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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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hoch oben treibenden weißen Wolken hinauf, der durch die Baumkronen über ihnen sichtbar war. In den Schatten eines Waldes ließ sich die Zeit schlechter schätzen, aber er nahm an, dass die Mahlzeit zu lange gedauert hatte. Nun, sein Vertrag besagte, dass er sie alle sicher nach Carse bringen sollte. Es war nicht seine Sache, ob sie es rechtzeitig erreichten. Marcus säuberte seinen Teller mit einer Brotrinde und richtete sich langsam auf.
    »Ende oder Spitze?«, fragte Yardem.
    »Ich nehme die Spitze«, sagte Marcus.
    Der Tralgu nickte und trottete auf den Wagen des Eisenhändlers zu, der das Schlusslicht der Karawane bildete. Er würde als Letzter aufbrechen. Marcus überprüfte sein Schwert und seine Rüstung nach alter Angewohnheit mit der gleichen Sorgfalt, die er aufbrachte, bevor er in die Schlacht zog, und ging zu dem hohen, breiten Futterwagen des Karawanenmeisters. Er stieg zu der Frau des Meisters hinauf, um während des nachmittäglichen Reiseabschnitts neben ihr zu sitzen. Die Timzinae nickte ihm zu und blinzelte, um ihre Innenlider zu säubern.
    »Das war eine gute Mahlzeit, Madam«, sagte Marcus.
    »Das ist sehr freundlich von Euch, Hauptmann.«
    Da ihre Unterhaltung damit beendet war, rief sie ihren Pferden etwas zu und ließ die Peitsche leicht auf Schultern und Flanken schnalzen, um sie zu lenken. Der Wagen schlingerte nach vorn auf die Straße und dann nach Westen. Als sie wieder unter die tiefen Schatten zogen, fragte sich Marcus, ob Vanai bereits gefallen war, und wenn nicht, wie viele Tage der Stadt noch blieben. Nicht viele. Noch etwas, das nicht seine Sache war.
    Die Einteilung der Wachen war ganz einfach. Nachhut und Spitze bestritten Yardem oder Marcus. Meister Kit fuhr auf seinem eigenen Wagen in der Mitte der Karawane; die grellen Farben des Theaters waren mit Stoff verhängt. Die anderen ritten zu dritt seitlich neben den Karren, den Blick auf die Bäume gerichtet. Wenn irgendjemand etwas Verdächtiges sah, würde er rufen, und Yardem oder Marcus würden losziehen und einen Blick darauf werfen. Im Verlauf einer Woche hatte nur ein einziges Mal jemand gerufen, nämlich Smit, der Mann mit den zahlreichen Rollen, der sich mit Geschichten über Banden von wilden Dartinae-Meuchelmördern selbst Angst eingejagt hatte. Marcus kniff die Augen zu Schlitzen zusammen, den Rücken an das harte Holz des Kutschbocks gelehnt. Die Welt roch nach faulenden Blättern und aufziehendem Unwetter, aber er konnte nicht entscheiden, ob es sich um Regen oder Schnee handeln würde.
    Die Straße verlief in einer engen Kurve um den Fuß eines dicht bewaldeten Hügels. Ein Baum war über die Straße gefallen, am unteren Ende noch weiß, wo die Axt ihn gefällt hatte. Marcus spürte, wie sein Körper sich anspannte, beinahe bevor er wusste, weshalb.
    »Lasst anhalten«, sagte er.
    Noch ehe die Timzinae nach dem Grund fragen konnte, riefen sowohl Smit als auch Sandr und Opal. Marcus wandte sich um, um auf den Wagen hinaufzuklettern. Es hätte keine Banditen geben sollen. Nichts, was sie hatten, war einen Raub wert. Die weiße Stute des Karawanenmeisters preschte an den Wagen vorbei nach vorn. Marcus sah vier Gestalten in Leder und leichter Kettenrüstung unter den Bäumen hervortreten, die Bögen bereit. Sie hatten Kapuzen, die ihre Gesichter verbargen, aber angesichts ihrer breiten Statur nahm Marcus an, dass sie Jasuru oder Kurtadam waren. Wenn vier deutlich sichtbar waren, hieß das vielleicht, dass die Banditen ihnen etwas vormachten. Oder dass noch ein Dutzend weitere unter den Bäumen standen.
    Zumindest hatten sie sich nicht mit einem Pfeil vorgestellt.
    »Hai!«, rief eine raue Stimme von der Straße weiter vorn. »Wer ist Euer Sprecher?«
    Vier Männer auf Pferden waren vor der gefällten Eiche aufgetaucht. Drei davon waren entweder ungepflegte Cinnae oder schrecklich unterernährte Erstgeborene, die auf Kleppern ritten, aber der an der Spitze saß auf einem grauen Hengst mit vermutlich gutem Stammbaum und echter Kraft in den Beinen. Er trug eine Brustplatte aus Stahl und eine Kettenrüstung, sein Bogen war aus Horn, sein Schwert auf südländische Art gekrümmt, und sein Gesicht hatte den breiten, grobknochigen Kiefer und die Bronzeschuppen eines Jasuru.
    Der Timzinae, der die Karawane führte, brachte seine Stute vor dem Gespann des Vorratswagens zum Stehen.
    »Ich spreche für diese Karawane«, rief er. »Was hat das zu bedeuten?«
    Marcus dachte fieberhaft nach. Er konnte acht Männer sehen. Die Hälfte

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