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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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«Wann?»
    «Ich warte noch auf Rückmeldung. Sie schicken ein Flugzeug, das uns nach Istanbul zurückbringt.»
    Tess nickte. Dann ließ sie das Badetuch fallen und griff nach ihren Kleidern.
    «Wo willst du hin?»
    Tess nahm Hosius’ Brief und hielt ihn hoch. «Ehe wir fahren, will ich wissen, was hier drinsteht.»
    Reilly warf ihr einen Blick zu. «Tess, ich bitte dich.»
    «Keine Panik. Ich will nur mal fragen, ob sie hier einen Computer mit Internetanschluss haben, den ich benutzen könnte. Vielleicht auch einen Scanner. Ich könnte etwas Hilfe bei der Übersetzung brauchen.»
    Reilly sah sie einen Moment lang schweigend an, dann schüttelte er den Kopf. «Was ist das nur mit dir und diesen Büchern!» Er seufzte resigniert. «Hab ich dir eigentlich mal von meinem Freund Cotton Malone erzählt?»
    «Nein.»
    Er lehnte sich in die Kissen zurück. «Ein Topagent. Einer der besten. Vor ein paar Jahren fand er, dass er sich genug mit Intrigen herumgeschlagen hätte. Er wollte endlich mal in Ruhe und Frieden leben. Also hat er den Dienst quittiert, ist nach Kopenhagen ausgewandert und hat ein Antiquariat eröffnet.»
    Tess’ Blick verriet, dass sie bereits ahnte, was jetzt kam. «Und …?»
    «Ich sage nur, als bewaffneter FBI -Agent hatte er ein entschieden friedlicheres Leben.»
    Tess grinste. «Kann ich mir denken. Ich würde ihn gern mal kennenlernen. Klingt, als hätte er ein paar interessante Geschichten zu erzählen – angefangen damit, wie er zu seinem Namen gekommen ist. Aber zuerst mal» – sie hielt das Dokument hoch und ging zur Tür – «habe ich ein bisschen Übersetzungsarbeit vor mir.»
    Reilly zuckte die Schultern und ließ sich aufs Bett sinken. «Tu, was du nicht lassen kannst», seufzte er träge und rollte sich mit einem Kissen zusammen. Sein Kopf brauchte jetzt ebenso Ruhe wie sein Körper.
     
    «Sean, wach auf.»
    Reilly schreckte hoch. Seine Augen brannten. Hatte er tatsächlich geschlafen?
    «Wie spät ist es?», fragte er benommen.
    «Spielt keine Rolle», entgegnete Tess aufgeregt, ließ sich neben ihm aufs Bett fallen und hielt ihm die antiken Pergamentseiten vors Gesicht. «Ich hab das hier übersetzt. Allem Anschein nach hat Hosius es eigenhändig verfasst. Im Jahr 325. In Nicäa. Am Ende des Konzils.» Sie musterte forschend Reillys verschlafenes Gesicht. Keine Reaktion. «Er hat es selbst geschrieben, Sean. Direkt nach der großen Versammlung.»
    Reillys Verstand war noch nicht ganz da. «Okay, und –»
    In ihrer Begeisterung fiel sie ihm ins Wort. «Ich glaube, ich weiß, was Conrad in diesen Truhen hatte.»

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel Fünfzig
    Nicäa – römische Provinz Bithynia – A. D. 325
    Im Kaiserlichen Palast herrschte Stille.
    Das lange währende Konzil war beendet. Wochen und Monate hitziger Dispute hatten schließlich zu einem widerwillig geschlossenen Kompromiss geführt. Alle Anwesenden hatten die Vereinbarung unterzeichnet und kehrten jetzt in ihre Diözesen zurück, nach Osten oder Westen, in alle Teile des kaiserlichen Herrschaftsgebiets.
    Konstantin war zufrieden.
    Prunkvoll in seine Purpurgewänder gekleidet, geschmückt mit einer atemberaubenden Fülle von Gold und Edelsteinen – denselben, die er am ersten Tag der Versammlung getragen hatte, als er zu den Kirchenmännern sprach, im vollen Bewusstsein der Ehrfurcht, die seine strahlende Erscheinung ihnen einflößen würde –, blickte er durch das Fenster auf die schlafende Stadt hinaus. Er lächelte.
    «Ich bin erfreut, Hosius», sagte er zu seinem Gast. «Wir haben hier viel erreicht. Und du warst mir dabei unentbehrlich.»
    Hosius, der Bischof von Córdoba, nickte dem Kaiser gütig zu. Sein Sessel war an den großen, lodernd brennenden Kamin gerückt worden. Der Priester, ein sanftmütiger, versöhnlicher Mann, stand bereits im siebten Jahrzehnt seines Lebens. Die vergangenen Monate waren für ihn eine große Strapaze gewesen und hatten ihren Tribut gefordert, geistig wie körperlich. Wie praktisch alle hochrangigen Kirchenmänner war auch Hosius unter den römischen Kaisern verfolgt worden. Seine runzelige Haut wies noch Spuren davon auf. Als dann schließlich Konstantin den Thron bestieg, war alles anders geworden. Der aufstrebende Heerführer hatte sich zum christlichen Glauben bekehrt, und als sich seine Herrschaft festigte, hatte er der Unterdrückung ein Ende gemacht. Hosius’ Ruf hatte ihm eine Einladung an den Kaiserhof eingebracht, und schon bald hatte der neue Kaiser ihn zu

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