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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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ein paar Fragen stellen.«
    »Wollen Sie vielleicht die Gelegenheit nutzen und gleich einen Sehtest machen?«
    Sie führte den Inspektor in den entsprechenden Raum, und sogleich wurde Stucky die Sicht von einer Tafel verstellt, die mit Buchstaben unterschiedlicher Größe bedeckt war. Lächelnd setzte er sich auf einen Stuhl, und das Mädchen begann, auf verschiedene Buchstaben zu zeigen.
    »K …«
    »Was soll ich Ihnen sagen?«, hob sie an. »Ich habe nicht damit gerechnet, keiner rechnet mit so etwas, ich habe auch mit den anderen Mädchen gesprochen, die in diese Geschichte hineingeraten sind, sie haben sich erschrocken, können es aber nicht recht glauben, so, als würde es sich um einen Irrtum handeln. Ja, dieser Verrückte hat sich von hinten angenähert, hat mich an den Schultern gepackt. Was für Buchstaben lesen Sie hier?«
    »Das könnte ein O oder ein B sein …«
    »Es ist ein C und das ein P.«
    »Hat er sehr fest zugepackt? Ich meine: Hatten Sie den Eindruck, dass es jemand mit sehr viel Kraft war?«
    »Das kann ich nicht sagen … Er hat mich überrumpelt, ich habe mich verkrampft … Es ging wirklich alles so schnell, blitzschnell.«
    »Als Sie sich umgedreht haben, war er weg.«
    »Genau.«
    »Haben Sie Angst?«
    »Ich bin sehr wachsam. Setzen Sie sich bitte hier hin, damit ich Ihnen ins Auge schauen kann …«
    Astigmatisch und ein bisschen kurzsichtig.

    Im Büro traf er Landrulli an, der sich Notizen machen wollte. Er war dabei, Elena Riccis engsten Freundeskreis zu überprüfen, insgesamt ein rundes Dutzend Leute, junge Männer und Frauen, Universitätsstudenten, ein Mechaniker, ein Vertreter für Konfektionsbekleidung, eine andere Verkäuferin, alle beschäftigt, alle normal.
    »Verrückte?«
    »Ich habe mich, natürlich diskret, bei den Geschäftsleuten in der Umgebung des Wohnhauses der Familie Ricci umgehört: nichts von Interesse. Sie machen sich alle Sorgen wegen der Attacke.«
    »Und was sagen sie?«
    »Dass es sich um einen Irren handeln muss. Ich habe gefragt: Einen Irren welcher Art denn? Und wissen Sie, was sie mir geantwortet haben?«
    »Teron o foresto …«
    »Genau! Sie denken, dass er nicht von hier ist. Woher wissen Sie das?«
    »Hm. Der Polizeipräsident teilt bestimmt nicht diese Meinung.«
    »Über den Irren?«
    »Über die Fremden. Dem Polizeipräsidenten zufolge haben sie Besseres zu tun, als unsere Verkäuferinnen anzugreifen.«
    »Der Signor Polizeipräsident wird wohl seine Informationen haben …«
    »Klar doch! Wir sind es, die zu wenig Informationen haben, mein lieber Landrulli. Aber es ist Zeit, etwas zu futtern. Ich möchte wirklich nicht, dass du noch Heimweh nach Parma bekommst.«
    Nach einem kleinen Spaziergang führte Stucky ihn dorthin, wo der Sile und der Cagnan zusammenfließen, nämlich zur Trattoria Al Dante.
    »Hier isst und trinkt man gut«, sagte er, während sie Platz nahmen, »so viel steht fest. Es ist eine Stadt, die einen verwöhnt, ja, zu sehr verwöhnt. Eine Folge von Gewalttätigkeiten wirkt hier immer noch verstörend. Sie könnte uns den Appetit und die Gelassenheit rauben. Aber Landrulli, alles in allem handelt es sich immer noch um maßvolle Übergriffe.«
    »Es ist wohl ein behutsamer Irrer.«
    »Kennst du viele behutsame Irre? Seid ihr in Neapel oder in Parma an so etwas gewöhnt?«
    »Was darf ich bestellen, Signor Inspektor?«
    »Ravioli al radicchio, geschmorten Fohlenbraten mit Radicchio, Radicchio di Castelfranco als Beilage und als Nachspeise dann ein Dolce al radicchio.«
    »Ohne Radicchio geht gar nichts?«
    »Es gibt sogar einen Grappa al radicchio! Möchtest du dich denn nicht integrieren?«
    »Doch, Signor Inspektor.«
    »Für mich«, sagte er augenzwinkernd zur Kellnerin, »bitte eine schöne Portion oca in onto mit Polenta.«
    »Für Sie die Gans und für mich den Radicchio«, stellte Landrulli klar.
    »Richtig. Und zweimal Prosecco, weil heute gefeiert wird«, ergänzte Stucky.
    »Wir feiern das Cholesterin«, wandte er sich dann an Landrulli. »Ein hartnäckiges Monster! Mich hat es erwischt, als ich ganz behaglich im Polizeipräsidium von Venedig saß. Eine Folge sündigen Wohllebens.«
    »War es nicht viel eher der Stress, Signor Inspektor?«
    »Antimama! Was für ein Stress denn? In Venedig war ich im Casino stationiert, und ein paarmal ging ich nach Mestre oder nach Marghera. Nicht der Rede wert. Wenn ich Lust hatte, begab ich mich ins Revier, um auf der Piazza San Marco oder an den Zattere Kontrollen durchzuführen. Im

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