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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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schien, waren den verblichenen Seiten noch immer Geheimnisse zu entlocken.
    Wie um das zu bestätigen, wandte sich der Historiker um, und sein Gesicht leuchtete vor Aufregung. «Hier ist es.»
    Reilly trat neben ihn, um besser sehen zu können. Der Iraner hielt einen dicken, ledergebundenen Kodex in den Händen. Er besaß das Format eines großen Fotoalbums und war schwer und unhandlich. Der Einband war brüchig und verschlissen, an den Ecken schauten unter dem Prägeleder die hölzernen Buchdeckel hervor. Der Professor hatte es auf der ersten Seite aufgeschlagen, die leer war bis auf einen großen, lila-braunen Fleck in der unteren rechten Ecke – die Folge von Bakterienbefall – und den Titel in der Mitte:
Registrum Pauperes Commilitones Christi Templique Salomonis.
    Das Registrarium der Templer.
    «Das ist es», sagte der Professor noch einmal und blätterte behutsam ein paar der Seiten um, die aus brüchigem Flachspapier bestanden. Die meisten waren mit Fließtext in gotischer Schreibschrift bedeckt, auf einigen waren primitive Landkarten gezeichnet, und auf wieder anderen fanden sich Listen mit Namen, Orten, Daten und weiteren Informationen, die Reilly nicht entziffern konnte.
    «Sind Sie sicher?», fragte Reilly. «Wir haben nur diesen einen Versuch.»
    «Ich denke, ja. Simmons hat das Buch ja nie selbst gesehen, aber es sieht genau so aus, wie er es beschrieben hat.»
    Reilly warf einen letzten Blick auf die Kodizes, die noch im Regal lagen, doch ihm war klar, dass er auf Sharafis Urteil vertrauen musste. Kostbare Sekunden verstrichen. «Gut. Dann sollten wir jetzt zusehen, dass wir von hier verschwinden.»
    In diesem Moment ertönte vom anderen Ende des Ganges her ein leises Stöhnen. Reilly erstarrte. Der Archivar kam wieder zu sich. Reilly sprintete durch den engen Gang, wobei er nach etwaigen Überwachungskameras Ausschau hielt, die er beim Hereinkommen übersehen haben konnte. Er erreichte den Mann, als dieser sich gerade aufrichtete. Bescondi ließ sich gegen ein Regal zurücksinken und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Reilly beugte sich zu ihm hinunter.
    Der Archivar sah ihn mit glasigen Augen verwirrt an. «Was … was ist passiert?»
    «Ich weiß es nicht.» Reilly legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. «Sie haben für einen Moment das Bewusstsein verloren. Wir wollten gerade Hilfe rufen.» Er war nicht glücklich mit dieser Lüge.
    Bescondi sah aus, als strenge er sich an, der Situation einen Sinn abzugewinnen. Reilly wusste, dass sich der Archivar an nichts erinnern konnte – noch nicht. Aber die Erinnerung würde zurückkommen, eher früher als später.
    «Ganz ruhig», redete Reilly ihm zu. «Wir holen Hilfe.»
    Der Archivar nickte.
    Reilly bedeutete Sharafi mit einer knappen Kopfbewegung, dass sie verschwinden sollten, wobei er einen unauffälligen Blick auf das Buch in den Händen des Iraners warf.
    Der Professor verstand. Er klemmte sich das Buch unter den Arm, auf der Seite, die dem Archivar abgewandt war, ging um ihn herum und folgte Reilly.
    Sie kamen an die Luftschleuse, deren zwei aufeinander abgestimmte Automatiktüren sich quälend langsam öffneten und schlossen, wie um die beiden für ihre Ungeduld zu verhöhnen. Endlich öffnete sich die zweite Tür, und Reilly und der iranische Professor traten in den Empfangsbereich. Der Wachmann war bereits aufgestanden und sah ihnen stirnrunzelnd entgegen. Offenbar erkannte er die Anspannung in ihren Bewegungen, und sicher fragte er sich auch, weshalb der Archivar nicht bei ihnen war.
    «Monsignor Bescondi – er hat irgendetwas, er ist gerade ohnmächtig geworden», sprudelte Reilly heraus und zeigte auf den Eingang zum Archiv, wobei er sich bemühte, Sharafi vor den Blicken des Wachmanns zu decken. «Er braucht einen Arzt.»
    Der Wachmann griff zum Funkgerät. Gleichzeitig streckte er den freien Arm aus, um Reilly und den Iraner aufzuhalten. «Einen Moment», befahl er.
    Reilly blieb beharrlich. «Er braucht einen Arzt, verstehen Sie? Sofort.» Dabei zeigte er noch immer auf die Türen, um den Wachmann zu bewegen, durch die Luftschleuse zu gehen.
    Dieser zögerte, die beiden Besucher unbeaufsichtigt zu lassen, aber andererseits musste er nach dem Archivar sehen –
     
    Im Archiv wurde Bescondi allmählich etwas klarer im Kopf. Er schaute den Gang entlang nach rechts, dann nach links, und plötzlich entdeckte er die Kodizes und Aktenkartons, die wild durcheinander auf dem Boden aufgestapelt lagen. Er befand sich im

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