Dollars
und ein Treffen zwischen Ihnen und Mr. Henderson arrangieren.« »Was will er denn von mir?«
»Ich glaube, daß er Ihnen Geld geben will«, sagte sie verlegen.
»Warum?«
»Damit Sie sich nicht länger in seine Angelegenheiten einmischen.«
»Wo ist er jetzt?«
»Ich weiß es nicht. Er hält zwar ständig telefonischen Kontakt zu mir, aber ich liege ja jetzt schon seit über einer Stunde hier, und da...«
»Wie sind Sie hierhergekommen?«
»Es dauerte so lange, bis Sie kamen, und da dachte ich, daß ich in Ihrem Zimmer vielleicht etwas über Sie in Erfahrung bringen könnte. Also bin ich hergegangen und habe ihr Gepäck durchsucht...«
»Wie sind Sie reingekommen?«
»Oh, ich hatte mir vorher einen Schlüssel besorgt ...«, antwortete sie mit vagem Lächeln.
»Und dann?«
»Plötzlich standen zwei Männer mit großen Pistolen im Zimmer.«
»Was für Männer?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe sie noch nie gesehen. Der eine hatte einen deutschen Akzent.«
»Hatte der andere schwarze Lederhandschuhe an?«
»Woher wissen Sie das?« rief sie überrascht. »Sie haben Sie gesucht. Kennen Sie sie?«
»Ich denke schon. Und dann?«
»Ich sagte, daß ich nicht wüßte, wo Sie sind, und da haben sie mich geschlagen. Sie sagten, ich wüßte es sehr wohl, und sie würden mich zwingen, es ihnen zu verraten. Sie haben mir sehr wehgetan, und ich habe geweint, aber sie haben trotzdem nicht aufgehört. Da hab’ ich dann einfach irgendwas gesagt. Darauf haben sie mich gefesselt und geknebelt.«
»Was haben Sie ihnen denn gesagt?«
Sie schaute zu Boden. »Kann ich noch einen Schluck Cognac haben?« bat sie.
Ich goß ihr Glas noch einmal voll. »Was haben Sie ihnen gesagt?« wiederholte ich, während sie mit großen Schlucken trank.
»Ich habe gesagt, daß Pauline Sie heute abend erwartet.« Sie hickste plötzlich und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
»Was?« Ich sprang auf und schlug ihr das Glas aus der Hand. »Haben Sie ihnen Paulines Adresse gegeben?«
Sie fing an zu weinen. Mein Gott, was für eine dumme Kuh. »Ich mußte ja. Sonst hätten sie mich vielleicht totgeschlagen«, schluchzte sie.
»Also sind sie jetzt bei Pauline?«
»Ich denke schon.«
Icherklärte Enzo und Bruno rasch, was sie erzählt hatte. »Was machen wir jetzt?« fragte ich anschließend.
»Hinfahren«, sagten sie wie aus einem Mund.
»Okay. Aber laßt uns die Tussi hier erst wieder fesseln und gut verstauen. Sonst gibt sie alles brühwarm an Henderson weiter, und wir haben den auch noch auf dem Hals.«
»Bene.«
Daisy, die unser Italienisch offensichtlich nicht verstanden hatte, sah mich mit liebem Lächeln an. Sie hatte aufgehört zu weinen und sich die Tränen abgewischt.
Ich hob die Stricke vom Boden auf und beugte mich über sie. »Schön brav sein, Schatz, es ist gleich vorbei«, sagte ich. Aber als ich sie rücklings aufs Kissen drückte, begann sie zu zappeln. »Kusch, oder es gibt Schläge«, versuchte ich es noch mal, aber sie wehrte sich aus Leibeskräften. Da hielten Enzo und Bruno sie an Armen und Beinen fest, so daß ich sie wieder fesseln konnte. Mit dem Knebel hatte ich meine liebe Mühe, und beinahe hätte sie mir den Daumen abgebissen, aber schließlich war auch der wieder an Ort und Stelle. Daisys Augen sprühten Gift und Feuer, als wir fertig waren.
»Kein Grund, böse zu sein. Wenn Pauline tot ist, blüht dir noch was ganz anderes. Schlaf gut.« Ich hob sie hoch und verfrachtete sie in den Kleiderschrank. »Und daß du mir ja nicht an meine schönen Anzüge kommst«, warnte ich sie noch, bevor ich die Schranktür zuschloß.
Aus dem Schrank drangen wütende Knurrgeräusche, über die Enzo und Bruno noch lachen mußten, als wir mit dem Fahrstuhl nach unten fuhren. Aber mir war nicht zum Lachen zumute. Meine Gedanken waren bei Pauline.
Ihr Wohnungsschlüssel passe auch für die Haustür, hatte Pauline gesagt, und so war es auch. Wir schlichen die Treppen hinauf. Es war völlig still im Haus, die Büroräume von Internatio nal Trade N.V. waren seit Stunden geschlossen. Wir hatten unterwegs im Alfa – meinen VW hatten wir beim Hilton stehen lassen – abgesprochen, daß ich zu Pauline reingehen und den Schlüssel von außen stecken lassen würde. Enzo und Bruno würden ein Stockwerk tiefer warten und nur eingreifen, wenn sie Lärm, Schüsse, Schreie oder sonst irgendwelche Kampfgeräusche hörten. Ich hatte ihnen die Beretta gegeben. Sie kannten die Waffe von ihrem Wehrdienst, und ich brauchte
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