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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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mein Frieden. Der Krieg setzt sich durch.«
    »Der Krieg hat seine Zeit«, sagte Dawson.
    »Vermutlich«, erwiderte sie. »Vermutlich. Dennoch, ruf dir ins Gedächtnis, dass Kriege enden. Versuche dir sicher zu sein, dass es am anderen Ende etwas gibt, das all das wert ist. Nicht alle deine Feinde sind deine Feinde.«
    »Das ist Unsinn, Liebes.«
    »Nein, ist es nicht«, entgegnete sie. »Es ist nur nicht deine Sicht der Welt. Phelia ist kein Teil dessen, was immer du und Feldin aneinander verabscheut, genauso wenig wie ich. Aber sie ist ein Einsatz, genauso wie ich und unsere Kinder. Phelia ist deine Feindin, weil sie es sein muss, nicht weil sie sich dafür entschieden hat. Und wenn das Ende kommt, erinnere dich daran, dass viele Leuten auf der anderen Seite eine Menge verloren und sich den Kampf nicht ausgesucht haben.«
    »Würdest du wollen, dass ich aufhöre?«, fragte er.
    Sie lachte, ein tiefes, schnurrendes Geräusch. Rauch stieg aus ihrem Mund auf und kringelte sich im Kerzenlicht.
    »Soll ich auch gleich noch die Sonne bitten, nicht unterzugehen?«
    »Für dich würde ich es tun«, behauptete Dawson.
    »Für mich würdest du es versuchen, und du würdest dich bei dem Versuch völlig aufreiben«, sagte sie. »Nein, tu, was du glaubst, dass getan werden muss. Und denk daran, wie du dir wünschen würdest, dass Feldin mich behandelt, wenn er gewinnt.«
    Dawson senkte den Kopf. Die Winterkälte drang in die Balken und Steine um sie herum ein, ließ sie knacken und vor sich hin murmeln. Als er wieder aufsah, lag Claras Blick auf ihm.
    »Ich werde es versuchen«, erklärte er. »Und wenn ich es vergesse …?«
    »Werde ich dich daran erinnern, Liebster«, sagte Clara. »Das ist meine Aufgabe.«
    Das Festmahl dieses Abends begann eine Stunde vor Sonnenuntergang und sollte dauern, bis alle Kerzen heruntergebrannt waren. Lord Ternigan saß mit seiner Frau und seinem Bruder am Ehrentisch. Simeon saß am gegenüberliegenden Ende; Aster in rotem Samt und Goldstoff neben ihm wirkte jedes Mal peinlich berührt, wenn Lady Ternigan ihn ansprach. Der Reiter, der die höchste Ehre bei der Jagd errungen hatte – der Halb-Jasuru, Sohn einer adligen Familie aus Sarakal, der aus Gott weiß welchen Gründen nach Antea gereist war – schloss sich ihnen an, nickte zu allem und trug nichts bei.
    Die besten Wandbehänge aus Ternigans Sammlung schmückten die Wände, Bienenwachskerzen brannten in Haltern aus geschliffenem Kristall, und die Hunde, die sich unter den Tischen herumdrückten, trugen Decken in den Farben jedes Adelshauses von Antea auf dem Rücken – eine kleine Erheiterung, um die Nacht bunter zu machen. Dawson saß am zweiten Tisch – nahe genug, um zu hören, was gesprochen wurde –, und am gegenüberliegenden Ende, mit nur fünf Leuten zwischen ihnen, saß Feldin Maas. Ternigan betonte abermals unparteiisch, dass seine Gefolgschaft so verhandelbar war wie die Tugend einer Hure. Phelia Maas saß an der Seite ihres Gemahls und warf Dawson verstohlen wässrige Blicke zu. Er aß seine Suppe. Sie war zu stark gesalzen, schmeckte zu wenig nach Zitrone, und im Fisch waren noch Gräten.
    »Wunderbare Suppe«, verkündete Clara. »Ich erinnere mich, dass meine Tante – nicht deine Mutter, Phelia, sondern Tante Estrir, die diesen schrecklichen Gecken aus Birancour geheiratet hat – sagte, dass zu Flussfisch am besten Zitronenschale passt.«
    »Ich erinnere mich an sie«, sagte Phelia, die sich beinahe verzweifelt an dieses Bindeglied klammerte. »Sie ist zu meiner Hochzeit zurückgekommen, und sie hatte sich diesen schrecklichen Akzent angeeignet.«
    Clara lachte, und für einen Augenblick hätten die Dinge beinahe ungezwungen sein können.
    Hinter Dawson räusperte sich König Simeon. Dawson konnte nicht sagen, was an dem Geräusch seine Aufmerksamkeit erregte, aber die Härchen in seinem Nacken richteten sich auf. Die gespitzten, blutleeren Lippen und das Weinglas, das auf halbem Weg zwischen Tisch und Mund verharrte, machten klar, dass auch Feldin Maas es gehört hatte.
    »Das ist alles Tribut von Eurem Mann in Vanai?«, fragte Simeon mit gezwungener Beiläufigkeit.
    »Nein, Majestät. Das Meiste ist schon seit Jahren im Familienbesitz.«
    »Ah, gut. Das passt schon eher zu dem, was ich über Klin und seine Steuern gehört habe. Einen Augenblick habe ich gedacht, Ihr würdet mich hinhalten.«
    Maas’ Gesicht wurde bleich. Er stellte das Weinglas auf dem Tisch ab. Dawson nahm einen Bissen vom Fisch und entschied, dass

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