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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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Telefon. Ich ging ran. Es waren Ihre Leute. Sie sagten, daß sie King in wenigen Minuten abholen würden. Sie dachten, ich wäre King.«
    »Weiter.«
    »Dann kam King herein, mit einem Revolver in der Hand. Er fragte, was sie gesagt hätten, und nachdem ich es ihm erzählt hatte, mußte ich seine Sachen anziehen. Und nun bin ich hier.«
    Schlüffer hatte sich unterdessen wieder erhoben und sah mich staunend an. Dann lachte er auf. »Du hast ihn also gar nicht umgebracht?«
    »Ach wo, er ist quicklebendig.«
    Schlüffer setzte sich wieder, blies eine Rauchwolke zur Decke und schwieg. Ich setzte mich ebenfalls. Herr van den Broek starrte auf seine Schuhspitzen und spielte mit seinen Fingern. Ich hatte das Gefühl, etwas zu ihm sagen zu müssen.
    »Haben Sie die Bilder gemalt?« fragte ich und zeigte auf den martialischen Wandschmuck.
    Er sah mich verwirrt an. »Ich? Ja natürlich, gewiß.« »Sind Sie selbst auch Jagdflieger gewesen?«
    »Gewiß, natürlich.«
    Sonatürlich fand ich das nicht.
    Schlüffer unterbrach uns. »Wie war noch dein Name?« »Ich habe mich noch nicht vorgestellt.«
    »Stefan, nicht wahr?«
    »Nennen Sie mich einfach Sid.«
    Er sah mich lange an, bevor er weitersprach. »Du bist ein intelligenter junger Mann, Sid.«
    »Das hat man mir schon häufiger gesagt.«
    Er grinste. »Aber diesmal hast du nicht richtig nachgedacht.« »Ach nein?«
    Er steckte sich eine neue Zigarette zwischen die Lippen. Während ich ihm Feuer gab, sagte er: »Du weißt wahrscheinlich, daß Miss van Waveren mehr oder weniger mit Captain King verlobt war. Und es dürfte dir auch nicht unbekannt sein, daß Captain King hier in den Niederlanden ist, um sie zu suchen. Was hattest du eigentlich in dem Haus zu suchen?«
    »Ich wollte ihn vor Carlo warnen.«
    Er sah mich erstaunt an. »Aber woher wußtest du denn, daß er dorthin gehen würde?«
    »Das vermutete ich, weil er die Wohnung ja selbst an Carlo vermietet hatte.«
    »Du bist gut informiert, was?«
    Ich gab mich bescheiden. »Och...«
    »Wie dem auch sei. Er wird gewiß nicht entzückt sein, daß Miss van Waveren, äh... sagen wir mal, nicht mehr da ist.« »Gewiß.«
    »Er wird das nicht auf sich beruhen lassen. Das kannst du mir glauben. Ich kenne ihn gut genug.«
    »Ich glaube Ihnen sofort, nach dem, was ich von ihm gesehen habe.«
    »Prima. Er wird mit Sicherheit das Leben ihres Mörders fordern.« Er sah mich an. Sein Grinsen wurde noch breiter. »Und da er ein wichtiges Mitglied meiner Organisation ist, möchte ich ihn nicht enttäuschen. Was sagst du dazu?«
    Ich sagte nichts. Fasziniert starrte ich auf sein Gesicht, das auf geheimnisvolle Weise lebendig zu werden schien. Es war, als würden unter seiner Haut kleine Tierchen auf und ab rennen. Seine Haut wellte und faltete und furchte sich unaufhörlich. Tränen liefen ihm aus den Augen, und sein Mund war weit aufgerissen. Mir dämmerte, daß er lachte. So abrupt, wie er damit angefangen hatte, hörte er wieder auf. Er wischte sich die Tränen ab und sah mich ernst an.
    »Ich bin froh, daß du gekommen bist, Sid, da brauche ich dich wenigstens nicht mehr suchen zu lassen. Meine gesamte Organisation ist seit zwei Tagen hinter dir her, weißt du. Du hast mir deine Sicht unseres... kleinen Problems dargelegt, und ich finde in der Tat, daß du recht hast. Jeanette und Carlo sind von ein und demselben Mann umgelegt worden.« Er beugte sich plötzlich vor. »Einem Schwerverletzten den Rest zu geben, dazu gehört wirklich Mut, du dreckige Ratte«, sagte er und imitierte Romeo dabei perfekt.
    Wir erhoben uns gleichzeitig. Er hielt eine große graue Pistole in der Hand. »Setz dich und mach keinen Aufstand«, blaffte er.
    Ich setzte mich wieder und merkte, daß ich am ganzen Körper zitterte. Um mich wieder in die Gewalt zu bekommen, knirschte ich mit den Zähnen. »Sie wollen mich ihm also ausliefern?«
    »Ein Freundschaftsdienst, mehr nicht.«
    »Aber ich habe es nicht getan.«
    »Dein Wort gegen das meine. Was meinst du wohl, wem er glauben wird?«
    Ich lehnte mich zurück und zündete mir eine Zigarette an.
    Schlüffersteckte die Pistole wieder in seine Tasche. »Und eine Hand wäscht die andere, weißt du. Auf die Weise bin ich dich dann auch gleich los. Denn loswerden muß ich dich ja, nicht wahr?«
    »Damit habt ihr das Adreßbuch aber noch nicht.«
    Er nickte. »So ist es. Ich wußte nicht, daß du es hast. Das haben sie mir nicht gesagt. Was hast du damit gemacht?«
    »Ich hab’s versteckt.«
    »Wenn du es gut

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