüfft: »Echt?« Aber mich groß zu wundern, hatte ich keine Zeit. Jede Sekunde erwartete ich, dass Dok am Motor etwas abbrechen, sich verletzen, den Motor so kaputt reparieren würde, dass ihn nicht mal mehr ein Formel-1-Mechaniker zum Laufen brachte.
Baba stellte sich zu Dok: »Kann ich dir helfen?«
Dok reichte ihm seine mit Öl verschmierte Hand. »Ich bin Dok!«
»Und ich bin Baba«, sagte Baba.
»Anscheinend verstehen sich die beiden«, sagte Bebisch.
»Nicht mehr lange«, dachte ich.
»Habt ihr ein paar Taschentücher?«
»Hat Auto Schnupfen?«, fragte Schnauze in seinem alten Neuperlacher Deutsch, guckte mich an und zuckte entschuldigend mit der Schulter.
Dok lachte. »So kann man’s auch sagen. In der Nacht hat’s ein Gewitter gegeben. In die Elektrik ist ein bissl Wasser reingekommen. So! Versuch noch mal zu starten!« Jawohl! Jetzt würde es kommen! Baba würde den Autoschlüssel drehen und der Motor würde explodieren! Evakuierung! Doch das Auto ging ganz harmlos an und schnurrte friedlich vor sich hin. Irre! Dok war tatsächlich Weltmeister im Autoreparieren!
»Das ist mein Vater«, sagte ich zu Bebischs Mutter. Vielleicht würde sie’s zu Hause der Oma erzählen und danach scheute sich die Oma, mich umzubringen, wenn sie meiner Familie so dankbar sein musste.
»Oh!«, rief Mediha und reichte Dok die Hand. »Du bist der Schwager von Johanna. Wir waren sehr gute Freundinnen, bevor sie starb.«
Dok schüttelte ihr die Hand und guckte Bebisch an. »Du bist also das kleine Mädchen, wegen …« Oh, Gott! Würde er jetzt sagen: » …wegen dem Jonas so krank wurde«? Dann wäre alles aus, dann wüsste Bebischs ganze Familie, dass Bebisch und ich schon mit zehn verlobt gewesen waren. Ehrenmord!
Dok stutzte, lachte breit und sagte: »Jetzt hab ich glatt vergessen, was ich sagen wollte. Eeeh … wo ist Napoleon?«
»Scheiße!«, sagte ich und starrte die
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