Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
Vom Netzwerk:
marschierte auf ihn zu, als er das Lager wieder betrat.
    »Was gibt es Neues?«, fragte Brut. »Gibt es schon Nachricht von Ternigan?«
    »Noch nicht«, antwortete Geder.
    »Bei allem Respekt für den Mann, aber es wird kein guter Platz mehr im Stadion übrig sein, wenn er noch viel länger wartet.«
    »Wir könnten uns an König Simeon wenden«, sagte Geder.
    »Oder Ihr könntet den Befehl selbst erteilen«, erwiderte Brut, und sein weit herabhängender Schnauzbart zuckte.
    »Ich möchte nicht vorgreifen«, sagte Geder.
    Brut lachte, und es klang beinahe wie ein Bellen. »Das Lager gehört dann Euch. Ich ziehe mich zurück, ruhe mich ein wenig aus. Maas gibt heute Abend ein Fest, und ich bin dran mit der Auszeit.«
    »Es gibt auch einen zwanglosen Ball«, erklärte Geder möglichst beiläufig.
    »Niemand will mich tanzen sehen«, sagte Brut. Als er fortging, fragte sich Geder, an welchem Ereignis das hübsche Mädchen aus der Kutsche teilnehmen würde.
    In seinem Zelt hatte sein Knappe alle Spuren des Schlaflagers weggeräumt, aber seine Bücher und Übersetzungswerkzeuge dort gelassen, wo sie waren. Geder setzte sich an seinen Feldschreibtisch, griff nach dem bröckelnden Leder eines vielgestaltigen Traktats, mit dem er gekämpft hatte, und suchte in den uralten Seiten, bis er die Stelle fand, an der er aufgegeben hatte.
    Es war die Entdeckung jener Waffen in den Sinirbergen, die es den vereinten Kräften von Hallskar und Sarakal erlaubte, die Einmischung von Borja zu begrenzen und letztlich die Länder wiederzuerlangen, die nach den Abkommen vor fünf Generationen aufgegeben worden waren. Dennoch gab es keine gemeinschaftlichen Bemühungen mehr, weder unter den gewählten hallskarischen Königen noch bei den traditionellen Familien von Sarakal, weitere Lagerräume auszukundschaften. Die allgemein anerkannte Erklärung für dieses seltsame Verhalten war eine abergläubische Angst vor etwas in diesem Tal. Der namenlose Schreiber der Abtei von Atian nimmt an, dass es sich vielleicht um eine Kapsel voller tiefschlafender Drachen handeln könnte, die Drakis Sturmkrähe dort zurückgelassen hat, oder um den Rechtschaffenen Diener des Drachen Morade, aber es scheint am naheliegendsten, dass es stattdessen die Seuchenzeit unmittelbar nach dem Ende der borjanischen Ausbreitung war, die all jenen Erkundungen ein Ende setzte, und die Berge selbst begrenzten jegliche Expedition auf die Sommermonate und auf Reisen zu Fuß. Das allein sollte eine längere und systematischere Untersuchung des Schuhwerks des alten Hallskar rechtfertigen, der ich mich im nächsten Abschnitt widmen werde.
    Sinirberge. Sinir. Das Wort schien vertraut, aber er konnte sich nicht ganz entsinnen, wo er es schon gesehen hatte. Es war aber erst kürzlich gewesen. Es hatte ebenfalls mit dem Rechtschaffenen Diener zu tun gehabt. Dessen war er sich sicher.
    Die Legende, die er als Liebhaberprojekt begonnen hatte, war zu etwas Interessanterem herangewachsen. In den dunklen Morgenstunden, wenn seine Träume ihn weckten, setzte sich Geder an seine Bücher, strich jeden Hinweis an und überdachte die kleineren Einzelheiten seiner Übersetzung, bis die Stimme des Feuers aus seinem Verstand zurückwich und er wieder schlafen konnte.
    Er hatte alles andere als eine klare Vorstellung von der Waffe, außer dass sie eine Rolle im letzten Krieg der Drachen gespielt und mit einer Magie zu tun gehabt hatte, die Wahrheit und Lüge eindeutig trennte. Es gab zwei Vermerke, die von einer Verderbtheit oder einer Ansteckung des Blutes sprachen, aber was genau das bedeutete, war unklar. Es hätte ein Hinweis auf die Riten und Sprüche sein können, die Morade gewirkt hatte, um den Rechtschaffenen Diener ins Leben zu rufen, oder eine Beschreibung seiner Arbeitsweise, oder eine Geschichte, die von jenen in Umlauf gebracht worden war, die Morade bekämpft und ihren Feind überlebt hatten.
    Der Ort, der mit dem Einsatz der Waffe verbunden war, befand sich fraglos in den östlichen Bergen und Einöden, die an Hallskar, Borja, die Keshet und Pût angrenzten. Sicher, das ließ ein riesiges Stück Land übrig, das Meiste davon beinahe undurchdringlich. Aber wenn man die Hinweise datierte und nachschlug, wie sich die Grenzen von Staaten und Stämmen im Lauf der Jahrhunderte verschoben hatten, dann glaubte Geder, dass er vielleicht ermitteln konnte, was für ein Landstrich damit gemeint war. So platzierte zum Beispiel ein Buch den Rechtschaffenen Diener östlich von der Keshet, benutzte

Weitere Kostenlose Bücher