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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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viel raffinierter als bisher.
    Ein Polizist teilte ihm mit, dass die Inhaberin des Geschäfts im Anmarsch sei.
    Stucky erzählte ihr, was vorgefallen war, und fragte sie, ob sie den Leichnam sehen wolle. Sie schüttelte heftig den Kopf, und der Inspektor beschloss, mit ihr zusammen ins Polizeipräsidium zu gehen, um sie von diesem chaotischen Schauplatz zu erlösen. Dort bot er ihr eine Sitzgelegenheit an und beobachtete ihre Bewegungen. Es handelte sich eindeutig um eine Persönlichkeit, die dem Niveau des von ihr geführten Geschäfts entsprach. Sie war blond, um die vierzig, eine strahlende Schönheit, mit verängstigtem, aber offenem Blick. Ihre Kleidung war von nüchterner Eleganz, jede Farbe und Linie perfekt, kein übertriebener Ring, kein falsch platzierter Knopf, nicht das kleinste Krümelchen überschüssigen Lippenstifts oder verlaufener Wimperntusche. Sie litt, aber das mit Anmut. Zwischen ihren Händen presste sie ein winziges Taschentüchlein, das sie zur Nase führte, als wäre es mit einem paradiesischen Duft getränkt.
    »Kannten Sie das Opfer gut?«
    »Sie heißt … Jolanda … Schepis. Wir arbeiten seit ungefähr zwei Jahren zusammen. Seit sie aus Triest hierhergezogen ist …«
    »Und seit wann führen Sie das Geschäft?«
    »Seit zehn Jahren.«
    »Und am Abend haben Sie das Geschäft nicht abgeschlossen?«
    »Wir haben es zusammen geöffnet. Wir sind immer kurz vor der Öffnung hier und schauen nach, ob alles in Ordnung ist. Abends verlasse ich in der Regel eine halbe Stunde vor Geschäftsschluss den Laden, damit ich noch kleine Besorgungen machen kann. Auf Jolanda ist in jeder Hinsicht Verlass.«
    »Sie sagten: in der Regel?«
    »In der Woche vor Weihnachten, nein, da nicht. Da hätten wir beide bis zur letzten Minute gearbeitet.«
    »Wer hatte die Schlüssel zum Laden?«
    »Ich und Jolanda. Die Putzfrau hat nur den zum Hintereingang.«
    »Und niemand hätte ein Duplikat anfertigen lassen können?«
    »Mir ist niemand bekannt …«
    »Der Hintereingang war tagsüber zugesperrt?«
    »Gewöhnlich, ja.«
    »Die Rumänin macht jeden Morgen sauber?«
    »Natürlich.«
    »Was für eine Erklärung haben Sie für das tragische Ereignis?«
    Die Frau schwieg lange, als durchkämme sie ihr ganzes Gedächtnis. Mehrmals schloss sie die Augen. Ihre Finger waren immer noch verkrampft.
    »Es gibt keine Erklärung. Ein Irrer, der die Verkäuferinnen angreift. Zuerst die Attacken, und dann ist er, nachdem er die Lage eingeschätzt hat, weitergegangen.«
    »Nachdem er die Lage eingeschätzt hat. Sie meinen also, dass der Schutz unzureichend war?«
    »Wird er denn jetzt aufhören?«
    »Hoffentlich! Erinnern Sie sich an irgendeinen sonderbaren Kunden, der in den letzten Tagen in Ihr Geschäft gekommen ist?«
    »Einen Kunden … Sie meinen einen männlichen Kunden?«
    »Genau. Sie werden doch auch männliche Kunden haben …«
    »Ja, natürlich. Manchmal kommt einer vorbei, um zu bezahlen. Hin und wieder wählt einer etwas als besonderes Geschenk aus.«
    »Für besondere Beziehungen, vermute ich. Ich bitte Sie, mir Informationen über diese Kunden zu liefern …«
    »Ich sehe zu, was ich machen kann.«
    »Wir behandeln die Sache mit Diskretion, falls das Ihre Sorge sein sollte. Versuchen Sie jetzt bitte, mir so viel wie möglich über das Opfer zu erzählen.«
    »Sie ist mir von Freunden vorgestellt worden. Sie kommt aus Triest, selbstverständlich adoptiert. Eine entzückende Person. Manchmal ein bisschen scheu. Sie sprach fast nie über ihre Familie oder ihre Vergangenheit. Sehr liebenswürdig zu den Kundinnen, auch sehr überzeugend.«
    »Die Kundinnen … hatten sie nichts dagegen einzuwenden, dass sie …«
    »… dass sie dunkelhäutig war?«
    »Genau.«
    »In unser Geschäft kommt nicht Krethi und Plethi!«
    »Gab es jemanden, der sie begleitete oder nach Beendigung der Arbeit auf sie wartete?«
    »Niemand Bestimmten. Also nicht, dass ich mich an jemanden erinnerte.«
    »Haben Sie auch privat miteinander verkehrt?«
    »Warum fragen Sie mich das, Signor Inspektor?«
    Stucky blickte ihr fest in die Augen.
    »Um festzustellen, ob Sie gemeinsame Bekannte hatten.«
    »Nein, jede lebte ihr eigenes Leben.«
    »Gibt es irgendeine besondere Eigenschaft, die man bei Ihrer Arbeit braucht?«
    Einen Moment starrte die Frau Stucky an, als habe die Frage sie erstaunt. Dann sagte sie: »Tadellose Haltung, ansprechendes Erscheinungsbild …«
    »Man muss also schön sein?«
    »Ja, Signor Inspektor. Aber noch wichtiger sind

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