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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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wie ihm flau im Magen wurde. »Bleiben wir hier?«, fragte er leise. Jorey Kalliam antwortete nicht.
    »Ihr Lords von Antea«, sagte Ternigan, und seine Stimme hallte dabei nicht ganz so laut über den Platz, wie sie es vielleicht vermocht hätte. Der Lordmarschall wurde offenbar von einer Erkältung heimgesucht. »Ich danke Euch allen im Namen von König Simeon. Durch Eure Tapferkeit ist das Imperium wieder sicher. Es ist mein Entschluss, dass wir nun nach Camnipol zurückkehren, mit dem Tribut, den Vanai dem Thron schuldet. Es ist schon spät im Jahr, und der Marsch ist lang, deshalb wäre es von Vorteil, Ihr würdet nicht die ganze Woche brauchen, um Euch die Stiefel zu schnüren. Ich habe Sir Alan Klin gebeten, als Protektor von Vanai zurückzubleiben, bis die Zeit kommt, da König Simeon einen dauerhaften Statthalter ernennt. Alle von Euch, die ihm in der Schlacht gefolgt sind, werden ihm auch hierin folgen.«
    Da seine Befehle erteilt waren, nickte Ternigan und wandte seine Aufmerksamkeit den Leuten zu, die auf dem Pflaster saßen. Während er die Abfolge der anteanischen Ansprüche auf Vanai im Lauf der Geschichte vortrug und die Besetzung durch die Bedingungen von Kriegen und Abkommen rechtfertigte, die vor sechshundert Jahren zwischen Dynastien und längst aufgelösten unabhängigen Parlamenten getroffen worden waren, haderten Geders Gedanken mit dem, was ihm gerade geschehen war.
    Für ihn würde es keine Rückkehr nach Camnipol geben, nicht mehr in diesem Jahr. Vermutlich sogar jahrelang nicht. Er blickte zu den dicht gedrängten Gebäuden mit ihren steil ansteigenden Dächern, die die schmalen Straßen einengten, zum großen Kanal, wo Kähne und Boote durch die Stadt und hinaus auf den Fluss fuhren, zum tiefhängenden grauen Himmel. Das war kein exotisches Abenteuer mehr. Das war der Ort, an dem er leben würde. Tausend halb durchdachte Pläne, die er für seine Heimkehr nach Camnipol, nach Bruchhalm, an den Herd seines Vaters, gehegt hatte, zerfielen vor ihm.
    Ternigan trat vom Rand des Podests zurück, nahm einen versiegelten Brief von seinem Sekretär entgegen und reichte ihn Alan Klin, dem Protektor von Vanai. Klin trat vor, öffnete den Brief und las die Pflicht laut vor, die ihm der Lordmarschall auferlegt hatte. Geder schüttelte den Kopf. Die Verzweiflung, die mit jedem Satz in ihm anschwoll, zeigte ihm, wie sehr er sich nach dem Ende des Feldzugs und nach der Freiheit von Alan Klin gesehnt hatte.
    Geders Bein pochte schmerzhaft, als Klin den Männern aus Vanai versicherte, dass er alle Rassen gleichwertig behandeln und Treue zu Antea belohnen, Verrat rasch und schrecklich bestrafen würde. Der Ruhm König Simeons im Besonderen und Anteas im Allgemeinen beanspruchte eine knappe Stunde. Selbst der Rest von Geders Kohorte wurde am Schluss unruhig. Dann dankte Klin dem Lordmarschall für seinen Einsatz und nahm diese neue Aufgabe offiziell an. Sein Salut wurde von anschwellendem Jubel erwidert, da die Männer genauso darüber erfreut waren, dass die Zeremonie vorbei war, wie über den Inhalt von Klins Rede. Die Bürger von Vanai erhoben sich, ihre bebenden Glieder taub geworden, und unterhielten sich miteinander wie Händler auf einem neuen Markt.
    Bei den Männern des Imperiums sah Geder gemischte Gefühle. Manche neideten Klin und seinen Männern ihre neue Rolle. Sir Gospey Allintot grinste so breit, dass er zu leuchten schien. Jorey Kalliam ging mit nachdenklichem Gesichtsausdruck davon, und Geder bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten.
    »Man hat uns ins Exil geschickt«, sagte Geder, als sie sich von der Masse ihrer Gefährten entfernt hatten. »Wir haben die Schlacht gewonnen, und dafür haben sie uns ins Exil geschickt, genauso wie den verdammten Fürsten dieser Stadt.«
    Jorey blickte ihn missgelaunt und mitleidig an. »Darauf hat Klin von Anfang an hingearbeitet«, sagte er. »Das hat er doch schon die ganze Zeit gehofft.«
    »Weshalb?«, fragte Geder.
    »Es verleiht eine gewisse Macht, die Stimme des Königs zu sein«, sagte Jorey. »Sogar in Vanai. Und wenn Klin sich nützlich macht, wird er auch mit am Tisch sitzen, wenn es an der Zeit ist, erneut um diese Stadt zu verhandeln. Entschuldigt mich. Ich muss an meinen Vater schreiben.«
    »Ja«, sagte Geder. »Ich sollte es meiner Familie ebenfalls mitteilen. Ich weiß nicht, was ich schreiben werde.«
    Joreys Lachen klang bitter. »Sagt ihnen, dass Ihr die Plünderung doch nicht versäumt habt.«
    Wenn es irgendwelche Zweifel gab, wer

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