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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Vatikans, war ein riesiger unterirdischer Schausaal, der kein Ende zu haben schien, was Reilly nur recht war. Als er die erste Ausstellungshalle erreichte, hielt er für einen Moment inne, um seinen inneren Lageplan aufzurufen. Der Raum um ihn herum war schlicht und modern gehalten, ein krasser Gegensatz zu den pompösen Ausstellungsstücken, die er beherbergte: von prächtigen Sänften bis hin zu Pferdekutschen aus dem 19. Jahrhundert aus Gold, Samt und Damast, eine beeindruckende Sammlung von Vierundzwanzig-Karat-Meisterwerken auf Stützen und Rädern.
    Sein Begleiter sah sich verwirrt um. «Was sollen wir hier unten? Es ist eine Sackgasse, und ohne Pferde kommen wir mit diesen Gefährten wohl nirgendwohin.»
    «Es geht nicht um die Kutschen.» Reilly lief mit Sharafi weiter in das Museum hinein.
    Auf die vergoldeten Kutschen folgte eine Anzahl Automobile. Die beiden Männer kamen an drei wuchtigen schwarzen Limousinen aus den 1930er Jahren vorbei, die aussahen wie aus einem Film von Al Capone; ihre handgefertigten Karosserien, Trommelscheinwerfer und geschwungenen Kotflügel erinnerten an ein eleganteres Zeitalter.
    «Das soll ein Scherz sein, oder?» Sharafi gestattete sich ein leises Kichern.
    Ehe Reilly etwas erwidern konnte, hörte er vom Eingang her Lärm. Carabinieri und Schweizergardisten stürmten an erschrockenen Touristen vorbei in die Ausstellungshalle. Einer der Polizisten entdeckte zwischen den Touristengruppen Reilly und den Iraner, zeigte auf sie und schrie aufgeregt etwas.
    Reilly runzelte die Stirn. «Vertrauen Sie mir», sagte er zu Sharafi und rannte wieder los, vorbei an einer weißen dreirädrigen Rikscha mit dem päpstlichen Wappen auf den mit Leinwand bespannten Türen bis in den hintersten Bereich des Museums, wo Papamobile aus jüngerer Zeit ausgestellt waren. Sie sahen einen Mercedes 600 Landaulet, ein viertüriges Lincoln Continental Cabrio und einen Chrysler Imperial, alle aus den 1960er Jahren und glänzend wie schwarzer Obsidian.
    Sharafi warf einen Blick über die Schulter. Die Verfolger holten auf. «Wie wollen Sie uns hier rausbringen? Können Sie etwa einen dieser Wagen kurzschließen?»
    «Ich hoffe, das wird nicht nötig sein», erwiderte Reilly. Im nächsten Moment entdeckte er das Gesuchte: Neben einem breiten Rolltor befand sich eine Tür, in die hintere Wand eingelassen und gleichfarbig gestrichen. «Da.» Er lief darauf zu.
    Der Professor folgte ihm.
    Gerade als sie die Tür erreichten, wurde sie geöffnet, und zwei Wartungstechniker in weißen Overalls betraten die Halle. Sie hatten den Tumult noch gar nicht bemerkt. Reilly stieß sie beiseite und konnte gerade noch verhindern, dass die Tür wieder ins Schloss fiel. Er winkte Sharafi hindurch und folgte ihm in einen Tunnel, der breit genug für ein Auto war. Hinter ihnen hallten wütende Schreie. Er rannte schneller, verlangte seiner Lunge und seinen Muskeln das Äußerste ab. Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte er sich, ob der Professor noch mithalten konnte. Zu Reillys Überraschung und Erleichterung war das der Fall. Der Tunnel führte zu einer weiträumigen Garage, wo drei Mechaniker an den derzeitigen Papamobilen arbeiteten: einem offenen Mercedes G500 Geländewagen, den der Papst zu Fahrten in der näheren Umgebung benutzte, und mehreren umgebauten Mercedes ML 430 Geländewagen mit schusssicherer Verglasung für seine Auslandsreisen, alle im gleichen «Mystik-Weiß», wie es der deutsche Hersteller nannte, lackiert. Am anderen Ende der Halle führte eine weitere Rampe aus der Garage hinaus.
    Ein Fluchtweg.
    Vielleicht.
    Reilly dachte nur einen Sekundenbruchteil lang nach, dann steuerte er zielstrebig auf den Wagen zu, an dem gerade gearbeitet wurde. Er stand verkehrt herum, mit dem Heck zur Ausfahrt, aber worauf es ankam, war, dass die Motorhaube offen stand und der Motor lief. Die Mechaniker sahen erschrocken auf und wollten sich Reilly in den Weg stellen, aber das Adrenalin in seinem Blut und die Tatsache, dass ihm die Zeit davonlief, trieben Reilly an. In unvermindertem Tempo rannte er auf den ersten Mechaniker zu, packte ihn, drehte ihm den Arm auf den Rücken und stieß ihn gegen seinen Kollegen, woraufhin beide in mehrere herumstehende Werkzeugkästen stürzten. Der dritte Mechaniker zögerte, dann wich er zurück, griff sich aus einem Werkzeugkasten einen großen Schraubenschlüssel und kam damit auf Reilly zu.
    «Einsteigen», schrie Reilly Sharafi zu, riss die Stütze der Motorhaube aus dem

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