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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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Schlüffer und schoß. Schlüffer warf sich im selben Augenblick auf den Boden. Die Kugel zersplitterte das kleine Flugzeug, das über dem Flügel hing, prallte dann, während das restliche Rumpfstück des Modellflugzeugs wie wahnsinnig an dem unsichtbaren Faden hin und her schwang, von der Steinwand über dem offenen Kamin ab und blieb schließlich in einem hinter mir hängenden Bild stecken, das daraufhin mit lautem Schaben von der Wand rutschte.
    Unterdessen hatte sich King mit Frau van den Broek als Schutzschild blitzschnell umgedreht und schoß blindlings in die Richtung, aus der der Schuß gekommen war. Romeo stand aber noch draußen auf dem Flur und King halb hinter der Tür, so daß sie einander nicht mal sehen konnten. Die Kugel prallte ab und schlug in den langen grauen Vorhängen auf der linken Seite des Raums ein. Ich hörte hinter dem heftig hin und her wallenden Stoff Glas klirren.
    Dann schoß Schlüffer, am Boden liegend, zweimal schnell hintereinander. Seine Kugeln trafen Romeo in die Brust. Der schlug wie ein Klotz hintenüber und fiel quer über den Mann in dem weißen Regenmantel. Seine Pistole flog durch die Luft undlandete direkt vor den Füßen von Frau van den Broek, die inzwischen ohnmächtig geworden war und schlaff in Kings Arm hing. Das Ganze spielte sich in weniger als fünf Sekunden ab.
    Schlüffer erhob sich und steckte die Pistole wieder in seine Tasche, während King Frau van den Broek vorsichtig auf den Boden niederließ.
    »Okay, King«, sagte Schlüffer. »Jetzt können wir in Ruhe reden.«
    Er schien ein gutes Händchen für die Ausnutzung dramatischer Situationen zu haben. Doch als er auf King zugehen wollte, streckte ihn die große Vase mit Rosen nieder, die Karel van den Broek vom Boden hochgehoben hatte und mit voller Wucht auf seinem Kopf zertrümmerte. Schlüffer sackte mit dumpfem Aufprall zu Boden, während sich mehrere Liter Wasser, vermischt mit Rosenstielen, Rosenblüten und Scherben, über ihn ergossen.
    »Mörder«, schrie Karel und trat Schlüffer in den dicken, nassen Arsch.
    »Keine Sorge«, sagte King, »sie ist nur ohnmächtig.«
    Während van den Broek zu ihm hinüberrannte, zog ich die Beretta aus meiner Socke und stand auf. Mir schien, daß es an der Zeit war, mich von hier zu entfernen. Keiner achtete auf mich. King und Karel bemühten sich um die ohnmächtige Frau van den Broek, Schlüffer war ausgeschaltet, und Romeo lag als Leiche im Flur.
    Ich schob den Vorhang beiseite. Dahinter befanden sich große Terrassentüren. In der Scheibe der einen Tür war ein sternförmiger Sprung von Kings Querschläger. Ich öffnete die Tür und trat nach draußen. Es war kalt. Mit tiefen Zügen atmete ich die frische Luft ein. Ich stand im Garten. Im Mondlicht sah ich zwischen den Bäumen einen Teich schimmern. Ichging mit großen, ruhigen Schritten um das Haus herum, bis ich zur Eingangstür gelangte, wo der Mercedes geparkt war. Zwischen dem Wagen und der Eingangstür lag der Mann, der hinter mir gesessen hatte, reglos auf dem Kies. Ein weiteres Opfer Kings.
    Mit einem Mal bekam ich es mit der Angst zu tun und mein Herzschlag beschleunigte sich zum Trommelwirbel. Ich rannte zum Wagen, riß die Tür auf und schob mich hinters Lenkrad. Aber leider steckte kein Schlüssel im Zündschloß.
    Halb fluchend, halb flennend sprang ich wieder raus und rannte zu der Garage neben dem Haus, wo noch ein Cadillac und ein offener Jaguar E standen. Ich hatte Glück, beim Jaguar steckte der Schlüssel im Zündschloß. Der Wagen hatte ein englisches Nummernschild, gehörte also bestimmt Schlüffer. Als ich ihn aus der Garage fuhr, schrammte ich mit dem Kotflügel an der Wand entlang. Pech, Berufsrisiko, dachte ich.
    Ich spürte, daß ich schon etwas ruhiger wurde. Aber da ging die Eingangstür auf und Schlüffer trat aus dem Haus. Er sah aus, als wäre er gerade aus einem Graben aufgetaucht.
    Er feuerte drei Schüsse auf mich ab. Zwei Kugeln blieben in der Karosserie stecken, die dritte direkt hinter mir im roten Lederpolster meines Sitzes. Ich bugsierte den Jaguar am Mercedes vorbei, der die Ausfahrt versperrte, und griff zur Beretta, die ich auf den Beifahrersitz gelegt hatte.
    Während ich auf die Straße hinausfuhr, schoß ich. Natürlich traf ich ihn nicht, denn ich war kein geübter Schütze, aber man kann ja mal Glück haben. Und irgendwie hatte ich das auch, denn ich traf die Lampe über seinem Kopf, so daß er plötzlich im Dunkeln stand. Das war zumindest eine hübsche

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