Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
auf Autopilot geschaltet war, hoch, sodass sich die Maschine nach unten neigte, und nahm bei beiden Maschinen den Schub stark zurück. Die Bordelektronik deutete das als Landeanflug und gab Alarm, um den Piloten daran zu erinnern, das Fahrwerk auszuklappen. Steyl hatte mit dem Aufheulen des lauten Dauertons gerechnet und drückte schnell einen Knopf neben seinem rechten Knie, um das Signal abzuschalten.
    Um fünfzehn Grad nach vorn geneigt, begann die Conquest einen steilen Sinkflug von der Reiseflughöhe von fünfundzwanzigtausend Fuß bis auf zwölftausend. Das war die maximale Höhe, an die sich der Kabinendruck anpassen ließ; derzeit entsprach er einer Höhe von achttausend Fuß. Steyl regelte die Kompressoren auf zwölftausend Fuß hoch, eine Höhe, bei der aufgrund des geringeren Sauerstoffgehalts das Atmen bereits mühsamer wurde. Bei einer Anpassungsgeschwindigkeit von fünfhundert Fuß pro Minute würde es acht Minuten dauern, bis der gewünschte Druck erreicht war. Sobald Innen- und Außendruck gleich waren, konnte Zahed die Kabinentür öffnen. Der Iraner hatte zu Steyl gesagt, er wolle, dass Reilly aus größtmöglicher Höhe fiel, aber auch wenn Steyl wusste, dass es möglich gewesen wäre, die Kabinentür bereits ein paar tausend Fuß höher zu öffnen, hatte der Pilot entschieden, auf zwölftausend Fuß herunterzugehen. Aus dieser Höhe würde Reillys Fall etwas länger als eine Minute dauern. Das war noch lang genug. Reilly würde diese Minute wie eine Ewigkeit vorkommen, schließlich wusste er, was ihn am Ende erwartete.
     
    Reilly hörte die Triebwerke herunterfahren, spürte, wie die Maschine sich nach vorn neigte und in den Sinkflug ging, und begriff, was das bedeutete.
    Angst durchfuhr ihn, aber statt ihn zu lähmen, rüttelte sie seinen Verstand auf und versetzte ihn schlagartig in den Überlebensmodus. Es gab nicht viel, was er hätte tun können, gefesselt wie er war, aber er musste irgendetwas versuchen.
    Er schaute sich um. Die Trennwand zu seiner Rechten behinderte die Sicht, sodass er nur den hintersten Teil der Kabine sehen konnte. Sein Blick fiel auf die Pappkisten, die hinter dem Iraner aufgestapelt waren. Der Gedanke, dass Zahed und seine Leute jetzt im Besitz des Schatzes von Nicäa waren, verdüsterte seine Stimmung noch mehr. Er löste den Blick von den Kisten und suchte weiter. Unter einem der Sitze entdeckte er ein Schubfach mit einem grünen Kreuz darauf – die Erste-Hilfe-Ausrüstung. Darin wäre sicher eine kleine Schere zu finden, mit der er seine Fesseln durchschneiden könnte. Es gab nur ein kleines Hindernis in Gestalt des Iraners, der ihn mit Argusaugen bewachte und seinen suchenden Blick bemerkte.
    Zahed sagte nichts, sondern hob nur warnend den Zeigefinger der gesunden Hand und sah Reilly strafend an.
    Reilly begegnete seinem Blick und rang sich ein schiefes Grinsen ab, wobei er sich bemühte, möglichst lässig zu wirken. Zaheds Gesichtsausdruck wurde angespannter.
    Reilly kicherte leise. Das mochte nicht sehr beeindruckend klingen, aber in dieser Situation verunsicherte es den Iraner, wenn auch nur ein wenig, und das gab Reilly immerhin ein gutes Gefühl.
     
    Knapp sechs Minuten nachdem der Sinkflug begonnen hatte, erreichte die Conquest zwölftausend Fuß. Steyl korrigierte das Höhenruder und warf einen Blick auf den Kabinendruckmesser. Der Zielwert war noch nicht erreicht.
    Es war Zeit, Reilly in Position zu bringen.
    Der Pilot stieg aus seinem Sitz und ging nach hinten in die Kabine zu Zahed.
    «Wo wollen Sie anpacken?», fragte er Zahed.
    «Nehmen Sie die Beine.»
    Steyl nickte.
    Er griff nach Reillys Beinen, einen Arm fest um die Fußknöchel gelegt, und zog ihn, geduckt rückwärtsgehend, von der Sitzbank auf den Teppichboden.
    Dann wollte er anfangen, ihn zur Kabinentür zu schleifen.

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel Dreiundsechzig
    Reilly schlug mit einem dumpfen Poltern auf den Boden und wurde augenblicklich zur Furie.
    Er wand sich und bäumte sich auf wie von Sinnen, um sich aus dem Griff des Südafrikaners zu befreien, warf sich nach rechts und links, zog die Beine an, um im nächsten Moment nach dem Piloten zu treten, all das mit fest verschnürten Fußknöcheln. Bei jeder Bewegung, jedem Tritt durchfuhr ihn rasender Schmerz, aber Reilly ignorierte es und kämpfte weiter. Dann griff der Iraner ein und packte Reilly von hinten im Würgegriff. Reilly, nun an beiden Enden umklammert, kämpfte noch heftiger. Der Würgegriff war fest wie ein Schraubstock,

Weitere Kostenlose Bücher