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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Neuhaven.«
    Nein.
    »Ich kann Euch helfen, Baronin. Ich bin vielleicht der einzige Mann in Camnipol, der das kann. Sagt mir seinen Namen.«
    Ihre toten Augen blickten zu ihm auf. »Torsen. Torsen Aestilmont.«
    Ja.
    »Na also«, sagte Geder. »Das war nicht so schwer, oder? Versteht Ihr jetzt, dass Ihr und Euer Gemahl vor mir keine Geheimnisse habt?«
    Die Frau nickte. Ihr Kinn begann zu zucken, ihre Wangen wurden rot, und einen Herzschlag später heulte sie wie ein Kind. Joreys Mutter eilte an ihre Seite, legte einen Arm um sie.
    Geder saß da und sah zu. Sein Herz schlug schnell, aber seine Glieder waren locker und entspannt. Als er Alan Klin den Reichtum von Vanai vorenthalten hatte, hatte er sich erregt gefühlt. Heiter. Als er die Entscheidung getroffen hatte, Vanai niederzubrennen, hatte er rechtschaffenen Zorn verspürt. Vielleicht sogar Befriedigung. Aber er war nicht sicher, ob er sich je in seinem Leben – vor diesem Augenblick – gesättigt gefühlt hatte.
    Er stand auf und ging zu Jorey hinüber. Die Augen des Mannes waren aufgerissen. Beinahe über reinen Glauben hinaus beeindruckt. Geder breitete die Hände aus. Seht Ihr?
    »Wie habt Ihr das gemacht?«, flüsterte Jorey. »Wie habt Ihr es gewusst?« In seiner Stimme lag Ehrfurcht.
    Basrahip war weniger als drei Schritte entfernt. Der bullengroße Kopf war nach wie vor gebeugt. Die dicken Finger waren umeinandergelegt, eine Hand umfasste die andere. Phelia Maas’ Schluchzer waren wie ein Sturm auf dem Meer, und das gemurmelte Wiegenlied aus Versprechungen und Trost von Lady Kalliam hatte gerade einmal Öl auf das Wasser gelegt. Geder ging zu Basrahip und beugte sich so weit vor, dass seine Lippen das Ohr des Hünen streiften.
    »Ich werde Euch alle Tempel bauen, die Ihr wollt, ewig.«
    Basrahip lächelte.

Clara
    Einerseits hatten sie sich beträchtlich darin getäuscht, wer und was Geder Palliako war. Aber andererseits schien er auf ihrer Seite zu stehen. Zumindest im Augenblick.
    Dennoch tat es Clara im Herzen um Phelia leid.
    Das Schlafgemach war verdunkelt, schwere Vorhänge verdrängten das Tageslicht. Phelia lag auf dem Rücken, und die Salzspuren von getrockneten Tränen zeichneten ihre Augenwinkel. Clara saß neben ihr, streichelte sie an Schultern und Armen, wie es Ärzte machten, wenn jemand einen Schlag auf den Kopf oder schockierende Neuigkeiten erhalten hatte. Als Phelia wieder sprach, war die Hysterie vorüber. Es gab keinen Ausweg mehr, auf dem man vorgeben konnte, die Dinge könnten noch gut enden, und Clara konnte es der Stimme der Frau anhören, dass es eine Erleichterung gewesen war, diese Hoffnung zu verlieren.
    »Wird er wirklich für Feldins Sicherheit sorgen?«, fragte Phelia. »Wenn ich ihm die Briefe gebe, wird sich Palliako wirklich darum kümmern, dass Simeon ihn nicht umbringt?«
    »Das ist auf jeden Fall das, was er behauptet hat«, sagte Clara.
    »Vertraust du ihm?«
    »Ich kenne ihn kaum, Liebes.«
    Sie verfielen wieder in Schweigen.
    »Wenn es der König ohnehin schon weiß …«, sagte Phelia schließlich. »Wenn er nur sehen will, wer sich am Hof von Asterilreich beteiligt hat … Ich meine, bei allem, was Palliako schon wusste, war Aster doch nie wirklich in Gefahr. Nicht richtig.«
    »Das ist eine Art, es zu sehen.«
    In einer knappen Stunde hatte Geder Palliako Phelia dazu gebracht, alles zuzugeben. Feldins Mitschuld am Söldneraufstand, seine Verbindungen nach Asterilreich, seine Bündnisse mit den Gruppen, die für einen Bauernrat kämpften. Jede Einzelheit würde als Hochverrat gelten. Bei allem zusammen sah Clara keinen Raum für Gnade. Was nicht das war, was Phelia jetzt hören musste.
    »Wie ist alles so aus dem Ruder gelaufen?«, fragte Phelia in die Dunkelheit. Sie seufzte. Es war ein kleines, hartes Geräusch. »Sag ihm, dass ich es tun werde. Ich werde ihn in Feldins privates Arbeitszimmer bringen. Ich habe einen Schlüssel, aber es wird eine Wache dort sein. Und er muss schwören, dass er nur ins Exil geschickt wird.«
    »Nun gut.«
    Phelia nahm Claras Hand und hielt sie, als wäre es das Einzige, was sie davon abhielt, eine Klippe hinabzustürzen.
    »Du wirst mich nicht allein gehen lassen, oder? Du wirst mit mir kommen?«
    Es gab nichts, was Clara weniger wollte. Phelias Augen glitzerten im Zwielicht des Zimmers.
    »Natürlich, Liebes«, antwortete sie. »Natürlich komme ich mit.«
    Im Raucherzimmer fand Clara die Männer, die so nervös warteten, dass die sich einbildete, sie wäre eine Hebamme, die

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