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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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du mal rüberkommen und mir helfen, diese Nutte abzuziehen?
    Ich schaute mich nach Darnell um und konnte ihn nirgends finden. Niemand beachtete mich, und so ging ich weiter durch den Mittelgang bis zur Box zwanzig, wo Christine stand, den Kühler nach vorn. In der Box rechts daneben beschäftigten sich zwei fette Typen in den Trainingsanzügen mit dem Wappen ihres Bowlingclubs damit, einen betagten Pritschenwagen mit einem neuen Ladeblech zu versehen. Die Box links daneben war leer.
    Als ich mich Christine näherte, spürte ich wieder ein Kribbeln. Eigentlich bestand kein Anlaß dazu, aber ich schien mich nicht wehren zu können, und ohne zu überlegen, wich ich ein wenig nach links aus, auf die leere Box zu. Ich wollte nicht direkt vor ihr stehen.
    Mein erster Gedanke war, daß Arnies Akne sich synchron mit Christines Aussehen gebessert hatte. Mein zweiter Gedanke war, daß er seine Reparaturen aufs Geratewohl durchgeführt hatte… ein bißchen hier, ein bißchen da, und Arnie war gewöhnlich so methodisch.
    Die verbogene, teilweise zerbrochene Antenne war durch eine fabrikneue chromblitzende Teleskoprute ersetzt worden, die unter dem Neonlicht violette Reflexe versprühte. Die Hälfte von Furys Kühlergrill schien neu zu sein, die andere Hälfte immer noch übersät mit Rost-Pockennarben. Und da war„noch etwas…!
    Ich ging stirnrunzelnd an ihrer rechten Seite entlang zur hinteren Stoßstange.
    Es muß auf der anderen Seite gewesen sein, dachte ich.
    Also inspizierte ich die andere Seite, aber dort war es auch nicht. Ich lehnte mich an die Rückwand der Box und dachte nach, versuchte, mich zu erinnern. Ich war ziemlich sicher, daß da eine ziemlich große verrostete Delle auf der linken oder rechten Seite in der Höhe des Kofferraums gewesen war, als ich den Schlitten zum erstenmal in LeBays Vorgarten besichtigte.
    Mein Großvater pflegte solche Stellen als »Pferdetritt« zu bezeichnen. Wenn wir auf der Autobahn fuhren und ein Wagen mit so einer Beule in der Karosserie uns überholte, sagte Opa immer zu mir: »He, Denny, schau dir das an! Den hat ein Pferd getreten!« Mein Großvater war ein Typ, der für alles eine simple hausbackene Erklärung wußte.
    Ich überlegte, ob ich mir die Rostbeule nur eingebildet haben könnte, und schüttelte dann den Kopf. Das war verrückt. Es war dort gewesen, ich erinnerte mich ganz deutlich daran. Daß die Delle nun verschwunden war, bedeutete nicht, daß sie nie dort gewesen wäre.
    .Arnie hatte sie vermutlich ausgebeult und eine verdammt gute Spachtel- und Lackierarbeit geleistet.
    Aber…?
    Es gab keine Spur, daß Arnie an dieser Stelle gearbeitet hatte.
    Keine Grundierung, kein Unterschied im Lack. Das stumpfe Rot und das schmutzige Weiß.

    Aber, zum Teufel, die Delle war da gewesen! Ein faustgroßer Trichter im Blech, in dem der Rost nistete.
    Spurlos verschwunden…
    Ich stand inmitten dieses Geratters und Fluchens in der Halle und fühlte mich sehr einsam und verängstigt. Das war doch unmöglich, total verrückt! Er hatte die Radioantenne ausgewechselt, während die Auspuffanlage praktisch auf dem Boden schleifte. Er hatte die eine Hälfte der Kühlerverkleidung ersetzt, aber nicht die andere. Er hatte mir erzählt, daß er die Frontpartie erneuert habe, statt dessen hatte er einen neuen knallroten Überzug für die Rückbank gekauft. Der Vordersitz war immer noch ein verstaubtes Wrack, aus dem die Sprungfedern lugten.
    Das gefiel mir ganz und gar nicht. Es war verrückt, und es war absolut nicht Arnies Art.
    Etwas blinkte in meinem Gedächtnis auf, der Hauch einer Erinnerung, und ohne darüber nachzudenken, wich ich ein paar Schritte vom Wagen zurück und betrachtete ihn in der Totalen - das Ganze, und nicht die Details. Und dann hatte ich es, und zugleich rieselten mir Eiswürfel über den Rücken.
    Die Nacht, als wir den Wagen hergebracht harten. Der Platte.
    Der Ersatzreifen. Ich hatte damals den brandneuen Reifen an dem alten Wagen betrachtet und gedacht, das ist so, als wäre ein Stück der alten Haut aufgeplatzt und die neue schimmerte hindurch, und man konnte sich plötzlich vorstellen, wie der Wagen ausgesehen hatte, als er vom Fließband rollte, damals in dem Jahr, als Eisenhower noch Präsident und Batista noch auf Kuba war.
    Was ich jetzt sah, war genauso… aber nicht nur einen fabrikneuen Reifen, sondern alles neu - Antenne, der Chrom des Kühlergrills, eine blinkende Heckleuchte ohne Kratzer und Kerben, der hellrote Überzug auf dem Rücksitz.
    Das

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