Doktorfick (German Edition)
großziehen wollen.
Sollte sie das alles aufgeben, um ihr weiteres Leben mit zwei Frauen zu verbringen? Wie, um Himmels willen, sollte sie sich entscheiden?
Nicolette fuhr mit einem Ruck aus dem Schlaf. Verwirrt sah sie sich in dem abgedunkelten Raum um, dann wanderten ihre Blicke zu dem schlafenden Mann an ihrer Seite. Was hatte sie geweckt?
Ihr Blick fiel auf die Uhr neben dem Bett. Halb acht. Komisch, in den vergangenen Tagen hatte sie immer tief und fest bis in die Mittagsstunden geschlafen. Jules war ein anspruchsvoller Liebhaber, der sie ganz und gar forderte. Nach ihren gemeinsamen Spielen war sie jedes Mal so erschöpft, dass sie Stunden brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen.
Leise, um Jules nicht zu wecken, schlüpfte sie aus dem Bett und schlich ans Fenster. Behutsam schob sie den Vorhang zur Seite, helles Morgenlicht flutete durch den Spalt ins Zimmer und malte einen breiten Streifen auf den Teppichboden.
Nicolette sah auf den Vorplatz hinunter, der im hellen Sonnenlicht döste. Der geile Gärtner – sie hatte völlig vergessen, nach seinem Namen zu fragen – ging in erdverklumpten Gummistiefeln quer über den Kies zum Wirtschaftshaus hinüber, in dem die diversen Gerätschaften untergebracht waren, die für die Erhaltung eines so großen Anwesens nötig waren. Früher waren dort die Pferde und Kutschen untergebracht.
Nicolette wollte sich wieder umdrehen und zum Bett zurückkehren, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Rasch presste sie die Nase an das kalte Glas und sah zu, wie Carole eiligen Schrittes die Treppe hinunterlief und dem breiten Weg zum großen Tor folgte. Wohin wollte sie nur? Es konnte nur ein Ziel geben …
Nicolette fuhr herum und eilte zum Bett. „Du musst aufstehen“, flüsterte sie Jules ins Ohr. „Bitte, Jules, wach auf.“
Seine Lider flatterten, dann schlug er die Augen auf und lächelte Nicolette an. „Süße.“ Seine Hände umfassten ihr Gesicht und zogen es zu sich.
Sie ließ es zu, dass er sie küsste, doch dann löste sie sich aus seinen Armen.
„Caro ist gerade aus der Klinik entwischt“, erzählte sie ihm. „Ich glaube, sie will zu deiner Schwester. Wir müssen sie zurückholen, bevor Gerard Wind davon kriegt und wieder den Aufstand probt.“
„Glaubst du, dass er das tun wird?“ Jules war skeptisch.
Nicolette nickte zur Bekräftigung. „Ich kenne ihn. Er verteidigt, was ihm gehört, da ist er ganz altmodisch. Und Carole ist sein geheirateter Besitz, so sieht er das. Wenn er hier keine Szene macht, dann später, wenn er mit Carole alleine ist.“
„Okay, dann sollten wir erst mal nachsehen, ob er überhaupt noch da ist“, meinte Jules, während er die Bettdecke zurückschlug.
Eine prächtige Morgenlatte schnellte Nicolette entgegen, um die sie sich gerne gekümmert hätte. Aber momentan war leider keine Zeit dazu. Bedauernd sah sie, wie Jules aufstand und mit seinem mächtigen Ständer zur Verbindungstür ging. Er öffnete sie leise, steckte den Kopf ins Zimmer und nickte Nicolette dann zu.
„Alles klar, der Typ schläft noch.“ Leise zog er die Tür wieder zu. „Wir sollten uns trotzdem beeilen.“
Sie verzichteten auf die Dusche, Zähneputzen und eine hastige Katzenwäsche mussten ausreichen. Nur zehn Minuten später stiegen sie in Jules’ Wagen, der auf dem Parkplatz hinter der Buchsbaumhecke stand, und fuhren los.
In ihrer Aufregung bemerkten sie nicht die graue Limousine, die ihnen folgte. Sie fuhr langsam, hielt sich weit zurück, damit die Verfolgten nicht auf sie aufmerksam wurden.
Gerard, der hinter dem Steuer saß, kochte vor Zorn. Er würde diesem Scharlatan von Arzt keinen einzigen Cent zahlen. Nein, noch besser, er würde sein Geld zurückfordern!
Die Therapie war vollkommen fehlgeschlagen. Statt einer lustfreudigen Ehefrau bekam er eine Lesbe zurück, die jetzt noch weniger Spaß am Sex mit ihm hatte als zuvor. Eigentlich hätte er dafür von diesem Arzt noch Schadenersatz fordern müssen.
Das Auto vor ihm bog nach links in eine breite Einfahrt. Gerard stoppte, lenkte seinen Wagen an den Straßenrand und legte den Rest des Weges zu Fuß zurück. Als er um die breite Säule lugte, die den riesigen Torflügel hielt, sah er gerade noch, wie Nicolette und Jules in einer schneeweißen Villa verschwanden. Hier wohnte diese verdammte Lesbe also! Sieh an, sieh an, was sich diese Mannweiber heutzutage so alles leisten konnten. Kein Wunder, dass Carole darauf abfuhr. So eine Villa konnte er ihr natürlich nicht
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