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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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viele Arbeitslose gibt, wer weiß wie groß der Auflauf sonst gewesen wäre! Die Frauen waren in der Überzahl, wie üblich. Hausfrauen. Die Männer sind um diese Zeit bei der Arbeit. Die Frauen haben wohl das Frühstücksgeschirr beiseitegestellt und sich gefragt: Gehe ich einkaufen oder lieber zur Deponie demonstrieren? Die Hausfrau weiß eben nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll.
    Ich kann sie verstehen. Den ganzen Tag immer die gleichen Handgriffe. Und dann kommt irgendein Armleuchter daher, und sie stellen fest, dass es mehr Spaß macht, Plakate zu beschriften oder ein Ehrenamt auszuüben, als sich um den eigenen Nachwuchs zu kümmern oder etwas zu unternehmen, um die Aufmerksamkeit ihrer Männer zu erregen. Und dann beklagen sie sich, dass ihre Göttergatten zu den Nutten gehen, die aus Verona zu denen in Treviso, und die aus Treviso zu denen in Padua. Kunststück! Du kommst nach einem Tag Schufterei nach Hause und stellst fest, dass sie demonstrieren war, dass sie plötzlich für irgendetwas sensibilisiert wurde. Zieh dir doch Strapse an, das ist besser! Mit den Familien geht es auf diese Weise natürlich steil den Bach runter. Die Frauen verführen dich bis genau fünf Monate nach der Hochzeit, pünktlich wie das Plastikband einer Schweizeruhr kaputtgeht, schütteln sie dich dann ab wie einen ekelhaften Parasiten im Ehebett. Sie schauen dich mit anderen Augen an. Mit bösen Augen. Sobald sie können, tun sie alles, um ja nicht zu Hause zu bleiben. Von wegen Hausfrauen! Gymnastik, ganze Vormittage im Supermarkt, beim Friseur und was sonst noch alles.
    Nicht dass die vier anwesenden Männer besser gewesen wären. Ich kannte jeden einzelnen. Einer hatte eine Familie gegründet, einfach nur, um irgendetwas zu machen. Sie finden eine Frau vier Straßen weiter und heiraten sie, wickeln sie ein, wie den Samen, den man bei der landwirtschaftlichen Genossenschaft in Tüten kauft. Sie legen sich ins Zeug, um ein Kind zu machen, und wenn man sie fragt, in der Bar, können sie einem nicht einmal sagen, warum. Warum machst du ein Kind? Sie haben keinen blassen Schimmer von Genetik oder so was. Der Fortpflanzungstrieb spielt überhaupt keine Rolle. Sonntags fährt man mit dem Rennrad durch die Hügellandschaft und macht Kinder, und das war’s schon. Die, die nicht geheiratet haben, sind die Junggesellen, die in der Bar rumhängen, eine Spezies, die alles andere als schlau ist. Es gibt Junggesellen und Junggesellen. Die aus der Bar unten im Dorf haben nicht einmal versucht, eine Frau aufzugabeln. Für sie gibt es keine Frauen. Sie sind Unpaarige und völlig überflüssig. Wie einzelne Handschuhe. Mit einem einzelnen Handschuh kann man auch nichts anfangen. Sie haben nur aufs Geratewohl ein bisschen rumgeschäkert. Mal hier, mal da.
    Diejenigen, die sich schlau vorkamen, haben sich in der großen weiten Welt umgesehen. Weil in der Ferne die Frauen besser sind. Alles besser ist. Das steht zweifelsfrei fest. Es gibt Länder, die davon leben, dass sie Dinge exportieren, die besser sind als in anderen Ländern. Wenn solche Leute nach Hause zurückkehren, hängen sie einen ganzen Monat in der Bar herum und erzählen, was für tolle Sachen es auf der Welt gibt. Und warum kommst du dann zurück?
    Aber sie wissen es nicht genau. Sie können nur die Seiten der Gazzetta dello Sport durchblättern, lauter Fußballer, lauter Schiris, lauter Trainer. Alle mit den richtigen Freunden, mit der richtigen Arbeit; sie verkehren ausschließlich in den richtigen Lokalen und machen natürlich einen Haufen richtiger Sachen. Wenn sie ihre freien Monate haben und wieder Bürger dieses Dorfes werden, bleibt ihnen eine Menge Freizeit, und deshalb stellen sie sich vor den Deponien auf, aber warum, das wissen sie nicht.
    ›Es ist wegen dem Gestank, Pierini …‹, haben sie mir zugerufen. Sie sind nicht wirklich auf mich oder meine Familie böse, sondern auf den Gestank.
    ›Und die Autos?‹, habe ich gesagt. ›Ihr macht euch Sorgen wegen meinem Gestank, aber es ist euch piepschnurzegal, was ihr esst und was ihr trinkt, um die Zigaretten und den Alkohol macht ihr euch keine Gedanken oder darum, ob eure Kinder die Straße überqueren, ohne nach rechts und links zu schauen, um die Krankheiten, die es gibt, und die Krankenhäuser, die nicht funktionieren, und plötzlich reagiert ihr ausgerechnet auf meinen Gestank empfindlich …‹
    ›Mit irgendwas muss man anfangen.‹
    ›Und ausgerechnet bei mir?‹
    ›Schließlich richtet ihr Schaden an

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