Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
Archiv der Inquisition, durchfuhr es seinen vernebelten Kopf! Entgeistert nach Luft schnappend, rappelte er sich auf und stolperte auf die Luftschleuse zu, wo er Agent Reilly und dessen iranischen Freund in eine hitzige Diskussion mit dem Wachmann vertieft sah. Der benommene Archivar schlug auf den Knopf der Automatiktür ein, dann trommelte er mit den Fäusten ungeduldig gegen die zweite Tür. Seine Hilfeschreie wurden von dem Panzerglas zurückgeworfen und echoten ohrenbetäubend um ihn herum.
     
    Der theatralische Anblick des Mannes, der scheinbar lautlos schrie, ließ den Wachmann endlich entschlossen handeln.
    Er hatte gute Reflexe. Augenblicklich kampfbereit, griff er nach der Pistole in seinem Halfter und zugleich mit der anderen Hand zum Funkgerät, um Alarm zu schlagen. Beides musste Reilly verhindern, wenn ihm und Sharafi die Flucht gelingen sollte. Obwohl der Wachmann, wie alle anderen Mitglieder dieser kleinsten Armee der Welt, eine Soldatenausbildung in der Schweizer Armee durchlaufen hatte, war er doch um einen Sekundenbruchteil langsamer als Reilly, der sich auf ihn stürzte, mit dem linken Arm die Pistole abwehrte und gleichzeitig mit rechts seinem Gegner das Funkgerät entwand und es außer Reichweite warf. Der Wachmann zielte mit einem Aufwärtshaken nach Reillys Kopf, doch Reilly wich aus und konterte mit einem Schlag gegen den Brustkorb, so heftig, dass dem Mann für einen Moment die Luft wegblieb und der Griff seiner rechten Hand sich lockerte. Das genügte Reilly, um ihm auch die Pistole entreißen zu können, während er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen ihn warf und ihn rücklings auf den Empfangstisch stieß. Reilly sah die Waffe über den Boden schlittern, bis sie weit von dem Wachmann entfernt liegen blieb. Dieser schien vorübergehend außer Gefecht. Reilly fuhr herum und packte Sharafi am Arm.
    «Schnell», rief er und rannte, den Iraner mit sich zerrend, zur Treppe.

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel Fünf
    Sie stürmten die Treppe zum Erdgeschoss hinauf und rannten durch die palastartigen Hallen, ohne aufgehalten zu werden. Reilly war klar, dass dieses Glück nicht von Dauer sein konnte. Und tatsächlich, binnen Sekunden ertönte hinter ihnen der Lärm von Trillerpfeifen und Stiefeln auf Marmor – der Schweizergardist im Untergeschoss hatte sich wieder erholt, und er war nicht mehr allein –, während voraus, auf der anderen Seite des dritten Saals, vier Carabinieri mit gezogenen Pistolen erschienen.
    Das läuft nicht nach Plan, schalt Reilly sich selbst. Er kam schlitternd zum Stehen und bog nach links ab, wobei er sich mit einem raschen Blick über die Schulter vergewisserte, dass Sharafi noch immer dicht hinter ihm war. Der Archivar war zu früh zu sich gekommen. Reilly wusste, dass das vorkommen konnte, und er hatte Bescondi mit Absicht nur eine eher leichte Dosis des Betäubungsmittels gegeben. Schließlich konnte er nicht riskieren, dass der Mann starb oder ins Koma fiel, also musste er vorsichtig sein. Offenbar war er allerdings zu vorsichtig gewesen. Jetzt musste er sich etwas Neues einfallen lassen, wie sie aus der heiligen Stadt herauskamen, denn sie würden es niemals bis zurück zum Wagen schaffen, der beim Apostolischen Palast auf sie wartete. Und selbst wenn – dem Trupp vatikanischer Polizisten, die ihnen auf den Fersen waren, konnten sie wohl kaum im Taxi entkommen.
    «Hier entlang», rief Reilly dem iranischen Professor zu, als sie durch einen weiteren prunkvollen Saal in den modernen Flügel des Chiaramonti-Museums gelangten. Hier drängten sich so viele Besucher jeder Größe und Statur, dass der riesige Saal zu einem wahren Hindernisparcours wurde. Reilly und sein Komplize mussten im Slalom um sie herumlaufen, eine Kette erschrockener Schreie und empörter Beschimpfungen hinter sich herziehend. Jetzt hätte jeder Zusammenstoß katastrophale Folgen gehabt. Ihre Verfolger hatten sich inzwischen zu einem einzigen Trupp zusammengeschlossen und bahnten sich einen Weg durch die Menge. Sie waren ihnen dicht auf den Fersen.
    Reilly sah zur Rechten einen Haupteingang und schlug die Richtung ein – nur um stolpernd zum Stehen zu kommen, als durch die große Glastür drei weitere Polizisten hereinstürmten. Er warf einen Blick nach links, an der entgegengesetzten Seite der Halle gab es einen weiteren Ausgang. Reilly rannte darauf zu, dicht gefolgt von dem Iraner, und stürzte durch die Tür auf eine Art offener Terrasse hinaus, von wo aus zu beiden Seiten

Weitere Kostenlose Bücher