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Dollars

Dollars

Titel: Dollars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerben Hellinga
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ihm, daß du im Café sitzt, und da sagt er: ›Laßt ihn nicht aus den Augen, er hat Carlo umgelegt.‹ Also hab’ ich Pietro angerufen«, er zeigte auf den einen der beiden Hansel, der bescheiden lächelte. »Ich wußte, daß er gerade in einem anderen Café in der Nähe war, und er ist dir dann gefolgt. Wir setzen lieber nicht zu viele Leute auf eine Sache an, das erregt nur Aufsehen. Pietro gab dann durch, daß du dich in ein Straßencafé gesetzt und mit ’ner Tussi unterhalten hast. Und dann bist du plötzlich aufgestanden und in ein Auto gestiegen, und Pietro hat dich verloren. Ich also wieder Romeo angerufen, der war natürlich stinksauer. Wir seien zu nichts zu gebrauchen, meinte er, und daß er lieber mit Augusto und Carlo Domini arbeite. Aber wir sollten Kontakt halten.«
    »Wer sind die?«
    »Augusto ist der mit dem Geschwür. Wir arbeiten immer zu zweit, weißt du. Ich zum Beispiel mit meinem Bruder. Pietro und Marcello hier, und so weiter. Na, Romeo war also zum Chef aufgestiegen, und wir taten, was er sagte, obwohl es uns nicht sonderlich behagte. Inzwischen wußte die ganze Stadt, daß Carlo tot war. Wer das rumposaunt hat, weiß der Teufel. Gut, gestern habe ich den ganzen Tag rumtelefoniert, aber keiner ging ran.«
    »Wo rumtelefoniert?«
    »Bei unseren Kontaktadressen natürlich. Als wir heute morgen immer noch niemanden erreicht hatten, sind wir zu dem Haus gegangen, in dem Carlo gewohnt hat.«
    »War das eine der Kontaktadressen?«
    »Was dachtest du denn? Na, und da stand dieses Auto vor der Tür...«
    »Welches Auto?«
    »Dieser Jaguar, den hatten wir auch schon bei dem Haus im Wald stehen gesehen, als wir die Kiste weggebracht haben. Das gefiel uns ganz und gar nicht. Wir gingen nach oben und fanden Pisicini. Mausetot und total zu Brei geschlagen. Schrecklich... «, er schauderte. »Sonst war kein Schwein da. Aber auf der Fußmatte fanden wir die Schlüssel vom Jaguar. Wir also hin zu dem Wagen, aber als wir die Einschußlöcher darin gesehen haben, sind wir schleunigst abgehauen. Daß irgendwas nicht koscher war, hatten wir längst begriffen, wir wußten nur noch nicht was. Wir sind dann zu dem Haus im Wald gefahren, vielleicht konnte uns da jemand sagen, was los war. Wir mußten ein bißchen suchen, aber wir haben es wiedergefunden. Nur war niemand da. Und es muß dort ganz schön hoch hergegangen sein.«
    »Wieso?«
    »Einschüsse in der Hauswand, kaputte Fensterscheiben, demolierteMöbel, Blut. Da war uns klar, daß Schluß ist. Wir hatten jedenfalls keinen Bock mehr. Wir sind dann nach Amsterdam zurückgefahren, um die anderen zu warnen, daß sie besser auch die Fliege machen, bevor die Polizei anrückt. Und da hören wir in der Espressobar, daß zwei Italiener nach Carlo suchen und jetzt im Café gegenüber sind. Wir hin, und tatsächlich erkundigen sie sich nach Carlo und Romeo. Wir trauten unseren Ohren nicht. Wir sind ihnen dann gefolgt. Im nächsten Café fragen sie nach Pisicini. Pisicini! Wir sind an ihnen drangeblieben, und ich habe meinen Bruder bei dem Haus zurückgelassen, in das sie zum Schluß reingegangen sind, um hierher zu fahren und den anderen Bescheid zu geben, und jetzt kommst erst du hier hereinspaziert und dann die beiden.« Während der letzten Sätze war seine Stimme immer empörter geworden, und jetzt beendete er seine Erzählung damit, daß er hilflos die Hände hob und sie mit dumpfem Schlag auf den Tisch fallen ließ.
    Es wurde wieder einen Moment still im Lokal. Vielleicht dachte man, wir würden uns jetzt prügeln. Weit gefehlt. Ich klopfte Ettore freundschaftlich auf die Schulter. »Vielen Dank, Ettore, du hast mir sehr viel weitergeholfen. Und jetzt sag’ ich dir was: Pisicini war einer von den Jungs aus Rom.«
    Er sah mich wie vom Donner gerührt an, schüttelte langsam und ungläubig seinen Quadratschädel und fragte die beiden Hansel: »Versteht ihr das? Hättet ihr das je für möglich gehalten? Der brave Pisicini, wer hätte das gedacht? Aber eines kapier’ ich nicht«, er beugte sich wieder zu mir hin, »wieso interessieren sich die Amerikaner so für uns? Wir haben doch gar nichts mit O und H zu tun! Ich weiß nicht mal, wie das Zeug aussieht!«
    O war Opium und H Heroin, das war mir schon klar. »Tja...«, sagte ich kryptisch.
    »Arbeitest du nun für Rom oder nicht?«
    »Absolut nicht.«
    »Was hast du denn dann mit der ganzen Sache zu schaffen?« »Eigentlich gar nichts. Ich habe mich nicht freiwillig eingemischt. Carlo hat mich da

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