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Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition)

Titel: Dolce Vita, süßer Tod: Kriminalroman (Inspektor Stucky) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fulvio Ervas
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wegen seines Baustils und seiner Moral fast allwöchentlich in der Predigt von Padre Dussin als besonders abschreckendes Beispiel zitiert zu werden.
    Auf dem Parkplatz standen zehn Autos. Wenn man von den beiden mit polnischem Kennzeichen absah – niemand würde aus Warschau anreisen, nur um den Spross der Familie Bianchin zu treffen – und – aus ähnlichem Grund – auch den Wagen mit dem österreichischen Kennzeichen sowie den Mercedes ausklammerte – in diesem Fall lag der Grund auf der Hand –, blieben sechs Nummernschilder, die Tarfusser gewissenhaft notierte.
    Er hatte noch kurz einen Blick ins Hotelinnere geworfen und nichts Interessantes entdeckt, bis auf die altmodischen Korbstühle, die vor der Rezeption standen.
    Eine Stunde später war der junge Bianchin munteren Schrittes und sichtlich entspannt aus dem Hotel Alle Palme herausgekommen, im Abstand von wenigen Metern gefolgt von einer Blondine, die so aussah, als würde sie sich standhaft den Tipps für eine gesunde Ernährung verweigern. Die beiden gehörten möglicherweise zusammen, aber vielleicht handelte es sich auch nur um eine zeitlich-räumliche Koinzidenz. Jedenfalls hatte Tarfusser sie fotografiert.
    Von einer vagen Ahnung angetrieben, war er dem Auto der blonden Dame, einem schönen silbergrauen Audi, gefolgt, das ihn bis zu einer Villa auf dem Land geführt hatte. Ein imposanter Bau, bestehend aus einem einzigen Stockwerk, mit Bögen und Säulen und einer großen verglasten Veranda. Vor dem Ganzen natürlich ein automatisches Tor.
    Als das Auto in der Garage verschwunden war, hatte Tarfusser, der die Deckung wahrte, das Messingschild am Torpfeiler aufglänzen sehen: Villa Montini. Montini, Besitzer von Kiesgruben, einer Firma für Bodenabbau und einem neuen Textilunternehmen. Das alles stand in den Notizen, die Comandante Di Nolfo ihm überreicht hatte, und betraf Signor Montini.
    Was Signora Montini anbelangte, so stand sie mit dem Sohn von Bianchin senior, dem alteingesessenen Unternehmer in der Textilbranche, in ständigem Gedankenaustausch über die Vertriebstechniken.
    Mmmm, hatte Tarfusser gedacht, während er auf der Pontebbana von Conegliano über Ponte della Priula nach Treviso zurückraste.
    Er wohnte in der Umgebung des Stadions, vor der Stadtgrenze, dort, wo Treviso in eine Mischung aus besseren Wohnbezirken und Mietkäfigen ausfranst. Das Auto hatte er halb auf dem Gehsteig, halb auf der Straße abgestellt, jederzeit startbereit.
    Seine Behausung bestand aus einem Standard-Mini-Apartment. Standard versteht man auch auf Tirolerisch problemlos. Als er von seiner Arbeit für die Detektei Condor zurückkam, schenkte er sich ein nahrhaftes dunkles Bier ein. Er setzte sich an den Tisch, an dem er nicht nur aß, sondern nebenher auch seine linguistischen Studien trieb.

Mal sehen, vielleicht ließ die Frau des Unternehmers sich vom Sohn des Konkurrenten etwas flüstern. Es bestand jedenfalls keine Gefahr, dass Tarfusser die Henne und das freilaufende Küken im selben Zimmer des Hotels Alle Palme vergaß. Wer wusste schon, auf welch krummen Touren die beiden unterwegs waren.

An einem Eckchen des Tisches hatte Tarfusser für sich gedeckt, Besteck, ein Glas und einen Teller. Das Radio hatte er zur Seite geschoben. Während die Stimme des Moderators etwas erzählte, hatte er aus dem Kühlschrank die verschiedenen Käse geholt, dann von einem halben Dutzend Sorten ordentliche Portionen abgeschnitten und diese auf den Teller gelegt, nach ihrem Reifegrad geordnet, angefangen beim Ricotta bis zum Grana Padano.
    Er liebte es, zu den Käsen unterschiedliche Brotsorten zu essen, dunkles Brot zum Ricotta, das weiße Brot aus dem Holzofen zum milden Asiago. Den Grana genoss man ohne alles, weil er einfach ein bisschen anders war als die anderen.
    Beim Essen hatte er an Signora Montini gedacht, eine dem Anschein nach alles andere als hässliche Frau. Der junge Bianchin gab ihm noch einige Rätsel auf, ein hübscher, nichtssagender Typ, so einer mit Hosen, die sich über den Schuhen röhrenartig verengen, mit Lederjacke und Haaren, die mithilfe von Haarspray in zerzaustem Zustand fixiert waren.
    Eindrücke, hatte Tarfusser sich gesagt und sich gefragt, ob er seine Gedanken nicht doch zu weit schweifen ließ, ob er sich vielleicht die Situation zunutze machen sollte, weit über das Maß hinaus, das Comandante Di Nolfo sich vorgestellt hatte. Seit einigen Monaten wurde ihm tatsächlich immer klarer, dass sein Job allein es ihm nicht erlauben

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