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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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hohen Stimme Romeo war. Wer sagt Ihnen, daß er nicht zurückgekommen ist, als ich schon weg war, den bewußtlosen Carlo auf dem Fußboden vorfand und die Gelegenheit gleich ausgenutzt hat?«
    Jetzt mußte Schlüffer laut lachen. »Aber guter Junge, es ist mir doch völlig egal, ob du Carlo ermordet hast oder nicht, denn er mußte sowieso sterben. Und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß Romeo es getan hat, denn das habe ich ihm nicht aufgetragen. Erzähl mir lieber, wo du King zurückgelassen hast.«
    »Vielleicht hatte Romeo ja einen triftigen Grund, ihn kaltzumachen.«
    »Und der wäre?« Schlüffer sah mich etwas interessierter an. Ich trank einen Schluck und überlegte kurz.
    »Warum mußte Carlo sowieso sterben?« fragte ich schließlich. Schlüffer zog ein silbernes Zigarettenetui aus seiner Innentasche. »Rauchst du?« fragte er und bot mir eine Zigarette an.
    »Gerne.«
    Herr van den Broek rauchte offenbar nicht, denn ihm wurde keine angeboten. Er starrte abwesend vor sich hin und schien unsere Gegenwart vergessen zu haben. Ich gab Schlüffer Feuer. Er erhob sich und begann, auf und ab zu gehen.
    »Ach, warum sollte ich es auch nicht erzählen«, sagte er. »Siehst du, Carlo war mein Stellvertreter hier. Er hatte natürlich gewisse Vollmachten, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, irgendwen eigenmächtig zu eliminieren. Zumindest niemanden, der in meinen Diensten stand.«
    »Ich nehme an, Sie sprechen von Jeanette.«
    »Von Miss van Waveren, so ist es.«
    »Und warum hat er sie...eliminiert?«
    »Sie wollte offenbar zur Polizei gehen, nachdem du ihn bei ihr gesehen hattest. Das ging natürlich nicht, aber deshalb durfte er noch lange nicht ohne Rücksprache mit mir handeln. Und jetzt erzähl mal, was du mit King gemacht hast.«
    »Von wem wissen Sie, daß ich Carlo bei ihr gesehen hatte?«
    »Von Romeo.«
    »Und von wem wissen Sie, daß er sie ermordet hat?« »Auch von Romeo.«
    »Und von wem wissen Sie, daß ich Carlo ermordet habe? Auch von Romeo, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    »Aber nehmen wir einmal an, daß Carlo Jeanette nicht ermordet hat.«
    »Wer dann?«
    Ich erhob mich und begann gleichfalls auf und ab zu gehen. »Derselbe, der auch Carlo kaltgemacht hat.«
    Schlüffer blieb stehen und sah mich nachdenklich an. »Warum?« fragte er.
    »Romeo hat Jeanette getötet, warum, weiß ich nicht. Carlo wußtedas, sie haben zusammen die Spuren verwischt und die Leiche weggeschafft. Hätte Carlo Ihnen nicht Bericht darüber erstatten müssen?«
    »Aber gewiß.«
    »Und was hätte Romeo dann geblüht?«
    »Den hätten wir einen Kopf kürzer gemacht. Na gut, folgen wir kurz deiner Hypothese. Wieso hat Carlo diesen Mord dann nicht sofort durchgegeben? Damit wäre ihm doch nur gedient gewesen?«
    »Wegen des Adreßbuchs.«
    »Welchem Adreßbuch?«
    »Sehen Sie? Romeo hat Ihnen nichts von dem Adreßbuch erzählt, nicht wahr? Schauen Sie, ich habe mit der Sache wirklich nichts zu tun. Ich habe rein zufällig Jeanettes Leiche entdeckt und ein Adreßbuch aus ihrer Handtasche mitgenommen. Und dieses Büchlein ist offenbar überaus wichtig. Sie haben mich deswegen entführt, und Carlo wollte mich foltern und was weiß ich nicht noch alles, nur um dieses Adreßbuch zu bekommen. Vielleicht hatte er Romeo versprochen, Ihnen nichts zu sagen, wenn sie bloß das Büchlein zurückbekämen. Aber Romeo hat Schiß gekriegt und ihn umgelegt, als er ihn in dem Haus in der Geuzenkade bewußtlos vorfand, und jetzt redet er Ihnen ein, Carlo hätte Jeanette und ich Carlo umgebracht.«
    Während des letzten Teils meines Monologs war ich direkt vor Schlüffer stehengeblieben und sah ihn jetzt fragend an. Er wich meinem Blick aus und rollte nachdenklich seine Zigarette zwischen den Fingerspitzen hin und her. Dann drehte er sich unvermittelt um und ging zum Sofa zurück. Dabei sagte er in forciert beiläufigem Ton: »Jetzt erzähl doch endlich mal, was du mit King gemacht hast.«
    Ich spürte, daß das Gespräch in die richtige Richtung ging, daßer anfing, mir zu glauben, und beschloß, ihm jetzt einfach die Wahrheit zu sagen.
    »Ich habe gar nichts mit King gemacht, King hat was mit mir gemacht.«
    Er drehte sich ruckartig um und setzte sich abrupt. »Was sagst du da?«
    »Als ich vorhin zur Geuzenkade kam, fand ich Pisicini. King hatte ihn halbtot geschlagen. Er wird wohl inzwischen nicht mehr am Leben sein.«
    »Der auch schon«, sagte Schlüffer und zog eine entmutigte Miene. »Und dann?«
    »Dann läutete das

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