Dolch und Münze (01): Das Drachenschwert (German Edition)
oder die von Maas, es macht kaum einen Unterschied.«
Die Pause machte die Luft drückend. Simeon erhob sich. Seine Stiefel kratzten über den Steinboden. Um sie herum wehten die Wandbehänge des Gemachs, und die Wache des Königs hielt ihre stille Wacht. Dawson wünschte sich, sie hätten wirklich allein sein können. Die Wachen waren Diener, aber sie waren auch Menschen.
»Eure Majestät«, sagte Dawson, »ich denke, Ihr könnt nicht erkennen, welche Treue es um Euch herum gibt. Die meine eingeschlossen. Ich habe die letzten Monate damit verbracht, mich unter vier Augen mit den höchstgeborenen Männern von Antea zu unterhalten, und es gibt eine breite Unterstützung für Euch gegen Issandrian und sein Pack.«
»Issandrian und sein Pack sind auch meine Untertanen«, sagte Simeon. »Ich kann es so auslegen, dass schon das Nähren von Unruhe ein Handeln gegen mich ist.«
»Wir handeln für Euch, Simeon. Die Männer, mit denen ich gesprochen habe, stehen in Eurem Namen vereint. Ich wünschte nur, Ihr wärt mit uns.«
»Wenn ich einfach anfange, Teilen des Adels den Krieg zu erklären, nur weil sie im Augenblick im Aufwind zu sein scheinen …«
»Das habt Ihr also in meinen Worten gehört? Simeon, ich habe Monate damit zugebracht, jede mir zugängliche Person zu beschwatzen, die Einfluss auf Ternigan hat, und Versprechungen zu machen. Er ist bereit, Klin aus Vanai abzuziehen. Alles, was er braucht, ist ein Zeichen von Euch.«
»Wenn ich mich auf eine Seite stelle, wird es mit Blutvergießen enden.«
»Und wenn nicht, wird das Königreich in alle Unendlichkeit in Frieden und Licht erstrahlen? Das wisst Ihr doch besser.«
»Die Drachen …«
»Die Drachen sind nicht gefallen, weil es einen Krieg gegeben hat. Es ist zum Krieg gekommen, weil sie keinen Führer hatten. Eine Familie braucht einen Vater, und ein Königreich braucht einen König. Es ist Eure Pflicht zu führen, und wenn Ihr daran scheitert, wird der Tag kommen, an dem sie jemand anderem folgen. Dann werden wir auf dem Pfad des Drachen wandeln.«
Simeon schüttelte den Kopf. Der Feuerschein spiegelte sich in seinen Augen. Draußen wehte ein kalter Wind, der den Geruch des Winters mit sich brachte. Schnee wirbelte wie fallende Asche vor den Fenstern vorbei.
»Eine Familie braucht einen Vater«, sagte der König, als wären die Worte sowohl komisch als auch bitter. »Als Eleora gestorben ist, habe ich ihr versprochen, dass ich mich um unseren Sohn kümmern würde. Nicht um den Prinzen, um unseren Sohn.«
»Aster ist der Prinz«, sagte Dawson.
»Wenn er es nicht wäre, wäre er immer noch mein Sohn. Ihr habt Kinder. Ihr versteht das.«
»Ich habe drei Söhne und eine Tochter. Barriath ist Kapitän eines Schiffes unter Lord Skestinin, Vicarian studiert, um ein Priester zu werden, und Jorey ist in Vanai. Elisia hat vor drei Jahren Lord Annerins ältesten Sohn geheiratet, und seither habe ich kaum etwas von ihr gehört. Und keiner von ihnen, Simeon, hat mich furchtsam gemacht«, sagte Dawson. Und dann, sanfter: »Was ist mit Euch geschehen?«
Simeon lachte. »Ich bin König geworden. Es war alles schön und gut, als wir in den Höfen gespielt und auf den Schlachtfeldern gekämpft haben, aber dann ist Vater gestorben. Es war kein Spiel mehr. Issandrians Kabale ist nicht mein einziges Problem. Hallskar hat wieder angefangen, Plünderer zu beherbergen. Nordstade geht auf einen weiteren Erbfolgekrieg zu, und Asterilreich unterstützt beide Seiten. Die Steuereinnahmen aus Estinfurt sind nicht, wie sie sein sollten, also stiehlt sie entweder jemand, oder die Bauernhöfe verfallen langsam. Und in ein paar Jahren soll Aster vortreten und all das am Laufen halten.«
»Nicht so bald«, sagte Dawson. »Wir sind nicht jung, aber wir haben noch Leben in uns. Und Ihr kennt die Antwort darauf genauso gut wie ich. Findet Männer, denen Ihr vertraut, und dann vertraut ihnen.«
»Das heißt Euch und Eurer Kabale anstatt Issandrian und der seinen?«, fragte der König trocken.
»Ja. Das heißt es.«
»Es wäre mir lieber, wenn Ihr Euch zurückzieht. Lasst Issandrians Bewegung in sich zusammenfallen.«
»Das wird sie nicht.«
König Simeon blickte auf, und in seinen Augen mochte Zorn oder Erheiterung oder Verzweiflung stehen. Dawson sank bedächtig auf ein Knie – ein Mann, der seinem König Gehorsam leistete. Die Haltung seines Kinns und seiner Schultern machte daraus eine Herausforderung. Hier ist meine Treue. Macht Euch darum verdient.
»Ihr solltet gehen,
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