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Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)

Titel: Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Hanover
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Clara vielleicht recht hatte. Die Zitrone machte ihn besser. König Simeon hatte gerade im Scherz verlauten lassen, dass Klins Geschenke aus der eingenommenen Stadt vielleicht nicht ausreichten, um ein Festmahl auszustatten. Der Tonfall war unverbindlich gewesen, die einzige Antwort war Gelächter, und Sir Alan Klin würde beim ersten Tau zurück in Antea sein.
    »Ich hoffe, Ihr entschuldigt mich«, sagte Dawson. »Die Natur ruft.«
    »Wir haben Verständnis«, entgegnete Feldin Maas, der die Worte bissig ausstieß. »Jede Blase wird im Alter schwach.«
    Dawson breitete die Hände in einer Geste aus, die man als Bestätigung der Spitze oder als Provokation deuten konnte. Gib mir das Schlimmste, was du hast, kleiner Mann. Gib mir das Schlimmste.
    Als Dawson am Rande der Festhalle ankam, ging Coe still hinter ihm. Im breiten Steingang, der zu den privaten Rückzugsräumen führte, hielt Dawson an, und Coe blieb mit ihm stehen. Es dauerte nicht lang, ehe Canl Daskellin, Baron der Wassermark, erschien, eingerahmt vom Licht des Festmahls.
    »Gut«, sagte Daskellin.
    »Ja«, erwiderte Dawson.
    »Kommt mit mir«, sagte Daskellin. Gemeinsam gingen die beiden Männer in einen der Rückzugsräume. Coe blieb nicht zurück, aber er ließ einen größeren Abstand zwischen sich und seinen Oberen. Dawson fragte sich, was geschehen würde, wenn er Coe zu gehen befahl. Einerseits konnte sich der Jäger kaum widersetzen; andererseits stand er genau betrachtet unter Claras Befehl. Eine unbequeme Stellung für den Mann. Dawsons boshafter Charakter war verführt, es auszuprobieren und zu sehen, auf wessen Seite sich der Jäger schlagen würde, aber Canl Daskellin sprach und holte seine Gedanken wieder zurück zu anderen Angelegenheiten.
    »Ich habe es geschafft, Ternigans Ohr zu gewinnen. Seine Treue liegt bei uns.«
    »Bis sich das Blatt wendet«, sagte Dawson.
    »Ja, und deshalb müssen wir schnell handeln. Ich glaube, wir können einen Kandidaten als Ersatz für Klin bestimmen. Aber …«
    »Ich weiß.«
    »Ich habe mit unseren Freunden in Camnipol gesprochen. Graf Hiren wäre eine Wahl gewesen, auf die man sich einigen kann, wäre er noch am Leben.«
    »Issandrians Vetter? Was hat ihnen denn an dem gefallen?«, fragte Dawson.
    »Sein entfremdeter Vetter«, verbesserte Daskellin. »Aber auf jeden Fall auch toter Vetter. Seine größte Stärke war, dass er nicht viel für Issandrian übrig hatte und keine unmittelbare Verbindung zu einem der Unseren gepflegt hat.«
    Dawson spuckte aus. »Wie kommt es, dass wir so schnell an den Punkt gelangt sind, wo wir keinen unsere Feinde und auch keinen der Unseren dort platzieren wollen?«
    »Das ist die Gefahr bei Verschwörungen«, sagte Daskellin. »Es entsteht ein gewisses Misstrauen.«
    Dawson verschränkte die Arme. Im Herzen wollte er seinen Sohn Jorey auf dem Platz des Fürsten sehen. Auf sein eigenes Fleisch und Blut konnte er sich auf eine Art und Weise verlassen, die man mit bloßer Politik niemals erreichen konnte. Was natürlich der Grund war, weshalb er einen Eid dagegen geleistet hatte. Vanai musste Issandrian vorenthalten werden. Aber es konnte nicht von einem Mitglied aus Dawsons noch frischem Bündnis übernommen werden, ohne dass dieses zu zerbrechen drohte. Dawson hatte das Problem vorausgesehen. Er hielt seinen Vorschlag bereit.
    »Hört mich an, Canl. Vanai war immer nur ein kleines Steinchen im großen Ganzen«, sagte Dawson vorsichtig.
    »Stimmt.«
    »Wenn Klin weg ist, hat Issandrian den Tribut verloren, aber die Stadt ist nach wie vor sein Projekt. Maas hat sich dafür eingesetzt, sie einzunehmen. Klin hat dafür gekämpft und bis jetzt sogar über die Stadt geherrscht. Wenn wir nicht jemanden an die Macht lassen, den man uns zuordnet, wird die Stadt der allgemeinen Auffassung nach weiterhin Issandrian gehören.«
    »Aber welchem der Unseren können wir sie geben?«
    »Keinem«, antwortete Dawson, »das sage ich doch. Wir können sie nach Auffassung des Hofes Issandrian nicht wegnehmen. Aber nun können wir kontrollieren, was damit über ihn ausgesagt wird. Was, wenn der Statthalter von Vanai eine Katastrophe wird? Wenn wir die Stadt wegen Inkompetenz verlieren, dann leidet Issandrians Ruf mit.«
    Daskellin hielt inne. Im düsteren Licht, das aus der Festkammer herausdrang, und wegen der dunklen Hautfarbe des Mannes konnte Dawson seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Er drängte weiter.
    »Mein jüngster Sohn ist vor Ort«, sagte Dawson. »Er schickt mir regelmäßig

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