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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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der Einbrecher gewesen, dem damit nächtens über den Kopf gestreichelt wurde. Die Stange legte ich unter den Sessel, in dem ich während des anstehenden Gesprächs zu sitzen gedachte. Zu guter Letzt kontrollierte ich das Magazin der Beretta. Es waren noch fünf Patronen darin. Eine hatte Carlo abgeschossen, und eine hatte ich auf Schlüffer verwendet. Ich mußte schleunigst sehen, daß ich an neue Munition kam, denn fünf Kugeln waren im Notfall nicht gerade viel. Ich schob das Magazin wieder an seinen Platz und steckte die Pistole ins Schulterholster.
    Gleich darauf wurde unten auf der Straße dreimal lange und nachdrücklich gehupt.
     
    »Dort hinauf bitte.« Ich ließ sie auf der Treppe vorangehen. Sie waren schweigend aus ihrem Wagen gestiegen und hatten mir ohne ein Wort die Hand geschüttelt. Ihre schwarzen Augen waren ausdruckslos, und sie sahen noch blasser aus als vorher. Siehatten sich umgezogen und trugen jetzt beide einen schwarzen Anzug. Merkwürdigerweise nicht von italienischem, sondern von englischem Zuschnitt, mit sorgfältig ausgewählten Klubkrawatten und gestärkten weißen Oberhemden. Während wir so hinaufgingen, erkannte ich zum ersten Mal Übereinstimmungen der beiden mit ihrem Bruder. Sie hatten den gleichen schlanken Körperbau und die gleichen geschmeidigen, katzenhaften Bewegungen, die bei ihnen jedoch nicht weibisch wirkten, sondern eher vermuten ließen, daß sie gut trainierte Sportler waren, Fechter vielleicht oder Slalomläufer. Oben angekommen zeigte ich auf ein Sofa, das ich mir eigens für sie ausgeguckt hatte, und forderte sie auf, nebeneinander dort Platz zu nehmen. Ich selbst blieb stehen. Sie schauten sich kurz um, ohne Erstaunen zu zeigen – gesagt hatten sie noch immer kein Wort –, und folgten meiner Aufforderung. Daraufhin ging ich um das Sofa herum, stellte mich hinter sie und zog die Beretta heraus.
    »Hände in den Nacken, vorbeugen und keine weitere Bewegung«, sagte ich. Sie erstarrten kurz, machten eine Vierteldrehung zueinander hin und sahen sich ernst an.
    »Wird’s bald«, blaffte ich und versuchte, meine Stimme möglichst unsympathisch klingen zu lassen.
    Enzo zuckte die Achseln, und sie beugten sich vor, bis ihr Kinn die Knie berührte.
    »Ich werde euch jetzt durchsuchen. Bei der kleinsten Bewegung schieße ich, also rührt euch ja nicht.« Ich beugte mich über die Rückenlehne des Sofas, drückte Bruno die Pistole an den Hals und begann mit der linken Hand seine Taschen auszuleeren. Er trug weder Schulter- noch Hüftholster und hatte auch keine Pistole in einer seiner Taschen oder Socken – den Trick kannte ich ja jetzt. Danach untersuchte ich Enzo. Er war ebenfalls unbewaffnet. Sie hatten nicht einmal ein Messer bei sich. Der Tisch lag jetzt voll von dem Zeug, das ich in ihren Taschen gefunden hatte. Brieftaschen, Schlüsselbunde, Geld, Taschentücher (stark nach Lavendel duftend), Füllfederhalter, Feuerzeuge. Enzo hatte sogar eine Schachtel Gummis bei sich gehabt. Ich ging wieder um das Sofa herum, setzte mich auf den Sessel ihnen gegenüber, den Sessel, unter dem die Eisenstange lag, und sagte, daß sie sich wieder aufrichten könnten, aber ja keine verdächtigen Bewegungen machen sollten. Sie taten, was ich sagte, verschränkten die Arme vor der Brust und sahen mich mit aufeinandergepreßten Lippen, aber ansonsten ungerührt an. Ich zog die Papiere aus ihren Brieftaschen, legte die Beretta auf meinen Schoß und studierte ihre Pässe.
    Sie hießen tatsächlich Enzo und Bruno Molinari. Enzo war ein Jahr älter und gerade einundzwanzig geworden, sie waren in Como geboren, wohnten jetzt in Mailand in der Via Monte Napoleone im schicksten Viertel der Stadt und studierten beide Jura.
    Darüber hinaus fand ich nicht viel Besonderes. Ihre Führerscheine, die noch einmal bestätigten, was schon in ihren Pässen stand, Fahrzeugschein, der Alfa lief auf Enzos Namen. Sie hatten beide ein Foto von einem Mädchen in der Brieftasche, beides hellblonde norditalienische Schönheiten, die beide gleichermaßen überheblich blickten.
    In Brunos Brieftasche entdeckte ich ein Foto, das mir etwas mehr brachte. Es war eine Gruppenaufnahme von Menschen an einem Strand, im Hintergrund erstreckte sich das Mittelmeer. In der Mitte saß ein älteres Paar in Liegestühlen. Der ältere Herr links, mit Habichtsnase und eingezogenem Bauch, hatte den gleichen reservierten Gesichtsausdruck wie Enzo und Bruno. Im Sand vor seinen Füßen saßen Enzo und Bruno und ihre beiden

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