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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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liefern. Naturgemäß stimmte keiner der anderen zu.
    Die Argumentation der Tralgu kreiste um einen Vertrag zwischen Birancour und Herez, den Cithrin nicht kannte. Sie würde eine Abschrift suchen müssen, um zu erfahren, inwiefern er von Bedeutung war, aber es fühlte sich schon wie ein kleiner Sieg an, einfach nur zu wissen, was sie nicht wusste.
    Während das Ringen weiterging, fühlte sich ihr Lächeln immer weniger gezwungen an. Ihre Gedanken zerlegten tänzelnd jeden Satz, den ihre Feinde benutzten, zogen Verbindungen, bauten Spekulationen auf, denen sie nachgehen würde, sobald der Abend vorüber war. Der Statthalter sorgte freundlich und sanft dafür, dass der Ton sich nicht zu einem echten Schlagabtausch auswuchs, ging aber nie so weit, Frieden zu stiften. Das war der Grund, weshalb er sie hergebracht hatte. Das war seine Arbeitsweise. Cithrin nahm auch diese Information auf.
    Nach ihrem dritten Weinglas fühlte sie sich sicher genug, um ihre eigene Argumentation darzulegen.
    »Vergebt mir«, sagte sie, »aber es scheint, dass wir uns alle ein wenig auf die Piraten als einzige Schwierigkeit versteift haben. Es gibt jedoch anderes, was einem Handelsschiff zustoßen kann. Wenn ich es richtig verstehe, sind vor fünf Jahren drei Schiffe in einem Sturm verschwunden.«
    »Nein«, blaffte die Tralgu.
    »Die sind vor Nordstade gesunken«, sagte der Kurtadam. »Sie sind nie in Narineiland angekommen.«
    »Und doch waren die Investitionen in diese Schiffe genauso weg«, sagte Cithrin. »Denken wir über die Frage nach, wie man den Handel schützt? Oder geht es nur darum, wie man dafür sorgt, dass die Piraten ein kleineres Risiko als Stürme sind? Es scheint mir, dass ein Eskortschiff eine ganze Reihe von Krisen meistern können sollte.«
    »Man kann keine Eskorte haben, die den Schiffen überallhin folgt und jegliche Probleme löst«, erwiderte der Cinnae.
    »Die Kosten, so etwas einzurichten, wären hoch«, sagte Cithrin, als wäre das der Hinderungsgrund gewesen, den er aufgebracht hatte. »Dazu müsste Porte Oliva sich lange genug dafür einsetzen, um eine vernünftige Ertragserwartung zu sichern. Und vermutlich bräuchte man einige Kenntnis über die Häfen im Norden.«
    Sie sprach es aus, als wäre es alles nur müßige Spekulation; eine Plauderei unter Freunden. Sie wussten alle, was sie gerade gesagt hatte.
    Die Medean-Bank würde Handelsschiffe aus Porte Oliva schützen, so weit sie fahren wollten, und auf dem ganzen Weg zurück nach Hause. Sie hatte genug Geld, um Gold in das Vorhaben zu stecken, auch wenn es jahrelang keinen Ertrag einbrachte. Und die Bank mit ihrer Dachgesellschaft in Carse hatte Verbindungen in den nördlichen Ländern. Wenn diese Vision ein gutes Stück beeindruckender als das war, was sie eigentlich auf den Tisch hatte bringen wollen, war das gut so. Die anderen sollten ruhig vergleichen, wie viele Soldaten sie hatten, wie billig sie etwas Kleines erreichen konnten, wie Verträge und Handelsabkommen zum Tragen gebracht werden konnten. Cithrin konnte sagen: Ich bin der größte Hund in der Grube. Ich kann zustande bringen, was Ihr nie zustande bringt.
    Das Gefühl, das dabei in ihr aufkam, gefiel ihr.
    Im Hof war es einen Augenblick lang still, und dann, als der Kurtadam zornig Luft holte, sprach der Halbjasuru mit den grünen Augen.
    »Sie hat recht«, sagte er.
    Qahuar Em saß neben dem Statthalter. In dem Licht, das vom satten blauen Himmel fiel, hatte seine Haut beinahe einen Bronzeton angenommen, wie bei einer Statue, die zum Leben erwacht war. Als er lächelte, sah sie seine Zähne, weiß wie die eines Erstgeborenen, aber mit einem Anflug des zugespitzten Jasuru-Gebisses.
    »Ihr macht Witze«, sagte der Kurtadam, der ernüchtert klang.
    »Ihr könnt halbe Sachen machen«, sagte er, und sein Blick wanderte einen Moment lang zu dem Kurtadam, bis er wieder zu Cithrin zurückkehrte. »Aber was würde Daun davon abhalten, es genauso zu machen? Oder Upurt Marion? Neuhaven oder Maccia? Ihr könntet Porte Oliva ein wenig sicherer machen und ein paar Jahre lang ein etwas beliebterer Handelsort sein, während die anderen Städte Eurem Beispiel folgen. Oder Ihr könnt entschiedener vorgehen, den Handel in dieser Region bestimmen und Euch die Handelsroute für eine Generation sichern. Ich nehme an, es hängt nur davon ab, was Eure Ziele sind.«
    Cithrin stellte fest, dass sie ihn anlächelte, auch wenn ihr auffiel, dass er sogar noch weniger als sie gesagt hatte. Sie musste auf ihn aufpassen,

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