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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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nur das wäre …«
    »Signor Inspektor, ich müsste mir mein Gehalt auf einem Girokonto gutschreiben lassen, aber … ich habe noch keine Filiale des Banco di Napoli gefunden.«
    »Weil es keine gibt, schon seit ein paar Jahren nicht mehr.«
    »Auch das noch …«
    »Landrulli, ich weiß, dass man dir die Akten ausgehändigt hat. Was für einen Reim hast du dir auf die Attacken gemacht?«
    »Ein üble Geschichte, Signor Inspektor. Ein Verrückter …«
    »Hehe, ein Verrückter! Verrückt sind wir doch alle.«
    »Schöne Mädchen belästigen, das wird ja wohl nicht …«
    »Landrulli, hör mir gut zu: Törichte Gedanken entspringen allzu oft einem Gehirn, das spritmäßig unterversorgt ist. Wollen wir diesen wunderbaren Motor, dieses grandioseste Produkt der Evolution, nicht mit etwas Flüssigkeit schmieren?«
    »Gern, Signor Inspektor.«
    »Ist der Espresso gut?«
    »Passabel.«
    »Dann möchte ich dich mit einem der Opfer bekannt machen. Fahren wir zum Krankenhaus.«

    Landrulli fuhr wie jemand, der Minister herumkutschiert, fast so, als hätten sie die Urschrift der italienischen Verfassung an Bord. Er nickte zustimmend, wenn sich der Fahrer vor ihm penibel an die Vorschriften der Verkehrsordnung hielt.
    »Du bist kein Neapolitaner. Parma hat dich umprogrammiert!«, sagte Stucky und bedeutete ihm, sich zu sputen.
    »Ich passe mich eben schnell an …«
    »Ach ja? Um den Lehrgang abzukürzen, schicke ich dich heute Abend zu einer Lektion in Sachen Trevisaner Lebensart zu Secondo, in die Osteria.«

    Elena Ricci betrachtete Stucky nur aus einem Auge. Ein durchaus hochglanzmagazintauglicher Zyklop. Ihre Mutter versuchte, den Inspektor und den Mann hinter ihm noch an der Tür zu stoppen.
    »Sie ist müde«, sagte sie und machte der Krankenschwester, die gerade auf dem Flur vorbeiging, ein Zeichen, in der Hoffnung, für ihr Anliegen Unterstützung zu erhalten. Vergebens. Dann lüpfte die Frau kurz den Verband der Verletzten, und die Schwellung auf der linken Seite des Gesichts, zwischen dem Jochbein und der Augenbraue, war sehr gut zu sehen.
    »Tut es noch weh?«, fragte der Inspektor und bemühte sich, den Blick auf das Blau des einen Auges des Mädchens zu konzentrieren.
    »Es ist schon etwas besser«, antwortete sie, ein wenig nuschelnd.
    »Das beweist, dass er Sie von hinten überrumpelt hat, oder?«
    »Er muss … hinter einer Säule gewesen sein.«

    »Was hältst du davon?«, fragte Stucky auf dem Rückweg von der Krankenhausstation.
    »Ich, ich ganz persönlich, hätte gern etwas über eine besondere Freundschaft gewusst, über sonderbare Leute …«
    »Inwiefern sonderbar?«
    »Was weiß ich, Signor Inspektor! Sonderbar, wie hier eben sonderbare Leute sind …«
    »Ob sie einen verrückten Freund hatte …?«
    »Genau!«
    »Bravo, Landrulli. Jetzt konzentrierst du dich auf die verrückten Freunde von Elena Ricci und erstattest mir Bericht … Wir sehen uns … morgen. Alles klar?«
    »Signor Inspektor … Ich sollte das lieber nicht sagen, aber: Auf mich kann man sich verlassen! Ich bin hart im Nehmen. Ich habe mich von ganz unten heraufgearbeitet und fürchte mich vor nichts.«
    »Hier gibt es nichts, wovor man sich fürchten müsste. Ob das gut ist, weiß ich allerdings nicht …«

    Stucky bevorzugte es, zu Fuß zurückzugehen. Vom Krankenhaus war es ein langer Weg, auf dem er sich das Gehirn auslüften konnte. Er kam an einigen herrschaftlichen Villen vorbei, passierte die Porta Carlo Alberto und schlenderte durch die engen Gässchen bis zum Fischmarkt.
    Bei Muscoli’s bestellte er einen Sprizz all’Aperol, und während er die Olive, die am Ende eines Spießchens steckte, auf dem Boden des Glases kreisen ließ, dachte er über Signorina Riccis Verletzung nach und versuchte sich vorzustellen, was die Verkäuferinnen diesem Irren oder diesen Irren wohl angetan haben könnten.

    Im Optikerladen an der Piazza San Leonardo war die attackierte Verkäuferin, Signorina Callegari, trotz der auffallenden Bandage an der linken Hand schon wieder an ihrem Arbeitsplatz.
    »Haben Sie sich denn keine Erholung gegönnt?«, fragte Stucky verwundert.
    »Ich erhole mich hier besser als zu Hause. Auf Großvater und Großmutter gleichzeitig aufzupassen ist kein Kinderspiel.«
    »Unsere Alten, ja, ja …«
    »Wir leben zu lange, das ist das Problem. So kommen wir an einen Punkt, an dem die Probleme größer werden als die zur Verfügung stehenden Lösungen. Daran wird man denken müssen, in Zukunft.«
    »Ich möchte Ihnen gern

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