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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Honigsteinen und kandiertem Lavendel stand eine Reihe von Jasuru-Bogenschützen; ihre Schuppen glitzerten golden. Sie schossen ihre Pfeile ab, und der Mann links von Geder fiel schreiend zu Boden.
    »Angriff!«, brüllte Geder. »Haltet sie auf! Angriff!«
    Geders Männer stürmten vor, die Köpfe gesenkt und die Stimmen erhoben. Die Bogenschützten fielen zurück, und von rechts trampelte eine Gruppe Yemmu in Bänderrüstungen aus Stahl und Leder mit riesigen Zweihandschwertern auf sie zu. Mit ihren in der Farbe von Blut bemalten Hauern wirkten sie wie Gestalten aus einem Alptraum. Einer hob den breiten Kopf und heulte.
    Eine breite Klinge, die einen Schritt lang war, zischte auf ihn zu, und er tänzelte zurück. Der Yemmu war beinahe eineinhalb mal so groß wie ein Erstgeborener, an den Schultern breit wie ein Karren. Geder hob die eigene Klinge mit zwei Händen, und der Yemmu grinste. Mit einem Ächzen zog der Yemmu sein Schwert durch die Luft, wodurch er Geder weiter zurückdrängte. Zu seiner Linken fand eine riesige Klinge eine Lücke in der Rüstung eines der Männer aus Vanai und verspritzte heißes Blut über Geders Schultern und Gesicht. Irgendwo hinter ihm kreischte jemand.
    Geders Gegner hob sein Schwert, um es wie eine Axt zu schwingen. Geder riss die eigene Klinge nach oben und wusste schon in diesem Augenblick, dass er den kommenden Schlag nicht würde abwehren können. Jemand rannte an ihm vorbei, rammte den Yemmu-Soldaten und brachte ihn ins Stolpern.
    »Jetzt, Geder!«, rief Jorey. »Auf ihn!«
    Geder eilte vor und schwang sein Schwert. Der Hieb ging nicht tief, aber er drang durch die Lederrüstung. Der Yemmu schrie, und Jorey sprang zurück. Geder holte erneut aus. Er wollte den Bauch des Ungetüms treffen, wo die Rüstung dünn war, aber sein Schlag ging zu tief und fiel auf den ungeheuren Oberschenkel hinab. Der Yemmu streckte eine riesige graue Hand aus und stieß Geder zurück, aber Jorey Kalliams Klinge fuhr herab und ließ eine Blutfontäne aus dem Handgelenk des Wesens schießen. Es heulte, ließ das Schwert fallen und umfasste die Wunde, um den Blutfluss einzudämmen. Geder rannte nach vorn, schlug mehrmals auf das Knie des Yemmu-Kämpfers ein, als würde er versuchen, einen kleinen Baum zu fällen.
    Der Yemmu stolperte und fiel, dann hob er die Arme, um sich zu ergeben. Geder wirbelte herum.
    Die Tore standen still, weder ganz offen noch geschlossen, und weitere Soldaten aus Vanai ergossen sich durch die Lücke. Die Jasuru-Schützen waren nirgends zu sehen, und vier von den Yemmu waren gefallen, während sechs weitere noch in Kämpfe gegen eine wachsenden Flut von anteanischen Schwertkämpfern verwickelt waren. Jorey Kalliam stand vorgebeugt da und atmete schwer. Blut rann ihm aus dem Mund und verschmierte seine Zähne, aber er lachte.
    »Die haben nicht gewusst, worauf sie sich einlassen, als sie es mit uns aufgenommen haben«, sagte Jorey durch den Schaum aus seinem Blut und Speichel. Geder grinste.
    »Nun«, sagte Lerer Palliako, der sich an die Brüstung seines Balkons lehnte. »Nun …«
    »Das Südtor haben sie tatsächlich eingenommen«, sagte Geder. »Es ist geschlossen, und sie haben seinen Mechanismus blockiert. Wir können es noch immer nicht öffnen.«
    Das Zwielicht verblasste, und die Sterne traten hervor. Die Feste und Bälle waren auf Befehl des Throns abgesagt. Nachdem Schwerter und Blut die Straßen von Camnipol unsicher gemacht hatten, ging die Königsgarde auf Patrouille. König Simeon selbst hatte eine auserwählte Gruppe von Adligen in der Königshöhe versammelt und eine Ausgangssperre von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen verhängt, was bedeutete, dass jeder, der in den verdunkelten Straßen angetroffen wurde, ohne Fragen oder Vorwarnung niedergestreckt werden würde. Die Häuser wurden verschlossen und verriegelt, und eine Feuerwache war auf den Mauern der Stadt im Einsatz. Im Stadion, das hergerichtet worden war, um die Spiele für Prinz Aster abzuhalten, hingen nun zwölf Gladiatoren an behelfsmäßigen Galgen. Zweimal so viele waren gefesselt und von den Brücken gestürzt worden; ihre Leichen lagen unbegraben am Boden des Spalts.
    Die Luft selbst schien angesichts des Entsetzens und der Angst der Stadt verwandelt. Alles roch zerbrechlich, als würde es einer großen Katastrophe entgegensehen. Geder wusste, dass auch er sich hätte fürchten sollen, aber er war beschwingt. Ein bewaffneter Aufstand in der Hauptstadt, und er hatte ihn niedergeschlagen.

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