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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Scharnier und schlug die Haube zu, ehe er auf den Fahrersitz sprang.
    Als Sharafi das Heck des Wagens umrundete, versperrte die große Glaskabine Reilly die Sicht. In diesem Moment kam der Mechaniker mit dem Schraubenschlüssel ihm von der Beifahrerseite des Wagens entgegen. Reilly zögerte, unsicher, ob er aus dem Wagen springen und dem Professor zu Hilfe kommen sollte, als er im Seitenspiegel zu seiner Verblüffung sah, wie der Iraner den Mechaniker mit zwei kräftigen, präzise gezielten Tritten gegen das Knie und ins Gesicht außer Gefecht setzte.
    Sharafi ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, schwer atmend, aber keineswegs aus der Fassung gebracht, das schwere Buch noch immer fest umklammernd. Ihre Blicke trafen sich – ein Sekundenbruchteil unausgesprochener Anerkennung dafür, wie der Iraner die Situation gemeistert hatte –, dann stürmten die Carabinieri aus dem Tunnel vom Museum in die Garage, schrien und drohten mit ihren Pistolen. Ein dumpfes Rattern von hinten ließ Reilly herumfahren, und er sah, wie das Rolltor am Ende der Ausfahrtrampe nach unten fuhr. Einer der Mechaniker hatte sich aufgerappelt und stand an der Wand, die Hand auf dem Steuerknopf, ein selbstzufriedenes Grinsen auf dem Gesicht.
    «Festhalten», schrie Reilly, warf den Rückwärtsgang ein und trat das Gaspedal durch. Das vier Tonnen schwere Fahrzeug raste mit quietschenden Reifen rückwärts. Reilly steuerte den Geländewagen durch den Tunnel und die kurze Rampe hinauf, wobei er sich darauf konzentrierte, nicht gegen die Seitenwände zu prallen. Zwischendurch warf er immer wieder kurze Blicke zu dem Rolltor, das langsam weiter herunterfuhr. Er erreichte es gerade noch rechtzeitig, nur das Dach der Glaskabine schrammte heftig an der Unterkante des Rolltores, Metall gegen verstärktes Sicherheitsglas. Dann waren sie wieder im Sonnenlicht, am anderen Ende der Straße, die er und Sharafi erst Minuten zuvor überquert hatten.
    Reilly riss das Lenkrad herum, wendete den großen Geländewagen, warf den Vorwärtsgang ein und gab Gas. Die schmale, von parkenden Autos gesäumte Straße führte an der Längsfassade der Apostolischen Bibliothek entlang.
    «Nicht schlecht, die Sache mit dem Mechaniker eben», bemerkte Reilly mit einem Seitenblick zu dem iranischen Professor.
    «Seit ich auf der Welt bin, herrscht in meinem Land mehr oder weniger ununterbrochen Krieg», erwiderte Sharafi mit einem Schulterzucken. «Ich musste zum Militär wie jeder andere.» Dann sah er sich um. «Wissen Sie, wo wir hier sind?»
    «Ungefähr. Das Tor ist auf der anderen Seite dieses Gebäudes.» Reilly zeigte auf die Bibliothek zu ihrer Linken. «Wenn ich mich nicht irre, müsste ungefähr hier eine Durchfahrt zu dem Hof mit den geparkten Autos sein –»
    Er irrte sich nicht und bog in den engen Tunnel ein, der zum Belvedere-Hof führte.
    Als er die geparkten Wagen umkurvte, wichen erschrockene Besucher hastig dem wuchtigen Papamobil aus, dessen Kennzeichen SCV  1 lautete – für
Stato della Città del Vaticano,
Stadtstaat Vatikan, auch wenn in Rom allgemein gewitzelt wurde, es stünde für
Se Cristo Vedesse,
«Wenn Christus das sähe», eine Anspielung darauf, wie über die Jahrhunderte die Päpste die ursprüngliche Botschaft Jesu vom besitzfreien Predigen mit Füßen getreten hatten. Durch einen weiteren Tunnel am gegenüberliegenden Rand des Hofes gelangten Reilly und Sharafi auf die andere Seite des Bibliothekskomplexes. Von hier aus führte die Via del Belvedere geradewegs zur Porta Sant’ Anna und aus der Stadt hinaus.
    «Wir können nicht länger mit diesem Ding herumkurven», sagte Sharafi. «Das ist viel zu auffällig.»
    «Noch sind wir nicht draußen», entgegnete Reilly, den Blick fest auf die Straße gerichtet.
    Zwei Carabinieri-Wagen – elegante dunkelblaue Alfa Romeo mit bedrohlich wirkenden Kühlergittern, Blaulichtern auf dem Dach und schrillenden Sirenen – kamen aus einer Seitenstraße zwischen ihnen und dem Tor gerast und hielten geradewegs auf sie zu.
    Nein, das läuft ganz und gar nicht nach Plan, dachte Reilly und runzelte die Stirn bei der Aussicht, in dem gestohlenen Papamobil mit der italienischen Polizei Katz und Maus zu spielen. Aber genau das tat er gerade. Sie kamen direkt auf ihn zu, und es hatte nicht den Anschein, als würden sie als Erste ausweichen. In diesem Moment sah Reilly plötzlich Tess vor sich, irgendwo elendig eingesperrt, an ein Heizungsrohr gefesselt, hilflos dem Wahnsinnigen ausgeliefert, der sie

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