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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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und auf den Märkten und dem Platz mit dem öffentlichen Kerker, wo der ehemalige Fürst nun vor seinen Untertanen speiste, kackte und zitterte. Der Geruch nach verfaulendem Fleisch wurde nur durch das kühle Wetter im Zaum gehalten.
    Sobald der Fürst ins Exil ging, würde man die Toten einsammeln und verbrennen. Einst waren es Menschen gewesen. Nun waren sie eine politische Skulptur.
    »Palliako!«
    Geder blickte auf. Auf halbem Weg über den Großen Platz verzog Jorey Kalliam das Gesicht und winkte ihn näher. Geder wandte sich von Schildkröte und Leichnam ab und humpelte mannhaft über das Pflaster. Die Edlen von Antea standen bereit und warteten nur auf ein paar Nachzügler wie ihn. Vor ihnen, auf dem nackten Boden, saßen die Würdenträger der Stadt, die verschont geblieben waren. Timzinae-Händler, Handwerker von den Erstgeborenen und pragmatische Adlige. Sie trugen ihre eigenen Kleider – ein Großteil davon in auffallend imperialem Schnitt – und verhielten sich eher wie die höflichen Teilnehmer an einer religiösen Zeremonie und nicht wie Erniedrigte und Eroberte. Sodai Carvenallin, der Sekretär von Lord Ternigan, stand allein auf dem steinernen Podest, zu dem sie alle schauten, und blickte mit verschränkten Armen nach vorn. Geder hatte seit der Nacht, als sie sich zusammen betrunken hatten, kein Wort mit dem Mann wechseln können. Der Nacht, in der Klin sein Buch verbrannt hatte. Geder schüttelte die Erinnerung ab und nahm seinen Platz ein.
    Er versuchte, die neue Pracht um sich herum nicht zu beachten, aber es war unmöglich. Sir Gospey Allintots Umhang war mit einer Brosche aus fein gearbeitetem Silber mit einem funkelnden Rubin geschlossen. Sozlu Veren trug sein Schwert in einer Scheide aus Drachenjade und vergilbtem Elfenbein, die vielleicht vor tausend Jahren gefertigt worden war. Eine Goldkette lag um Jorey Kalliams Hals, die aussah, als wäre sie mehr wert als die Monatspacht aus allen Besitztümern Bruchhalms. Ihre Kleider waren frisch gewaschen, und ihre Stiefel glänzten sogar im grauen, verhangenen Licht. Die adligen Krieger von Antea stellten ihre Eroberung mit Stolz zur Schau. Geder blickte auf seinen kleinen Gehstock hinab. Er kam von seinen Besitztümern einer Kriegsbeute am nächsten, und er versuchte, stolz darauf zu sein.
    »Was für ein Tag«, sagte Geder und nickte zu den tiefhängenden grauen Wolken hinauf. »Es hat heute Morgen ein wenig geschneit. Ich bin froh, dass wir bei dem Wetter nicht unterwegs sind. Aber ich nehme an, bald ist es so weit, was? Um dem König seinen Tribut zu bringen.«
    Aus Jorey Kalliams Kehle kam ein tiefes, bestätigendes Brummen, aber er sah Geder nicht in die Augen.
    »Mein Bein macht sich gut. Ein Hoch auf den Eiter«, sagte Geder. »Aber habt Ihr von Graf Hiren gehört? Der Schnitt in seinem Arm hat sich entzündet. Er ist letzte Nacht gestorben, als sie versucht haben, ihn abzunehmen. Verdammt schade. Er war ein guter Mann.«
    »War er«, bekräftigte Jorey.
    Geder versuchte, dem Blick des Mannes zu folgen, aber Jorey schien ins Nichts zu schauen. Oder auch nicht. Seine Augen bewegten sich ruhelos, suchten nach etwas. Geder suchte auch, nicht sicher, wonach er Ausschau halten sollte.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Geder mit leiser Stimme.
    »Klin ist weg.«
    Geder suchte in der Menge, nun mit konzentrierter Aufmerksamkeit. In den Reihen waren Lücken, Männer, die getötet oder verletzt oder im Auftrag des Lordmarschalls abberufen worden waren. Kalliam hatte recht. Sir Alan Klin hätte an der Spitze der Gruppe stehen sollen, die Männer unter seinem Befehl hinter ihm aufgereiht. Stattdessen hatte Sir Gospey Allintot diesen Platz inne, das Kinn hoch erhoben.
    »Krank vielleicht?«, fragte Geder. Jorey lachte leise, als hätte er einen Witz gemacht.
    Die Trommeln kündigten den Lordmarschall an. Die versammelten Edelleute von Antea hoben die Hand zum Gruß, und Lord Ternigan ließ sie einen Augenblick so stehen, ehe er die Geste erwiderte. Zwischen ihnen nahmen die Mächtigen von Vanai ihre rituelle Erniedrigung mit höflichem Schweigen hin. Jorey brummte, sein Gesichtsausdruck war grimmig. Er suchte nicht mehr. Geder folgte seinem Blick und fand Klin, der im Hintergrund des Podests neben dem Sekretär des Lordmarschalls stand. Klin trug eine seidene Tunika, eine dunkelrote Hose und einen schwarz gefärbten Wollmantel. Die Kleidung war eher nicht auf Schwerter und Schlachten ausgerichtet, sondern auf eine Verwaltungstätigkeit.
    Geder spürte,

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