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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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sich die Hände reinwaschen, und es ist nichts passiert.«
    »Das ist der Plan«, sagte Yardem behutsam.
    »Kannst du dir vorstellen, wie sie es ihnen zurückgibt?«
    Yardem streckte die langen, breiten Arme, wandte sich um, um auf die offene Brauerei zu schauen, als wäre er gelangweilt. Marcus wartete schweigend, hoffte, der Tralgu würde ihm widersprechen, und erwartete, dass er es nicht tun würde.
    »Sie wird versuchen, es zu behalten«, sagte Yardem.
    »Sie weiß noch nicht, dass sie darüber nachdenkt, aber, ja«, bekräftigte Marcus. »Sie ist gut darin. Vielleicht sogar sehr gut. Und sie ist nicht die Sorte Mädchen, die aufhört, wenn ihr etwas zu gut gefällt.«
    Yardem nickte langsam. »Wie wird sie es anstellen?«, fragte er.
    Marcus nippte an seinem Bier, spülte es im Mund herum, dann spuckte er es im Hof auf die Steine. Mehrere Tauben stiegen vom Dachgiebel auf und wirbelten durch die blaue Weite über ihnen.
    »Ich verstehe noch nicht einmal jetzt die Hälfte von dem, was sie tut«, sagte er. »Du vielleicht?«
    »Nein.«
    »Ich weiß nicht, was sie versuchen wird. Wahrscheinlich weiß sie es auch nicht. Aber wenn sie es herausfindet, wird sie danach trachten. Ob es nun eine gute Idee ist oder nicht.«

Geder
    Die Tage, die auf Geders Rückkehr nach Camnipol folgten, flossen an ihm vorüber, als wäre er ein Stein im Wasser eines Flusses. Zusammenkünfte in den Häusern der höchsten Familien von Antea füllten seine Tage, Feierlichkeiten aufgrund seines eigenen Sieges in Vanai und des kommenden Jubiläums von Prinz Asters Benennungstag nahmen die Nächte ein. Am Tag nach seinem unerwarteten Fest sah er zum ersten Mal schwarze Ledermäntel unter der sonst leuchtend gefärbten Hofmode auftauchen, die seinem eigenen nachempfunden waren. Männer, die sich niemals die Mühe gemacht hatten, eine Verbindung zum Haus Palliako zu pflegen, fingen an, ihn zu besuchen. Es war nur verständlich, dass diese Aufmerksamkeit seinen Vater abschreckte. Veränderungen, die plötzlich kamen, konnten sich katastrophal anfühlen, auch wenn es Veränderungen zum Besseren waren.
    Das Einzige, womit man den fortschreitenden Frühling noch besser hätte machen können, wäre eine angenehmere Unterkunft in der Stadt gewesen, anstatt sich Nacht für Nacht nach draußen begeben zu müssen, ehe die Stadttore schlossen, um in seinem Zelt im Feldlager zu schlafen. Und ein Ende der Alpträume.
    »Ich verstehe nicht, weshalb ich nicht den Befehl zur Entlassung geben soll«, sagte Geder und verstrich dabei einen Löffel voll Apfelbutter auf seinem Frühstücksbrot. »Wenn ich es nicht bald tue, dann macht es doch sicher Lord Ternigan.«
    »Das wird er nicht wagen«, sagte Canl Daskellin, der Baron der Wassermark. »Nicht, bevor all die ausländischen Schwert- und Bogenkämpfer sicher aus Camnipol abgezogen sind.«
    »Es ist eine Schande«, sagte Marrisin Oesteroth, der Graf von Magrifell, mit einem Nicken. »Bewaffnetes Gesindel auf den Straßen von Camnipol. Und kaum ein Erstgeborener unter ihnen. Ich weiß nicht, was sich Curtin Issandrian dabei gedacht hat, die Sklavenrassen herzubringen. Als Nächstes wird er Prinz Aster mit Schweinen und Affen die Ehre erweisen.«
    Um sie herum leuchteten die Gärten des Hauses Daskellin in der spätvormittäglichen Sonne. Goldene Löwenzahnblüten nickten in der Brise. Im Osten ragte das instand gesetzte Stadion auf, viele Stockwerke hoch und weiß und rot gestrichen. Morgen sollten die Spiele für den Prinzen beginnen, aber die Spektakel im Vorfeld liefen schon seit Tagen – Bärenhatz, Schaukämpfe, Wettschießen. Und mit ihnen eine wachsende Anspannung, die Geder an die stille, drückende Hitze eines klaren Sommertages vor einer Sturmnacht erinnerte.
    »Habt Ihr diese Yemmu-Kundigen gerochen?«, fragte Odderd Faskellan, der Graf von Escheric und Wächter des Weißen Turms, mit einem Schnauben. »Der Gestank, der von ihnen ausgeht, hat mir noch auf dem Podium das Wasser in die Augen getrieben. Und die Südlinge erst.«
    Der Mann mit dem unscheinbaren Gesicht neben Geder – Paerin Clark hieß er, und kein anderer Titel ging damit einher – trank aus seinem Becher, als wollte er seinen Gesichtsausdruck verbergen, aber die anderen um sie herum nickten und brummten zustimmend oder ablehnend.
    »Sie treiben es mit ihren eigenen Schwestern«, sagte Marrisin Oesteroth und nahm einen Schluck Apfelwein. »Es ist nicht ihre Schuld, dass sie das tun. Die Drachen haben sie so geschaffen. Das hält ihre

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