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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Dannick.
    Ternigan.
    Er gab seinem Pferd die Sporen, und der Wallach sprang vorwärts, lief auf das Gewimmel der Schlacht zu, die um das Banner tobte. Er verfluchte Ternigan dafür, dass er den Angriff anführte, statt zurückzubleiben und die Schlacht aus dem Hintergrund zu lenken. Er verfluchte Sir Alan Klin dafür, dass er ihn und Kalliam in die Falle des Feindes geschickt hatte. Er verfluchte sich selbst dafür, dass er seinen Schild abgenommen hatte und dass er verwundet worden war und dass er sich nicht schneller bewegte. Ein feindlicher Schwertkämpfer reckte sich aus dem Matsch zu ihm hoch, und Geder ritt ihn nieder. Er roch Kiefernrauch. Irgendwo brannte etwas. Der Wallach unter ihm bebte erschöpft. Er entschuldigte sich lautlos bei dem Tier und gab ihm abermals die Sporen.
    Er brach durch die Reihe der Kämpfenden wie ein Stein, der in ein Fenster geworfen wird. Schwertkämpfer zerstreuten sich vor ihm, genauso viele aus Antea wie aus Vanai. Zehn Fuß vom Bannerträger entfernt stand Lord Ternigan hoch aufgerichtet im Sattel; das Schwert glänzte in seiner Hand, und Soldaten, die fünf Mann tief gestaffelt waren, hielten den Feind davon ab, zu ihm zu gelangen.
    »Lord Ternigan!«, rief Geder. »Ternigan!«
    Das Brüllen der Schlacht übertönte ihn. Der Marschall bewegte sich vorwärts, auf die Front zu, wo die Schlacht am wildesten tobte. Ein tiefroter Zorn verfinsterte Geders Blickfeld. Kalliam und die anderen kämpften – starben – für diesen Mann. Das Mindeste, was dieser Bastard tun konnte, war, dem ein wenig Aufmerksamkeit zu zollen. Er drängte sein bebendes Tier vorwärts, wuchtete sich mit grober Entschlossenheit durch die Garde des Marschalls. Das Schlachtfeld verengte sich zu dem einen Lord auf seinem Ross. Die Ränder von Geders Sicht zogen sich zusammen, als würde er durch einen Tunnel reiten, der in die Welt hinausführte. Als er bis auf drei Schritt herangekommen war, rief er noch einmal.
    »Maccia, mein Lord Ternigan. Maccia ist am westlichen Ende aufgetaucht, und sie metzeln uns nieder!«
    Diesmal hörte es der Marschall. Sein Kopf zuckte zu Geder herum, die edle Stirn in Falten gelegt. Geder winkte mit den Armen und deutete nach Westen. Schaut nicht mich an. Schaut Maccia an.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Lord Ternigan. Seine Stimme war so tief wie eine Trommel und hallte ein wenig. Die Welt um ihn herum wirkte stiller, als sie es hätte sein sollen.
    »Sir Geder Palliako. Jorey Kalliam hat mich geschickt. Am Westende sind nicht nur Söldner, mein Lord. Maccia ist dort. Wir können sie nicht aufhalten. Kalliam … Kalliam hat mich geschickt. Ihr müsst ihm helfen.«
    Ternigan rief etwas über die Schulter, und die Hörner ertönten erneut, ganz nah und mächtig, als würde man einen Faustschlag auf den Kiefer erhalten. Geder öffnete die Augen wieder, überrascht, dass er sie geschlossen hatte. Um ihn herum bewegten sich Männer. Ritter preschten an ihm vorbei, strömten nach Westen. Zumindest nahm er an, dass es Westen war. Lord Ternigan war neben ihm, hatte ihn fest am Ellbogen gepackt.
    »Könnt Ihr kämpfen?«, fragte der Marschall des Königreichs von Antea wie aus großer Entfernung.
    »Ja«, sagte Geder und wandte sich im Sattel um. Sein Fuß, glitschig vom Blut, glitt aus dem Steigbügel. Aufgewühlter Schlamm kam ihm entgegen, aber die Welt wurde schwarz, ehe er ihn erreichte.

Marcus
    Zum Mittagessen hielt die Karawane auf einer Lichtung mit einem breiten, langsam fließenden Bach. Der dünne Junge, Mikel, saß auf dem umgefallenen Baumstamm neben Yardem. Wie der Tralgu trug er seine Lederrüstung am Hals offen. Sie beugten sich beide über ihre Teller mit Bohnen und Wurst. Die Schulterhaltung des Jungen wirkte, als wäre er durch Muskeln behindert, die er nicht besaß, und seinen Bewegungen wohnte eine langsame, beiläufige Kraft inne, die nicht seiner Statur entsprach. Yardem neigte den Kopf ein wenig nach unten, um Mikel anzusehen. Mit der gleichen Ernsthaftigkeit legte der Junge den Kopf zurück.
    »Hauptmann«, sagte Yardem, die Ohren fest angelegt. »Sorgt dafür, dass er aufhört.«
    Marcus, der im Schneidersitz auf dem Boden saß, unterdrückte ein Lächeln. »Womit aufhört?«
    »Er macht das jetzt schon seit Tagen, Herr.«
    »Einen Soldaten spielen, meinst du?«
    » Mich spielen«, sagte Yardem.
    Mikel erzeugte ein tiefes Grollen in der Kehle. Marcus musste husten, um sein Lachen zu verbergen.
    »Wir haben diese Leute angeheuert, damit sie als Wachen auftreten«,

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